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Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks

Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks

Titel: Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks
Autoren: Friederike Tiedemann
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Alltagssituationen keine Zugeständnisse machen, die eigentlich zu groß sind. Stellen Sie ein Mal im Quartal eine geeignete Gesprächsatmosphäre her und teilen Sie Ihrem Partner mit, wo Sie sich überfordert fühlen und nicht weiterhin für ihn da sein können.
Beispiele hierfür: »Ich merke, dass es mich überfordert, wenn du täglich mit mir zusammen sein willst. Ich braucheauch Zeiten für mich allein.« Oder: »Ich merke, dass es mir zu viel wird, wenn du täglich über deinen Chef nörgelst. Ich kann für dich Gesprächspartner sein, wenn du auch Positives aus der Arbeit berichtest.« Oder: »Mir wird es zu viel, wenn du jedes Wochenende Verabredungen mit Freunden machst, ich möchte auch Zeit für uns zu zweit einplanen.«

Damit also aus der Leitidee »Du musst mich so nehmen, wie ich bin« auch dauerhaft ein Leitstern für die Liebe werden kann, muss er ergänzt werden:
durch die Bereitschaft sich mit der eigenen Geschichte zu befassen,
dadurch, Abschiede von Mangelzuständen aus der Kindheit zu vollziehen,
dadurch, Kompromisse zu bilden, die für beide Partner lebbar sind,
durch Loslassen von irrationalen Erwartungen an Wandlungen des Partners und
durch Anerkennen der Grenzen des anderen sowie der eigenen.
     
     
    Anzuerkennen, was ist, und dankbar zu sein für das, was wir
gut
miteinander teilen können, bringt den Liebesstern am Firmament immer wieder zum Leuchten.

 
     

»Bei uns geht es gerecht zu«
     
    Paare, die diesem Leitstern folgen, führen ihre Beziehung nach dieser Leitidee: Du musst das Gleiche können, leisten und zahlen wie ich. Mein Käsekuchen von vorgestern wird gegen deinen Nusskuchen von heute aufgerechnet, getrennte Kassen, eigenes Bett, eigenes Konto. Heiraten kommt für mich nicht infrage, oder erst sehr viel später.
    Partner mit dieser Leitidee bevorzugen die Unabhängigkeit und Autonomie und empfinden es als fair und partnerschaftlich, wenn keiner von beiden mehr gibt oder mehr nimmt.
    Solchen Paaren fehlt es neben der die Liebe bereichernden Großzügigkeit oft an Verbindlichkeit und Gemeinschaftssinn, was dazu führt, dass ihnen irgendwann das Wir-Gefühl verloren geht. Dieses drückt sich gerade darin aus, zusammenzutun, was jeder geben kann, auch wenn es ungleich sein mag, und nicht ständig gegenzurechnen.
    Die Geschichte
     
    Peter und Ina sind ein Paar Mitte 30, das sich im Studium kennenlernte. Beide waren schon früh aus den Elternhäusern entflohen: Ina, weil ihr Vater Alkoholiker war und weil sie die abhängige und ohnmächtige Mutter genauso wenig ertragen konnte wie ihren Vater. Peter, weil er das sechste von sieben Kindern war und ohnehin das Gefühl hatte, seinen Eltern zur Last zu fallen. Beide fanden sich in ersterLinie dadurch attraktiv, dass jeder so selbstständig sein Leben führen konnte, bereits früh auf eigenen Beinen stand und für sein Alter viel reifer und weniger kindlich wirkte als all die anderen in ihrem Semester. Auch war es für beide erleichternd, festzustellen, dass keiner befürchten musste, der andere könne sich zu sehr auf ihn verlassen oder sich schlimmstenfalls für ihn zuständig fühlen. Denn davon hatten sie aufgrund ihrer Geschichte wirklich genug. Auch in der ganz verliebten Anfangsphase trafen sie sich eher mit zwei- bis dreitägigen, manchmal sogar wöchentlichen Abständen, legten Wert auf eigene Freundeskreise, eigene Wohnunterkünfte, eigenes Geld. Letzteres war immer knapp und musste von beiden mühsam verdient werden: Ina arbeitete neben dem Studium oftmals bis tief in die Nacht in einer Gaststätte; Peter hatte Ferienjobs als Lastwagenfahrer und trug früh morgens um vier Uhr die Zeitung aus. Er pflegte auch regelmäßig eine alte Dame und lebte sehr sparsam und bescheiden. Das hatte er ja schon zu Hause gelernt.
    Wenn sie im Urlaub waren, wurde exakt ausgerechnet, was wer wann ausgegeben hatte, und beide fanden es gerecht, wenn jede Ausgabe mit einer anderen verrechnet wurde. Wenn sie kochte, sollte er danach spülen, und umgekehrt. Wenn sie das Zelt aufbaute, sollte er dafür einkaufen etc.
    Da sie darauf peinlich genau achteten, wurde das Rechnen und Gegenrechnen unbemerkt zum täglichen Inhalt ihrer Kommunikation. Meist fing Ina damit an, Peter aufzuzählen, was er ihr noch »schuldete«. Teils scherzhaft, teils ernst, aber dennoch mit ausnahmsloser Regelmäßigkeit. So wurde der Käsekuchen von gestern mit dem Nusshörnchen von heute aufgerechnet oder die Pizza vom Mittag mit der Kinokarte am Abend. Ihre Freunde
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