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Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks

Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks

Titel: Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks
Autoren: Friederike Tiedemann
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genügend Kraft und Zuversicht mit, so dass er sich schließlich von Carola trennte. Dies war sogar für seine erwachsenen Kinder eine Erleichterung, denn sie hatten ihrem Vater schon lange etwas mehr Glück in der Liebe gewünscht. Nun startete ein neues Liebesabenteuer, das mit zunehmender Verbindlichkeit unverhofft doch noch eine auf Dauer angelegte Partnerschaft werden sollte. Susann setzte sich voll für die I T-Firma von Georg ein, übernahm wichtige Aufgaben in der Kundenbetreuung, war jederzeit Gesprächspartnerin für ihn und stellte eigene berufliche Wünsche bereitwillig zurück. Eigentlich wollte sie nämlich gerne in ihrem alten Beruf der Steuerfachgehilfin weiterkommen und – das war ihr größter Traum – einmal ein eigenes Steuerbüro haben. Sie half Georg auch, sich von Carola zu trennen und sich aus der Rolle des ewigen Kümmerers zu verabschieden. Nach zwölf Jahren kam Georg in den ersehnten Ruhestand. Nun wollte er das Leben mit Susann voll und ganz genießen, aber nun war die neun Jahre jüngere Susann ihrerseits damit beschäftigt, ihren beruflichen Traum zu verwirklichen. Sie hatte mittlerweile den Abschluss als Steuerfachwirtin erreicht. Eine alte Ausbildungskollegin meldete sich und bot ihr die Übernahme eines Steuerbüros an. Leider lag es 80   Kilometer entfernt, sodass Susann von nun an viel zu Kunden unterwegs und Georg viel allein zu Hause war.
    Georgs Plan ging nicht auf und er litt zunehmend darunter. Er bat Susann, die seiner Ansicht nach verrückte Idee mit dem Steuerbüro aufzugeben. Dabei wurde er immer drängender und warf ihr vor, sie gebe der Beziehung nicht mehr die Priorität, sondern verfolge nur noch ihre eigenen Interessen. Susann empfand das Verhalten Georgs als verletzende Abwertung ihrer Person. Er hätte sich für sie freuen und ihr bei dieser neuen Herausforderung motivierend beistehen sollen. Sie distanzierte sich innerlich von ihm und kam ungern nach Hause, da er oft sowieso nur mit einem langen Gesicht dasaß und auf sie wartete. Damit begann die Krise.
    Beide verfolgten die Idee: »Wahre Liebe ist, wenn der andere mich so nimmt, wie ich bin, und akzeptiert, was für mich existenziell wichtig ist.« Georg wünschte sich, dass Susann ihn mit seiner großen Sehnsucht nach Nähe und Kontakt annehme, und Susann wünschte sich ihrerseits auch, dass Georg sie so nehme, wie sie ist, nämlich mit einem starken Wunsch nach Eigenständigkeit und Lebendigkeit.
    Schließlich hatten sich über Jahre hinweg aus diesem Konflikt auf beiden Seiten so viele Verletzungen angehäuft, dass eine faire Verhandlung nicht mehr möglich war und auch eine begonnene Paarberatung nichts mehr retten konnte. Susann lernte über ihre Arbeit einen anderen Mann kennen und trennte sich daraufhin von Georg, voller Bitterkeit über sein mangelndes Entgegenkommen.
    Der gute Stern
     
    Natürlich ist es ein legitimer Wunsch, wenn ich mir vom anderen erhoffe, dass er mich so annimmt, wie ich bin. Oft stammen diese Wünsche aus der Kindheit und wurden dort gar nicht oder nur ungenügend erfüllt. Zu mir gehören kann dann einiges, das ich von meinem Partner geliebt wissen will: meine Kinder aus früheren Beziehungen, meine Fußballleidenschaft, meine Unordentlichkeit, mein Hang zur Schwermut, meine Tendenz zu Über- oder Untertreibungen, meine chronisch ängstlich-vorsichtige Kontaktaufnahme zu allem Fremden, meine Langsamkeit, meine Not, wenn ich mich im Freundeskreis überengagiere, damit die Freunde mich mögen, mein unstillbarer Drang nach Aktivität, der manchmal in blinden Aktionismus ausartet, meine tiefe Unsicherheit, ob ich wohl wirklich in Ordnung bin und das, was ich leiste, etwas wert ist, meine maßlosen Pflichtgefühle der eigenen Familie gegenüber usw. Der Mensch, der mich genau an diesem Punkt gut versorgt und mich endlich in meiner Besonderheit annimmt, ist dann derjenige, den ich zutiefst liebe. Das kann bedeuten, dass er mich mit meinem großen Wunsch nach beständiger Liebesbekundung annimmt und mir aus Liebe täglich versichert, dass er mich mag und dass er immer bei mir bleibt. Es ist wunderbar, wenn das einfach und ohne viel Vorarbeit geschieht und der andere dies leicht geben kann. Das kann auch der Wunsch sein, dass der Partner meine depressiven Durchhänger, die auch mal Tage andauern können, akzeptiert. Es heilt Wunden, wenn mein Partner mich spüren lässt, dass er mich auch mit einem Muffelgesicht am Morgen mag. Es kann auch die erhöhte Empfindsamkeit sein, die ich aus
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