Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das geheime Verlangen der Sophie M.

Das geheime Verlangen der Sophie M.

Titel: Das geheime Verlangen der Sophie M.
Autoren: S Morgan
Vom Netzwerk:
üblichen Phasen. Schließlich verloren mein erster Liebhaber und ich zusammen unsere Unschuld, als seine Mutter, Arzthelferin, einmal für eine kranke Kollegin einspringen musste. Doch wegen unser beider Unerfahrenheit, kombiniert mit unserer Gehemmtheit und der Tatsache, dass wir horchten, ob seine Mutter nicht doch unerwartet zurückkäme, war es oberflächlich und erschütterte die Grundfesten meiner Welt nicht, obwohl es eigentlich ganz schön war. Doch ich fand es nicht so angenehm, wie im Bett zu liegen und mich selbst zu berühren, allerdings brachte ich das, was mir mit dem Jungen gefehlt hatte, damals noch nicht mit einem ausbleibenden Orgasmus in Verbindung. Wenn ich mir heute überlege, wie naiv und zögerlich unser Gefummel war, kommt es mir wie ein Wunder vor, dass wir dieses erste Mal überhaupt Sex hatten. Dennoch fanden wir beide diese Erfahrung wenn nicht perfekt, so doch sicherlich gut genug, um einander noch lange danach wie benommen anzugrinsen, obwohl wir durch den Mangel an Intimsphäre
in ständiger Angst waren, in flagranti erwischt zu werden, und Fähigkeiten entwickelten, so schnell unsere Positionen zu verändern, dass Superman neidisch auf uns  – und wahrscheinlich auch einigermaßen irritiert  – gewesen wäre.

2. KAPITEL
    Meine erste jugendliche Liebe lief sich tot, als wir beide von zu Hause auszogen und an entgegengesetzten Enden des Landes auf die Universität gingen. Wir vermissten einander natürlich, aber wie alle Erstsemester wurden wir bald vom studentischen Leben und den außeruniversitären Vergnügungen eingeholt.
    Für mich bestand dieses Vergnügen eine ganze Zeit lang darin, die Gemeinschaftsküche zum Brotbacken zu nutzen. Meine Mutter sah es nicht gern, wenn andere in ihrer Küche hantierten, und so freute ich mich, dass ich endlich selbst kochen konnte. Nach den Vorlesungen gingen wir manchmal etwas trinken und führten Diskussionen, die rückblickend hochtrabender Quatsch waren, die man aber mit achtzehn für überaus wichtig hält, weil sie zeigen, wie erwachsen man ist!
    Bei einem dieser besoffenen Diskurse in meinem dritten Studienjahr lernte ich Ryan kennen. Ryan brachte mich nicht direkt vom rechten Weg ab (damals war ich überzeugt, dass ich auch allein auf ausreichend vertrackte Ideen kommen konnte, auch ohne meine wachsende Büchersammlung und ohne Internetzugang auf dem Zimmer  – ein weiterer Vorteil der Uni), aber er öffnete mir die Tür zu einer Welt, von deren Existenz ich zwar eine vage Vorstellung hatte, von der ich aber nicht ganz sicher war, ob ich sie betreten wollte. Immerhin rentierten sich so ein paar der vielen Stunden, in denen wir über Foucault, Feminismus und Chomsky diskutierten (ich sage ja: hochtrabend).

    Ich hatte Ryan zum ersten Mal in der Bibliothek gesehen. Seine Arbeitsecke war gegenüber meinem Platz  – aber so fleißig, wie das nun klingt, waren wir gewiss nicht. Wir nickten uns immer höflich zu, irgendwann baten wir uns gegenseitig, auf unsere Sachen aufzupassen, wenn einer kurz aufs Klo musste, meine Tasche nahm ich jedoch immer mit. Ich fiel schließlich nicht auf ein hübsches Gesicht herein  – und gut aussehend war er!
    Meine Freundin Catherine brachte Ryan einmal mit in den Pub, mitten ins Gewühl unseres betrunkenen Geplappers. Ich sah, dass er die Leute eher beobachtete, als sich selbst in die Diskussion einzubringen, aber wenn er etwas sagte, dann sprach er langsam und bedacht, war wortgewandt und ließ sich nicht niederbrüllen. Ich fand ihn beeindruckend, er war das genaue Gegenteil der anderen Burschen, die sich um unseren Tisch drängten.
    Er war ein bisschen älter als ich, hatte in den USA bereits ein paar Jahre studiert und absolvierte nun ein Hauptfachsemester in Politologie an unserer Uni. Er war nett, lustig und unterhaltsam, aber er nahm sein Studium wie auch die meisten anderen Dinge sehr ernst. Das gefiel mir. Das Unileben machte Spaß, aber ich war kein Neuling mehr und trank nicht bis zum Umfallen. Ich hatte immer im Hinterkopf, dass das Studium Geld kostete und ich mich dafür anstrengen sollte. Ich mochte Ryans Arbeitsmoral und dass er dieselben Ansichten dazu hatte. Zudem konnte ich nicht umhin festzustellen, dass er auf seine nachdenkliche und etwas freakige Art sexy war, und er hatte einen Akzent, der einem wahrlich Schmetterlinge in den Bauch treiben konnte, natürlich vorausgesetzt, er ließ sich überhaupt dazu verleiten, etwas zu sagen.
    Die Sache brauchte ihre Zeit. Es tobte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher