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Das Geheimnis der 100 Pforten

Das Geheimnis der 100 Pforten

Titel: Das Geheimnis der 100 Pforten
Autoren: N D Wilson Dorothee Haentjes
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Penelope. »Zeke, sag Anastasia, dass das nicht geht.«

    Zeke betrachtete die Bewusstlose auf dem Boden. »Also, ich weiß ja nicht, was hier genau läuft. Aber auf alle Fälle brauchen wir jetzt einen Krankenwagen.«
    Frank und Dotty lagen Seite an Seite. Zeke legte Henry neben Frank. Dann trug er den stöhnenden Richard herein und platzierte ihn neben Dotty. Er hatte sich das Handgelenk gebrochen.
    »Die Hexe ist drauf und dran, wieder aufzuwachen«, sagte Zeke.
    »Ich hätte gern Taft«, murmelte Richard. »Gelben Taft.«
    Anastasia zog geräuschvoll die Nase hoch. »Du musst ja nicht hinsehen, Penny. Ich ersteche sie jetzt.«
    »Das tust du nicht! Überhaupt wüsstest du ja auch gar nicht, wie«, antwortete Penelope. »Anastasia, geh und ruf die Polizei an. Sag einfach, es hätte ein paar Unfälle gegeben und auf einen Mann sei mit einem Messer eingestochen worden.«
    Anastasia stand auf und ging zur Treppe. »Ich würde ihr das Messer einfach in den Hals stechen. Sie ist schon fast wieder wach, und wenn es erst einmal so weit ist, können wir uns nicht mehr gegen sie wehren.«
    Penelope hörte nicht auf sie. »Wir können sie in den Keller sperren«, schlug sie vor.
    Henrietta hatte schweigend neben ihrer Mutter gesessen.
»Wir sollten sie durch ein Fach schieben«, meinte sie leise.
    Penelope sah sie an. »Ich finde nicht, dass wir das tun sollten«, entgegnete sie. »Wir wissen ja nicht, wo wir sie hinschicken würden. Und plötzlich haben irgendwelche armen Leute eine Hexe am Hals.«
    »Also, ich finde, entweder das, oder Anastasia soll ihr in den Hals stechen«, meinte Henrietta.
    »Springen«, sagte Richard. »Ich könnte springen.«
    Zeke runzelte die Stirn und seufzte. »Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Was soll sie denn in einem Fach?«
    »Das Fach führt an einen anderen Ort«, antwortete Henrietta. »Wir sind auch durch eins gekommen.«
    Zeke zuckte die Schultern. »Wie auch immer.« Er wandte sich an Penelope. »Ich mache einfach, was ihr mir sagt. Ich habe keine Zeit, im Einzelnen dahinterzukommen.«
    »Gut«, stimmte Penelope schließlich zu. »Schieben wir sie durch ein Fach.«
    Henrietta stand auf. »Ich gehe hoch und verstelle die Knöpfe.«
    »Warum?«, entgegnete Penelope. »Ihr seid doch gerade von irgendwo gekommen. Können wir sie nicht einfach dahin schicken?«
    Henrietta überlegte, dann schüttelte sie den Kopf.

    »Ich will nicht, dass sie dorthin kommt. Da ist es schon traurig genug.« Dann eilte sie aus dem Zimmer.
    Zeke packte die Hexe am Arm und zog sie zum Fach. Penelope versuchte zu helfen. Anastasia war unten am Telefon. Richard begann zu summen.
    Als Henrietta in die Dachkammer kam, sah sie sich um. Es war sehr kalt und äußerst komisch hier, nachdem nun sämtliche Fächer offen standen. Durch ein Fach fiel ein kleines quadratisches Stück Sonnenlicht, durch ein anderes schimmerte der Mond. Die meisten aber waren einfach dunkel.
    Sanfte Brisen mit verschiedenen Aromen spielten in Henriettas Haar. Der Raum fühlte sich an, als atmete er. Als wenn Henrietta sich im Inneren einer Lunge befände und die Luft durch die vielen Fächer ein- und ausgeatmet würde. Eine Staubwolke schwebte aus einer sehr kleinen Tür vom oberen Rand der Wand herab und Henrietta konnte Stimmen hören, Gesang und Gelächter, das Klirren von Gläsern und das Quietschen von Messern auf Tellern. Sie trat an die Wand heran, ging auf die Knie und sah durch das schwarze Fach. Sie fasste seine Tür, schloss sie und schob das Bein des Betts wieder davor. Dann schlug sie nacheinander jedes Fach zu, an das sie heranreichte.
    Als sie in der Mitte der Wand ankam, hielt sie inne. Die Tür mit den Kompass-Schlössern stand ebenfalls
offen. In ihrem Inneren lag etwas Dickliches, etwas, das anthrazitgrau wie Kohle war und schnaufte. Henrietta griff hinein und zog das kleine Tier heraus. Es ließ sich wie ein molliger kleiner Hund in ihre Arme sinken. Und es hatte Flügel.
    »Mach schon!«, brüllte Zeke von unten. »Was immer du da auch tust!« Henrietta legte sich das Tier wie ein Baby in die Armbeuge und schloss die Tür. Dann verstellte sie mit ein paar schnellen Handgriffen die Knöpfe.
    »So ist es gut, glaube ich«, rief Zeke. »Es scheint keine Rückwand zu geben.«
    Henrietta drehte sich um und lief mit dem Tier im Arm die Treppe hinunter. Als sie Großvaters Zimmer betrat, bugsierte Zeke gerade den Kopf der Hexe in das Fach hinein. Niemand beachtete sie. Anastasia stand neben der Frau und hielt das Messer
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