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Das Geheimnis der 13 Sprache

Das Geheimnis der 13 Sprache

Titel: Das Geheimnis der 13 Sprache
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steche ich dich so, dass du auch ein Jahr hier bleiben musst, um mir zu dienen. Aber dann darfst du vorwärts gehen.«
    »Ist es nicht egal, ob man in der Wüste vorwärts oder rückwärts geht?«, fragte ich.
    »Es ist nicht egal, es war nie egal und es wird nie egal sein«, erwiderte der Skorpion. »Wenn ich jemanden steche, nachdem er die Antworten wusste, so lehre ich ihn eine Spezialsprache, damit er mit der Sonne reden kann. Außerdem zeige ich ihm den Weg in den ewigen Sonnengarten.«
    Es klang nicht sehr verlockend, drei Fragen beantworten und dem Skorpion ein Jahr dienen zu müssen, um am Ende doch gestochen zu werden. Und ich käme von einem Land, auf das die Sonne ständig niederbrennt, in ein anderes, in dem sie ebenfalls immer scheint.
    Darum fragte ich den Skorpion: »Kann ich ein anderes Mal wiederkommen, um deine Fragen zu beantworten?«
     

     
    »Nein«, antwortete er, »du hast keine Wahl. Ich steche dich sofort oder später.«
    »Dann frage mich«, sagte ich, »ich bin bereit. Aber ich hoffe, du fragst nicht die schwierigsten Sachen.«
    »Es wird so einfach sein, dass du niemals eine Antwort finden wirst«, sagte er und begann: »Was ist blau und groß, rot und klein, gelb und weder klein noch groß? Ich gebe dir drei Tage, um die Antwort zu finden.«
    »So lange brauche ich nicht«, meinte ich, »ich weiß die Antwort. Es sind drei Fische. Der rote war der kleinste, der blaue war der große und der gelbe war weder klein noch groß.«
    »Richtig«, sagte der Skorpion. »Diesmal hast du Glück gehabt. Aber die nächste Frage wird schwieriger sein. Wie viel kostet ein Zahnschmerz? Ich gebe dir sieben Tage Zeit, bin aber sicher, dass du es nie erraten wirst.«
    »Ich brauche keine sieben Tage. Ich weiß es«, entgegnete ich. »Ein Zahnschmerz kostet genau so viele Münzen, wie man unter der Truhe auf dem Dachboden finden kann.«
    »Richtig«, sagte der Skorpion, »wieder hast du Glück gehabt. Für die Antwort auf meine dritte Frage gebe ich dir Zeit, bis die Sonne direkt über uns steht.«
    Ich blickte nach oben. Die Sonne stand schon fast über uns. Ich musste die dritte Antwort schnell finden!
    »Meine letzte Frage«, sagte der Skorpion langsam, damit mir noch weniger Zeit blieb, »ist: Warum sticht der Skorpion?«
    Ich antwortete augenblicklich: »Weil es in seiner Natur liegt.«
    »Richtig!«, meinte er und stach zu. Ich spürte fast nichts, nur ein kleiner roter Punkt auf meinem Oberarm zeigte, wo er zugestochen hatte.
    So begann mein Dienst bei ihm, der ein Jahr dauerte, Alles, was ich tun musste, war, ihm bei großer Hitze mit meinem Taschentuch kühle Luft zuzufächeln. Manchmal, wenn der Wind den Sand zur Seite wehte, musste ich neuen Sand malen. Sonst hatte ich nichts zu tun als die neue Sprache zu lernen. Bald konnte ich mich ganz gut mit der Sonne unterhalten.
    Als fast ein Jahr vergangen war und sich meine Dienstzeit ihrem Ende näherte, sagte ich zu dem Skorpion: »Am Anfang hast du mir drei Fragen gestellt, deren Antworten ich wusste. Jetzt stelle ich dir eine und bin sicher, dass du sie nicht beantworten kannst.«
    »Ich kenne die Antworten auf alle Fragen«, entgegnete der Skorpion, »außer auf eine: Wie kann ich in Ritannas Königreich kommen?«
    »Das möchte ich dich nicht fragen«, sagte ich. »Sage mir nur: Wie kann ich die Marienkäfer verstehen? Ich gebe dir so viel Zeit, wie du willst. Denke ruhig nach. Und hab keine Angst, dass ich dich stechen werde, wenn du die Antwort nicht weißt.«
    »Ich weiß sie aber«, sagte der Skorpion, »weil sie einfach ist. Du brauchst nur die 13. Sprache zu lernen.«
    »Richtig«, sagte ich und wollte noch etwas hinzufügen, aber wieder wehte ein starker Wind. Diesmal wurde so viel Sand weggetragen, dass unter ihm eine Straße sichtbar wurde, die mit Gras und Blumen bewachsen war.
    »Ein Jahr ist vorbei. Du kannst diese Straße entlanggehen. Aber vergiss nicht, Sand zu malen und hinter dich zu streuen«, trug mir der Skorpion auf und legte sich in den Schatten, um wieder zu schlafen.
    »Wie lange muss ich Sand malen?«, fragte ich.
    »Bis du zu dem ewigen Sonnengarten kommst, inmitten des Waldes, in dem der Mann mit dem Bogen und den Pfeilen lebt.« Und schon war der Skorpion eingeschlafen.
    So wanderte ich viele Tage auf der Blumenstraße einher und ließ hinter mir gemalten Sand zurück. Schließlich sagte mir die Sonne, ich könne aufhören Sand zu malen, da ich gleich den Wald erreichen würde.
    Seine Bäume waren sehr, sehr alt. Ich
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