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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie
Autoren: Wilfried Esch
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meinem Bericht steht: es ist mit dem Schiff im Sturm in der Straße von Messina untergegangen.«
    Barberini schritt mit auf dem Rücken verschränkten Armen hin und her.
    »Warum nur glaube ich Euch das nicht? Nun denn, jedenfalls soll Eurer Behauptung nach Caravaggio in seiner Zeit auf Malta Papyri an sich gebracht haben, die die Existenz eines bisher unbekannten Evangeliums beweisen würden. Die Bildfolge, die er in seinem Skizzenbuch festgehalten hatte, sei ein Beweis dafür. Nach Aussage dieses orthodoxen Bruders ist Oudenaarde mit Papyri auf Patmos aufgetaucht, hat sich wie ein Wahnsinniger gebärdet und Feuer gelegt. Darin ist nicht nur er selbst umgekommen, sondern es sind auch die Papyri nebst einer wertvollen Handschrift, die im Kloster verwahrt wurde, verbrannt. Und wieder wart Ihr in der Nähe!«
    »Antonio, Cardinale!«, schallte es jetzt durch das Bureau. Der andere Kardinal meldete sich zu Wort. Antonio warf seinem Onkel einen düsteren Blick zu, doch der winkte seinen Neffen nur zu sich herüber. Unwillig fügte sich der junge Kardinal. Der Alte flüsterte ihm etwas ins Ohr, dann schritt Antonio Barberini wieder zu Matthias und Maurus.
    »Hmm, hmm«, räusperte er sich zunächst, bevor er weitersprach, »entschuldigt meine unflätige Wortwahl, Commissario. Aber offenbar ist mein Temperament mit mir durchgegangen.«
    »Ihr müsst Euch nicht entschuldigen, Eminenz«, ging Matthias auf den jungen Kardinal ein.
    »Aber sagt bitte, Commissario: ist Euch etwas über den Inhalt der Papyri bekannt, die leider im Feuer vernichtet wurden? Ich meine, gibt es noch eine Spur, die uns womöglich zu diesem sensationellen Evangelium hinführen könnte? Bedenkt, welch großartige Entdeckung ein solches Vermächtnis zu Ehren unseres Herrn wäre.«
    »Zu meinem größten Bedauern nein, Eminenz. Bevor wir eintrafen, hatte dieser wahnsinnig geworden Jesuit, verzeiht, er war ja zu diesem Zeitpunkt Eurem Bericht nach schon kein Jesuit mehr, also, dieser Verrückte hatte bereits überall Öl vergossen. Alles brannte sofort lichterloh. Bei dem Rettungsversuch wäre beinahe auch Bruder Maurus zu Schaden gekommen. Es ist wirklich schade, aber so wird die Wahrheit nie ans Licht kommen.«
    Barberini antwortete nicht sofort, sondern sah den Commissarius forschend an.
    »Seid Ihr da so sicher, Commissario? Glaubt Ihr ernsthaft, die Suche sei damit abgeschlossen?«
    Matthias hob entschuldigend die Hand.
    »Bleibt noch die Verschwörung der Rosenkranzbruderschaften zu klären, Frater Maurus. Ihr behauptet allen Ernstes, es gäbe hinter den ehrenwerten Rosenkranzbruderschaften eine geheime Gesellschaft, die auf eine sehr fragwürdige Art und Weise versuchen würde, unwillige Katholiken gefügig zu machen.«
    »Was heißt schon fragwürdig, Eminenz, ich habe es klar ausgedrückt: diese Organisation scheut selbst Morde nicht, um den sogenannten Willen Gottes durchzusetzen. Frater Balduin…«
    »Frater Balduin war schon lange kein Mitglied der Gesellschaft Jesu mehr. Sein Wahnsinn fiel schon sehr früh auf. Darum hatte man ihn aus dem Orden ausgeschlossen. Somit sind seine Aussagen Euch gegenüber wertlos! Es bleiben nur die Hirngespinste eines Wahnsinnigen übrig. Und Eure sogenannten Zeugen können das ja nicht mehr belegen, weil Balduin Oudenaarde sie ausgerechnet ermordet hat. Dennoch gilt auch Euch der Dank des Heiligen Stuhls. Wir sind zur Überzeugung gekommen, dass es an Eurer persönlichen Gesinnung nicht fehlte. Ihr wart stets bemüht, Eure Pflicht zu erfüllen.«
    Barberini setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. Er nahm mehrere Blätter in die Hände und blickte Matthias und Maurus kalt an.
    »Nach eingehender Untersuchung beschließen wir daher folgendes:
    Dem Churcöllnischen Commissarius, Advocatus, Doktor der Jurisprudenz, Matthias Liebknecht, gebührt unser Dank und der besondere Dank seiner Heiligkeit Papst Urban VIII, für die unerschrockene und schnelle Aufklärung der Umstände um den Tod des begnadeten Künstlers Michelangelo Merisi da Caravaggio. Alle gegen ihn erhobenen Anschuldigungen wurden als haltlos bezeugt und werden zurückgenommen. Im Gegenzug verpflichtet sich besagte persona keine weiteren Anschuldigungen gegen den Deutschen Ritterorden, den Souveränen Ritter- und Hospitalorden vom Heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta, den Ordo fratrum Praedicatorum sowie die Rosenkranzbruderschaften zu erheben. Zudem wird ihm auf Anordnung seiner Heiligkeit Papst Urban VIII. wegen seiner
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