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Das Geheimnis der 13 Sprache

Das Geheimnis der 13 Sprache

Titel: Das Geheimnis der 13 Sprache
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dann entschied ich: »Ich möchte, dass dein Wunsch erfüllt wird, denn du hast mich eine Sprache gelehrt. Und ich möchte, dass auch die Wünsche von all den anderen erfüllt werden, die mich die vielen verschiedenen Sprachen gelehrt haben.«
    Ich war glücklich. Ich dachte an die Fische, die mich gelehrt hatten, alle Geschöpfe unter Wasser zu verstehen, und an den Widder, der mich gelehrt hatte, die Sprache aller Tiere an Land zu verstehen. Es war gut, dass ich auch den Wunsch des Stiers erfüllen konnte, der mir die Sprache der Pflanzen beigebracht hatte, den der Zwillinge, die mich befähigt hatten, mit den Steinen zu sprechen, und den des Krebses, der mich gelehrt hatte, die Vögel zu verstehen. Wie konnte ich den Löwen vergessen, bei dem ich die Feuersprache gelernt hatte, oder die Jungfrau, die mir beigebracht hatte, mit dem Mond, den Wolken und dem Wind zu sprechen? Und ich wollte auch den Wunsch der Waage, die mich die Sprache ohne Sprache, und den des Skorpions, der mich die Sprache der Sonne gelehrt hatte, erfüllen. Wie konnte ich den Schützen im Stich lassen, der mich die Kinder verstehen gelehrt hatte, oder den Steinbock, der mir geholfen hatte, die Stimmen der Zeit zu verstehen?
    Darum sagte ich mit lauter Stimme: »Mein Wunsch ist, dass Ritanna die Wünsche meiner Freunde erfüllt, die mich all diese Sprachen gelehrt haben. Ich möchte, dass alle zusammen in Ritannas Königreich ewig leben.«
    »Das war ein guter Wunsch«, sagte die Frau, die plötzlich neben dem Wassermann stand. Ich sah, dass auch sie groß war, vielleicht noch größer als er. »Ritanna wird deinen Wunsch sicher erfüllen.«
    Ich wusste nicht, warum sie sich so sicher sein konnte, aber ich glaubte ihr.
    Dann entdeckte ich, dass ich ein noch größeres Problem hatte als meine Zahnschmerzen. Gut, ich hatte Ritannas Armreif gefunden, aber was sollte ich mit ihm tun? Wenn ich ihn mitnahm, konnte ich ihn irgendwo verlieren, zum Beispiel auf meinem Dachboden, und dann würde es wieder Jahre dauern, bis man ihn fand. Auch Lals Kette musste ich zurückbringen.
    All dies schwirrte mir durch den Kopf. Da beruhigte mich die Frau, als ob sie meine Gedanken lesen könnte: »Gib mir den Armreif und die Kette. Ich werde sie meinen Kindern zurückgeben.«
    »Wenn Lal und Ritanna deine Kinder sind, dann bist du ...«
    Aber sie unterbrach mich: »Es genügt, dass du es weißt. Du musst meinen Namen nicht aussprechen.«
    Ich wollte noch etwas fragen, aber sah, dass von oben ein Pfeil herabflog.
    »Das ist dein Pfeil. Fang ihn auf, wenn er vorbeikommt. Du hast ihn dir verdient. Und dann gebe ich dir noch etwas, ein wundervolles Geschenk.«
    Sie wollte mir gerade verraten, was es war, aber das konnte ich nicht mehr hören, denn in diesem Moment kam der Pfeil. Um ihn fangen zu können, war ich für einen kurzen Moment unvorsichtig und rutschte ins Wasser. Der Wassermann wollte mir helfen und ließ seinen Krug fallen. Da floss all das Wasser aus dem Krug zurück in den Fluss. Es war eine solche Menge, dass es mich bergab mit sich riss. Ich sah, dass die Frau mir verraten wollte, was mein Geschenk war, aber das Wasser toste so laut, dass ich nichts verstand.
     

     
    Die Strömung wurde immer reißender und so schnell, dass sie mich nach kurzer Zeit wieder zurück auf meinen Dachboden brachte.
    Merkwürdig, dachte ich. Der Weg nach oben dauert zwölf Jahre und der nach unten nur ein paar Augenblicke.
    Das Erste, was ich wahrnahm, war, dass ich unter dem Tisch neben dem Nachtkästchen saß und einen Pfeil in der Hand hielt. Er war wie die, die ich als Kind mit meinem Großvater gefertigt hatte.
    Als Nächstes fiel mir auf, dass meine Zahnschmerzen verschwunden waren. Die Dachbodenzahnfee hatte sie gekauft! Da war ich mir sicher. Ich ging zur Truhe, hob sie etwas an und fand viele Münzen, so viele waren noch nie dort gewesen. Die reichen für drei Kuchen und ein Eis, dachte ich. Wahrscheinlich waren sie noch mehr wert, denn es waren alte Münzen. Ich steckte sie in die Hosentasche.
    Die drei weißen Feuersteine, die ich dort fand, und meine Wasserfarben legte ich auf die Truhe.
    Nun wollte ich meine Eltern begrüßen, denn ich glaubte, ich hätte sie zwölf Jahre nicht gesehen. Doch dann dachte ich, dass alles nur ein Traum gewesen sein konnte. Ich erinnerte mich gut daran, wegen großer Zahnschmerzen auf den Dachboden geklettert zu sein. Dort hatte ich Urgroßmutters unfertiges Bild gefunden und es weitermalen wollen. Wahrscheinlich hatte ich ein
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