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Das geborstene Schwert

Das geborstene Schwert

Titel: Das geborstene Schwert
Autoren: Poul Anderson
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und nur ein schmaler Pfad führte zum Haupteingang. Die Elfen brauchten keine Wege. Sie sprangen über eisglatte Felsen und raschelnde Abhänge, von einer Klippe zur nächsthöheren, und aus ihren Kehlen gellten die Kriegsrufe. Sie warfen Haken über Felsspitzen und kletterten an Seilen hinauf, sie ritten über Stellen, die nicht einmal eine Ziege betreten hätte. Sie stürmten auf den Plan unterhalb der Mauern und sandten ihre eigenen Pfeile in die Lüfte.
    Skafloc nahm den Weg, weil er die Streitwagen der Tuatha De Danaan führte. Schrecklich rasselnd kamen sie hinter ihm her. Die Räder sprühten Funken und zermalmten Steine, die Bronze schimmerte, als sei sie noch in geschmolzenem Zustand. Pfeile sprangen von Helmen, Halsbergen und Schilden ab, aber kein Krieger oder Fahrer wurde verletzt. Auch ihm, der auf seinem schwarzen Pferd durch Schatten und trügerisches Mondlicht donnerte, konnte kein Geschoß etwas anhaben.
    Die Elfen hatten die Mauern erreicht. Kochendes Wasser und rauchendes Öl und giftiges Vitriol, Speere und Steine und Griechisches Feuer stürzten auf sie herab. Elfen schrien auf, als sich ihnen das Fleisch von den Knochen löste, und ihre Kameraden zogen sich widerwillig zurück.
    Skafloc, wild vor Verlangen, sein Schwert zu ziehen, schrie einen Befehl. Die Elfen zogen eine Schildkröte zu ihm hin, ein Dach auf Rädern, und unter diesem Schutz näherte sie sich dem Tor.
    Oben auf den Brustwehren gab Valgard seinen Männern, die die Kriegsmaschinen bedienten, ein Zeichen. Lange bevor diese Bronzetüren einem Rammbock nachgaben, würde die Schildkröte unter großen Steinen zerdrückt werden.
    Skafloc steckte den ersten Schlüssel ins Schloß und drehte ihn, wobei er die Zauberworte aussprach. Ein zweiter Schlüssel, ein dritter – Valgard half mit, einen Felsbrocken auf eine Wurfmaschine zu laden, die unter dem Gewicht ächzte. Die Trolle zogen sie auf.
    Sieben Schlüssel, acht – Valgard faßte nach dem Hebel. Neun Schlüssel, und das Tor war geöffnet!
    Skafloc nahm sein Pferd zurück. Es schlug mit den Vorderfüßen gegen die Türen. Sie schwangen auf. Skafloc galoppierte durch den Tunnel, den die dicken Wände bildeten, und hinein in den mondsilbernen Hof. Hinter ihm hallte der Durchgang von den Rädern der Streitwagen wider. Lugh, Dove Berg, Angus Og, Eochy, Coli, Cecht, Mac Greina, Mananaan – die ganze Schar der Sidhe folgte ihm zu Wagen, zu Pferd und zu Fuß. Der Eingang war gewonnen!
    Die Wachtposten stellten sich den Angreifern entgegen. Eine Axt verletzte ein Bein des Jötunenpferdes. Der Hengst wieherte und schlug aus, zerstampfte Krieger zu blutigem Brei.
    Skaflocs Schwert schwirrte. Eisblau flammte die Klinge in dem dämmerigen Licht, sang ihr Todeslied, stieg und fiel, schlug zu wie eine Schlange. Waffengetöse stieg zu den Sternen auf, Rufe, Zischen von Klingen, erdbebenhaftes Räderrasseln.
    Immer weiter zurück wurden die Trolle gedrängt. Valgard heulte. Seine Augen glommen wolfsgrün. Er raste hinunter in den Hof. Mit aller Kraft warf er sich in die Flanke der Eindringlinge. Ein Elf fiel unter seiner Axt. Er riß die Schneide aus der Wunde und hieb nach einem zweiten, zerschmetterte das Gesicht eines dritten mit der Spitze – um sich schlagend, tötend, watete er durch Blutströme.
    Das hintere Tor erdröhnte unter den Stößen von Feuerspeers Rammbock. Die Trolle warfen Steine darauf, Töpfe mit brennendem Öl. Speere und Pfeile und Lanzen – bis der Feind in ihrem Rücken auftauchte. Die Elfen sahen hohlwangig und blutig und zerlumpt aus, aber die Waffen in ihren Händen waren hungrig. Das war Imrics Schar von befreiten Gefangenen. Die Trolls drehten sich zu ihnen um, und während sie kämpften, öffnete Feuerspeer das Tor.
    » Zur Burg! «brüllte Valgard.» Hinein! Verteidigt die Burg! «
    Trolle schlugen sich zu ihm durch. Sie bildeten einen Schildwall gegen die Elfenschwerter und schafften es bis zur Vordertür der Burg. Sie war verschlossen.
    Valgard warf sich dagegen. Die Tür schleuderte ihn zurück. Er hackte das Schloß heraus und stieß sie auf.
    Bogensehnen schwirrten in der dahinterliegenden Dunkelheit. Trolle fielen. Valgard bekam einen Pfeil durch die linke Hand und taumelte zurück. Lias Stimme verhöhnte ihn:» Die Elfenfrauen halten dieses Haus für ihre Liebhaber – bessere Liebhaber, als sie in letzter Zeit gehabt haben, oh du Affe Skaflocs! «
    Valgard wandte sich ab und riß den Pfeil aus seiner Hand. Er heulte und schäumte. Zurück in den Hof
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