Das geheime Bild

Leute gearbeitet, um eine gute Stelle zu erkennen.«
    Ihre Augen wurden groß. »Sie haben als Au-pair gearbeitet?«
    »Und an einem Internat. Dort habe ich gerade erst aufgehört. An der Letchford School.«
    »Letchford?« Ehrfurcht in der Stimme. »Dort hat Tims Onkel unterrichtet. Er ist inzwischen gestorben.«
    Emily kontrollierte ihre Lippen, die gern gelächelt hätten.
    »Man hat mir ein großartiges Zeugnis ausgestellt.« Sie drückte ihre Tasche enger an ihren Körper. Darin befand sich der elfenbeinfarbene Umschlag, in dem das Papier mit dem breiten Briefkopf steckte, das jedem, der es wissen wollte, bestätigte, dass Emily Collins zuverlässig, freundlich und ehrlich war. Würde Jennifer die auf dem Zeugnis angegebene Telefonnummer wählen, landete sie auf dem Mobiltelefon eines anderen Mädchens, mit dem Emily im Nachtklub zusammengearbeitet hatte. Ein Mädchen, das sie dabei beobachtet hatte, wie es eine Flasche Wodka aus den Klubvorräten stahl. Das Mädchen wusste, was es in seiner Rolle als Samantha Evans, persönliche Assistentin des Direktors, zu sagen hatte.
    »Ich war gern auf Letchford, aber eigentlich mag ich lieber kleine Kinder. Und ich habe es vermisst, mich nicht mit Einrichtung beschäftigen zu können. Ich bin nämlich sehr interessiert an Raumgestaltung.« Vorsichtig, vorsichtig, trag nicht zu dick auf. Sie verkrampfte ihre Finger auf ihrem Schoß.
    »Da habe ich ja Glück gehabt, dass ich Ihre Karte im Laden entdeckt habe.«
    Keine Frage des Glücks. Emily wusste genau, dass Jennifer auf ihrem Weg zum Kindergarten, wo sie die Zwillinge abholte, mit dem Buggy immer am Eckladen vorbeikam. Und dort mit verzweifeltem Blick die am Schwarzen Brett steckenden Inserate studierte.
    War es richtig, sich einen Verwandten des alten Feindes ihres Vaters herauszupicken?, hatte Emily sich gefragt. Womöglich nicht. Aber warum sollte jemandem in der erweiterten Andrews-Familie ein glückliches und wohlhabendes Leben erlaubt sein, während John Andrews diese Möglichkeit doch für alle in Emilys eigener Familie zunichtegemacht hatte? Sie wusste noch nicht, wie sie hier vorgehen wollte. Keine Reborn-Puppe diesmal. Vielleicht brauchte sie auch gar nicht tätig zu werden. Wenn die Familie von Tim Andrews sie gut behandelte, hatte sie nichts zu befürchten.
    »Ich muss mit Tim darüber sprechen«, sagte Jennifer. Sie fuhren jetzt auf den Parkplatz. »Vielleicht …« Ein kleines Lächeln. »Nun, sagen wir es so, Sie scheinen genau zur richtigen Zeit in unserem Leben aufgetaucht zu sein.«
    Emily gab sich zehn Minuten, bevor der Job der ihre war. Sie drehte sich wieder lächelnd zu dem Baby um. Das Zwillingsmädchen streckte ihr die Zunge heraus. Emily starrte das Kind eisig an, bis dessen Unterlippe bebte und sein kleines Gesicht blass wurde.

Danksagung
    M ein besonderer Dank gilt Jill Morrow, Kristina Riggle, Becky Motew, Barbara Derbyshire, Rebecca Kingston, Danielle Schaaf und Johnnie Graham, die diverse Entwürfe dieses Buches gelesen und beurteilt haben, und meinem Lektor Will Atkins.

Eliza Graham
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