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Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks

Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks

Titel: Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks
Autoren: Friederike Tiedemann
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entwickeln und verändern können, zu nutzen.Die kleinste Anstrengung in dieser Richtung löst beim Partner häufig schon gewaltige Zuversicht und seinerseits wiederum die Bereitschaft zu persönlicher Veränderung aus.
    Wie die Geschichte gut weitergegangen wäre
     
    Bei Susann und Georg hätte Veränderung so aussehen können: Wenn Georg begonnen hätte, sein Leben auch in anderen Bereichen, außerhalb der Partnerschaft, zu gestalten, zum Beispiel mit eigenen Interessen, die er auch gerne mit anderen teilt, dann hätte er Susann vielleicht leichter die Freiheit gönnen und ihr das geben können, was sie sich so sehnlichst gewünscht hätte, nämlich positive Resonanz und Unterstützung. Dies wiederum hätte bei ihr sicherlich eher eine Rücksichtnahme auf Georgs Nähebedürfnisse ermöglicht. Sie hätte womöglich ihr Engagement für ihren Job etwas reduziert oder der Beziehung mehr Vorrang gegeben. Beide hätten dem anderen etwas mehr abverlangt, nämlich den totalen Anspruch an den anderen aufzugeben; aber beide hätten auch ein wenig das jeweilige Bedürfnis ihres Partners im Auge behalten und in dem Maße bedient, wie es ihnen ehrlich möglich gewesen wäre. Somit hätten sie sich von der Leitidee »Nur wenn du mich mit allem nimmst, was zu mir gehört, liebst du mich wirklich« verabschiedet. Sie hätten sich mit ihren Grenzen anerkannt und den Anspruch aufgegeben, dass der andere ihre Wünsche vollkommen versorgt.
    Susann und Georg hätten damit respektiert, dass Grenzen zur Würde einer Person gehören, und sich daher auch keine falschen Hoffnungen auf wundersame Entwicklungs- und Verwandlungsschübe beim anderen gemacht. In dieser Hinsicht haben Menschen teilweise einen bemerkenswert langen Atem: Wir hoffen darauf und kämpfen zum Teil mit aller Macht darum, dass der andere doch endlich seine angeblichnotwendigen Veränderungsprozesse durchlaufen möge. Und selbst wenn es geschieht, dann werden sie von uns nur mit Ungeduld erwartet, und wir erlauben keinerlei Rückfälle.
    Aber wir verleugnen dabei, wie treu wir uns im Großen und Ganzen ein Leben lang bleiben. Denn wir können nie ganz aus unserer Haut.
    Unterschiede respektieren, anstatt sie zu bekämpfen
     
    Georg wird wie manch anderer immer eher der Bindungs- und Nähetyp bleiben und Susann immer die lebendige Aktive. Deshalb haben sie einander höchstwahrscheinlich auch so anziehend gefunden. Aber jeder kann dem anderen ein bisschen entgegenkommen. Georg kann seinen Radius vergrößern und eigene Interessen verfolgen, sich einen eigenen Freundeskreis suchen – und es sich auch dann gut gehen lassen, wenn Susann ihrer Wege geht. Susann wiederum kann ihre beruflichen Entfaltungswünsche begrenzen und anerkennen, dass ihr Mann in einer anderen Lebensphase ist als sie. So würde sie auf ihn zugehen, ohne sich selbst ganz aufzugeben, so wie sie es bisher praktiziert hatte.
    Ich kann meinen Partner bitten, in konkret benannten Situationen auf ganz bestimmte Weise mit einem Satz oder einer Geste oder einer Handlung zu reagieren und mich auf diese Weise zu unterstützen. Susann hätte Georg zum Beispiel darum bitten können, ihre beruflichen Erfolge zumindest jeden Abend kurz zu würdigen. Georg wiederum hätte den Wunsch äußern können, dass Susann eine ausgehandelte Anzahl von Anrufen tätigt, wenn sie unterwegs ist, und somit sein Bindungsbedürfnis versorgt. Das hätte keinen von beiden überfordert, denn sie hätten es aus Liebe zum anderen getan. Und beide hätten bei sich eine Liebeshandlung verbucht, nach der sie sich schon so lange gesehnt hatten.
    Die Partner ersetzen somit ihren Anspruch auf Erfüllung ihres Bedürfnisses durch Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass man trotz seiner besonderen Eigenschaften geliebt wird. Beide kommen dem anderen ein Stück entgegen, tun etwas ihm zuliebe, aber eben nur so viel, wie sie dauerhaft gut geben können.
    Mit Kompromissen dem Liebesstern wieder näherkommen
     
    Wechselseitige Zugeständnisse sollten verhandelt werden, und zwar so lange, bis das Ergebnis ein Kompromiss ist, mit dem beide gut und für eine gewisse Zeit entspannter leben können. Da das Leben nicht immer gleich bleibt, können sie immer wieder geprüft, nachreguliert und neu angepasst werden.
    Zum Ausgleich kann der Partner sich in einer anderen für ihn existenziell wichtigen Situation etwas wünschen. Dies kann folgendes Muster haben: Dafür, dass du mir öfter sagst, wie wichtig ich für dich bin (weil meine Wunde aus der Kindheit,
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