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Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie

Titel: Das Geheimnis der Rosenlinie - Esch, W: Geheimnis der Rosenlinie
Autoren: Wilfried Esch
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Dimitri.
    »Wo ist Maurus?«
    »Bibliotheca«, antwortete der Grieche. Schon eilte Matthias die Treppe hinunter zu den Katakomben.
    Aus dem Evangelium nach Maria Magdalena
    … Das sind die sieben Genossen des Zornes. Diese fragen die Seele: Woher kommst du, du hast Menschen getötet? Und wohin gehst du, du überwindest Raum?
    Die Seele antwortete und sprach: Getötet ist worden, was mich festhielt, was mich umwendete, ist umgewendet. Mein Verlangen ist zu Ende. Meine Unwissenheit ist gestorben. In der Welt wurde ich gerettet aus der Welt durch eine hohe Gestalt. Ich wurde gerettet aus der Fessel, nicht zu erkennen. Dies besteht nur auf Zeit. Von jetzt an werde ich Ruhe erlangen. Dies ist der richtige Zeitpunkt. Ich werde Ruhe erlangen im Schweigen.«
    Als Maria das gesagt hatte, schwieg sie. Dies war, was der Retter zu ihr geredet hatte.
    Andreas aber sprach dawider und sagte zu den Brüdern: »Sagt doch, wie denkt ihr über das, was sie gesagt hat? Ich glaube nicht, dass der Retter so geredet hat. Seine Lehren haben eine andere Bedeutung.«
    Da redete Petrus dawider und fragte seine Brüder über den Retter: » Sollte er tatsächlich mit einer Frau allein gesprochen und uns ausgeschlossen haben? Sollten wir ihr etwa zunicken und alle auf sie hören? Hat er sie uns vorgezogen?«
    Da weinte Maria und sprach zu Petrus: »Mein Bruder Petrus, was sagst du da! Meinst du, ich hätte dies alles selbst ersonnen in meinem Herzen und würde so über den Retter lügen?«
    Da nahm Levi das Wort und sprach zu Petrus: »Mein Bruder Petrus, du bist von jeher aufbrausend. Und jetzt sehe ich, wie du dich gegen diese Frau groß machst, als hättest du einen Rechtsgegner. Wenn aber der Retter sie für Wert genug hielt- wer bist dann du, dass du sie verwürfest? Sicherlich kennt der Retter sie ganz genau. Und deshalb hat er sie auch mehr als uns geliebt…
    »Großer Gott«, flüsterte Maurus nur, als er die Zeilen gelesen hatte. »Das ist wahrhaft unglaublich.«
    »Nicht wahr?«, stimmte Michail Christodulos zu. »Die meisten Menschen würden es gar nicht verstehen, die Menschen müssen erst verstehen lernen!«
    Matthias betrat die Bibliothek, sah Maurus und den Abt und eilte auf beide zu.
    »Das Manuskript, es ist gar nicht hier, Ihr habt es an einem sicheren Ort versteckt, stimmt’s?«
    »Es gibt keinen sicheren Ort«, entgegnete der greise Mönch.
    » Das Geheimnis ruht in mir. So steht es auf der Jesusikone in der Marienkapelle geschrieben. Dieser Satz war auch mit unsichtbarer Tinte in ein Skizzenbuch des Malers Caravaggio geschrieben, auf Griechisch. Ich habe die Schriftzeichen erkannt! Caravaggio muss hier gewesen sein.«
    »Hier war niemals ein Mann namens Caravaggio«, stellte der Mönch verwundert fest.
    »Aber die Frau, die in der Kapelle war – er hat sie gemalt. Ich habe sie wiedererkannt, in seinem Skizzenbuch.«
    »Das kann unmöglich sein. Hier im Kloster gibt es keine Frau. Und Frauen haben nur zu den Gottesdiensten Zutritt, die wir mit der gesamten Gemeinde feiern.«
    Verwirrt blickte Matthias den Abt an. Beinahe verzweifelt ballte er die Fäuste.
    »Aber sie war da, ganz bestimmt!«, bekräftigte er nochmals seine Worte. »Nuri! Nuris Leute befinden sich im Innenhof, sie müssen die Frau auch gesehen haben. Kommt mit hinaus, wir werden sie befragen.«
    Als sie den Innenhof betraten, war auch Sulaiman al Mazar anwesend. Als er den Abt sah, kam er ihm freudestrahlend entgegen und begrüßte ihn mit dem Bruderkuss.
    »Sulaiman, mein Freund«, erwiderte der Abt den Gruß. »Welch eine Freude Euch hier zu sehen. Was macht Ihr hier?«
    Al Mazar zeigte auf Nuri.
    »Das ist Nuri, mein Sohn. Erkennst du ihn denn nicht?«
    »Aber ja, er kam mir gleich bekannt vor. Nur ist es viele Jahre her, als ich ihn das letzte Mal sah. Da war er noch ein Knabe, noch nicht zu so einem stattlichen Mann herangewachsen. Nun sprich, was treibt dich hierher?«
    »Dieser Mann dort, der deutsche Rechtsgelehrte. Ich habe ihn aus dem Meer gefischt. Allah hat mir in seiner Güte einen ganz besonderen Fisch ins Netz getrieben. Aber das ist eine längere Geschichte.«
    Erstaunt stellte Matthias fest, dass der Greis auch Arabisch sprach.
    »Ehrwürdiger Vater, da Ihr des Arabischen mächtig seit, befragt doch bitte die Männer. Einer muss diese Frau gesehen haben.«
    Der Abt seufzte und nickte. Nachdem er jeden einzelnen gefragt hatte sah er Matthias bedauernd an.
    »Es tut mir Leid, aber niemand hat hier eine Frau gesehen. Ihr müsst Euch geirrt
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