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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie
Autoren: Wilfried Esch
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Nonne fungieren. Es geht um die Untersuchung eines Mirakels. Generalvikar Gelenius wird Euch näher instruieren. Gehabt Euch wohl und gelobt sei Jesus Christus.«
    Als Maurus das Bureau des Generalvikars erreichte, stand die Tür leicht offen. Drinnen hörte er laute Stimmen.
    »Wir haben es geschafft, der Brief aus Rom ist da! Eben eingetroffen!«
    Maurus schielte durch den Türspalt. Die Stimme gehörte Buirmann, der Gelenius gerade ein Schreiben überreichte. Der Generalvikar brach das Siegel auf und faltete den Brief auseinander.
    »Es ist vom Heiligen Offizium. Wir haben die Bestätigung, von Sekretär Kardinal Millini selbst unterzeichnet. Buirmann, sorgt dafür, dass der Henker aus Cölln nach Lechenich kommt. Er soll für die Folter verantwortlich sein. Endlich haben wir Gelegenheit, diese verruchte Nonne als Hexe zu demaskieren.«
    Augenblicklich wurde Maurus schlecht. Seine Schutzbefohlene sollte gefoltert und der Hexerei bezichtigt werden. Aber ging es nicht um die Untersuchung eines Wunders? Welch perfides Spiel trieb man hier?
    Die Tür wurde aufgestoßen und traf ihn an den Kopf.
    »Oh, Verzeihung, Pater«, grinste Buirmann Maurus an. »Schön, Euch noch lebend zu sehen. Wie ich hörte, hätte Euch beinahe der Teufel geholt.«
    »Hat er aber nicht, auch wenn es Euch noch so gefallen hätte.«
    Buirmann grinste weiter hämisch, klopfte Maurus gar auf die Schulter, der sich die Beule an seiner Stirn hielt.
    »Übrigens, sagt Eurem Freund, dass er uns einen großen Dienst erwiesen hat, als er in Rom war.«
    »Ich kann mich nicht entsinnen, dass Commissarius Liebknecht Euch einen Dienst erwiesen haben soll.«
    »Oh doch, mein Bester. Sehr wohl sogar. Hätte er sich nicht in Dinge eingemischt, die ihn nichts angehen, hätte uns das Heilige Offizium niemals die Anwendung der Folter auch bei der Untersuchung sogenannter Wunder gebilligt.«
    Mit offenem Mund starrte Maurus Buirmann an.
    »Aber Pater, tut nicht so unschuldig. Auch Ihr habt die falsche Seite gewählt. Endlich ist der Weg frei und wir können sogar mit Roms Zustimmung handeln.«
    Lachend ging Buirmann davon, als Maurus das Bureau des Generalvikars betrat.
    Am Abend trafen sich die Freunde bei einem Abendessen, zu dem Pier Luigi Carafa eingeladen hatte. Beklemmendes Schweigen herrschte, nachdem Maurus berichtet hatte.
    »Man hat uns beide hintergangen, Commissarius. Gott möge uns beistehen. Nicht nur, dass ich ihnen die Kontrolle über die Franziskaner ermöglicht habe, ich befürchte eine Hexenjagd, die die Welt noch nicht gesehen hat«, bemerkte Carafa niedergeschlagen.
    Matthias hatte die Hände vor der Brust gefaltet und stützte sein Kinn darauf ab.
    »In welchen Zeiten leben wir«, meinte er nur niedergeschlagen. »Unfassbar, alles Blendwerk. Sagte ich es nicht, Exzellenz? Aber solange ich lebe, werden sie nie bekommen, was sie haben wollen.«
    »Was meint Ihr, Commissarius?«, fragte Carafa.
    »Nun tut nicht so, als ob Ihr das nicht wüsstet«, war Matthias’ sarkastische Antwort. Carafa schwieg für einen Augenblick, sammelte sich.
    »Ich wollte diesen Gerüchten nie Glauben schenken, das müsst Ihr mir glauben. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass so etwas wirklich existiert. Natürlich hat man in bestimmten Kreisen hinter vorgehaltener Hand immer wieder von diesen Dingen gesprochen, dass es ein solches Evangelium gibt, aber nie hätte ich gedacht, dass man dafür so weit ginge.«
    »Noch viel weiter, Exzellenz«, sinnierte Matthias.
    Die Tür öffnete sich, ein Diener trat ein und flüsterte Carafa etwas zu.
    »Draußen wartet ein Bote auf Euch«, sagte darauf der Nuntius zu Matthias.
    »Ein Bote? Ich erwarte keine Nachricht«, antwortete der Advocatus. Da wurde die Tür aufgestoßen und ein Mann trat ein, den Matthias niemals erwartet hätte. Er sah mitgenommen aus, wirkte abgehetzt.
    »Roger, was macht Ihr denn hier?«, rief Matthias erstaunt aus.
    »Ich bringe schlimme Nachrichten«, stöhnte Roger de Puivert, einer der getreuen Gefährten von Carmen de Silva. »Ich bin fünf Tage durchgeritten, um Euch dies zu sagen. Carmen, die Condesa, sie wurde gefangen genommen.«
    Matthias sprang auf.
    »Was, warum?«
    »Sie war in San Juan, im Kloster, als sie kamen. Sie haben alle mitgenommen, auch den Abt.«
    »Wo ist sie? Sprich Mann!«, tobte Matthias. Roger de Puivert war völlig erschöpft, bekam kaum Luft. Nur mühsam antwortete er.
    »Sie wird in Jaca festgehalten. Der Bischof will sie der Häresie anklagen!
    Fassungslos
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