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Das Geheimnis der 13 Sprache

Das Geheimnis der 13 Sprache

Titel: Das Geheimnis der 13 Sprache
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dachte, ihre Kronen würden bis in den Himmel reichen. Überall flössen Bäche. Auch die muss ich untersuchen, dachte ich. Vielleicht ist Ritannas Armreif hier versteckt.

Die zehnte Sprache
     
    oder
    Alte Wände sollst du brechen,
    lass die Kindheit durch dich sprechen.
     
    Die Fische erzählten mir sofort, sie hätten noch nie einen Armreif im Wasser gesehen. Die Bäume sagten, Ork wäre noch nie hier gewesen, da er den Weg nicht kenne. Ich glaubte ihnen, dennoch wollte ich jeden Bach selbst untersuchen.
    So kam ich zu einer Lichtung, dem ewigen Sonnengarten, wo ich einen Mann traf, der auf einem Pferd saß und einen Pfeil nach dem anderen in den Himmel schoss, manchmal sogar zwei, drei Pfeile gleichzeitig.
    »Was macht er?«, fragte ich einen Pilz neben meinem Fuß.
    »Er schießt Pfeile«, antwortete der Pilz.
    »Das sehe ich selbst«, sagte ich, »aber warum tut er das?«
    »Das weiß doch jeder«, entgegnete der Pilz. »Wenn ein neues Wesen geboren wird, schießt der Schütze einen Pfeil ab, und solange der Pfeil fliegt, lebt das Wesen.«
    »Hat er auch meinen Pfeil abgeschossen?«, wollte ich wissen.
    »Deinen auch, so wie jeden anderen«, antwortete der Pilz. »Woher kommst du, dass du diese Dinge nicht weißt?«
    »Ich komme von meinem Dachboden«, sagte ich.
    »Du wärst besser dort geblieben. Vielleicht würde dein Pfeil dann noch immer fliegen.«
    »Bring mich nicht zum Lachen«, meinte ich, »denn wenn mein Pfeil heruntergefallen wäre, könnte ich nicht hier sein.«
     

     
    »Bring du mich nicht zum Lachen! Wäre dein Pfeil nicht heruntergefallen, dann könntest du nicht hier sein«, sagte der Pilz angriffslustig. »Du hast sicher einen von meinen giftigen Verwandten gegessen. Oder ein Skorpion hat dich gestochen. Ist dir vielleicht irgendetwas dergleichen passiert? Denn du bist hier!« Der Pilz hatte bereits eine zornige Stimme.
    Ich sah ihn mir genauer an. Seine Kappe, die rot war, bekam viele weiße Punkte, vermutlich wegen seiner Wut. Das war ein giftiger Pilz und mit giftigen Pilzen stritt man besser nicht. So trat ich ein paar Schritte zurück.
    In diesem Augenblick hörte der Schütze für einen kurzen Moment auf, seine Pfeile zu schießen.
    »Komm zu mir«, sagte er, »ich erkläre dir alles. Dieser Pilz ist nicht so schlimm, wie er sich gibt. Er ist nur ein bisschen ärgerlich, weil er nicht essbar ist. Wir wissen nicht, wie wir ihm helfen können. Diese Pilze wachsen so schnell und überall. Schade!«
    Ich hatte bis jetzt nicht gewusst, dass das für einen Pilz ein Problem sein könnte. »Aber vielleicht kann ich helfen«, sagte ich, nahm meinen Pinsel und bemalte alle ungenießbaren Pilze, sodass sie zu essbaren wurden.
    »Du bist ein guter Mann«, meinte der Schütze. »Schade, dass du hier bist. Aber wenn du schon einmal da bist, kannst du auch mir helfen.«
    Ich verstand ihn nicht. Warum war es schade, dass ich hier war?
    Als nach einigen Tagen alle Pilze im Wald und in der Umgebung bemalt waren, stellte mir der Schütze seine Aufgabe. Ich sollte seine Pfeile vorbereiten. Das machte ich, so gut ich konnte, und der Schütze war zufrieden.
    Schon bald waren wir so gut befreundet, dass ich eines Tages den Mut aufbrachte und ihn fragte, ob ich auch einmal mit seinem Bogen einen Pfeil abschießen dürfe. Er sagte, das sei unmöglich, denn dies sei ein Spezialbogen aus Weidenholz, das drei Tage und drei Nächte im Wasser gelegen habe. Stattdessen schlug er mir vor, mich eine Sprache zu lehren, die ich möglicherweise nie brauchen würde. Ich stimmte zu. Vielleicht konnte ich damit die Marienkäfer verstehen?
    So begann ich eine neue Sprache zu lernen, wie Kinder sie reden. Der Schütze war ein guter Lehrer und ich ein guter Schüler. Bald beherrschte ich die Sprache und war sicher; Sollte ich einmal Kindern begegnen, würde ich sie gut verstehen.
    Eines Morgens weckte mich der Schütze früher als sonst. »Ein Jahr ist vorbei und deine Lehrzeit auch. Du hast alle Prüfungen bestanden.«
    »Welche Prüfungen?«, fragte ich überrascht. »Ich wusste gar nicht, dass ich welche zu bestehen hatte.«
    »O ja, und du hast bewiesen, wie viel du tun kannst. Du hast die Pilze bemalt, meine Pfeile vorbereitet und, das war am wichtigsten, die Sprache erlernt, mit der du jedes Kind verstehen kannst. Jetzt werde ich etwas für dich tun, was ich noch für niemanden getan habe. Ich lasse dich weitergehen, denn ich werde für dich wieder einen Pfeil abschießen. Wenn du merkst, dass er neben dir ist, fang
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