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Sag erst, dass du mich liebst

Sag erst, dass du mich liebst

Titel: Sag erst, dass du mich liebst
Autoren: Kathie DeNosky
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1. KAPITEL
    „Was ist nun schon wieder, Martha?” fragte Tyler Braden und seufzte.
    In den drei Tagen seit seiner Ankunft in Dixie Ridge in Tennessee hatte Ty gelernt, dass Schwester Martha Payne ihre Meinung nicht für sich behielt. Schon gar nicht ihre kritische Meinung.
    „Wollen Sie diese Kleidung jeden Tag tragen, Doktor?”
    Ty öffnete seinen weißen Kittel und schaute auf das weiße Hemd, die gestreifte Krawatte und die graue Anzughose. „Was stört Sie daran?”
    Martha blickte ihn über ihre Brille hinweg an, als wäre er schwer von Begriff. „Hier bei uns donnern sich die Leute nur zu Hochzeiten oder Beerdigungen so auf.”
    Ty hob eine Augenbraue. „Was sollte ich denn Ihrer Ansicht nach anziehen?”
    Sie legte die Hand auf den dicken grauen Haarknoten in ihrem Nacken, und Ty wusste, dass jetzt eine Lektion folgen würde.
    „Erstens sollten Sie sich von dem Schlips und dem weißen Hemd trennen. Sie sehen darin aus, als würden Sie gleich ersticken. “
    Martha sah ihn nachdenklich an. „Doktor Fletcher trägt Sporthemden, aber das passt nicht zu Ihnen. Sie sollten es mit TShirts oder Pullovern versuchen.” Sie zeigte auf seine Hose mit der perfekt gebügelten Falte. „Und wenn Sie schon dabei sind, sollten Sie sich vielleicht auch Jeans zulegen und sich die se Sachen hier für die Kirche aufheben.” Sie zuckte mit den Schultern. „Es bleibt natürlich Ihnen überlassen. Aber ich warne Sie, hier sehen es die Leute nicht so gern, wenn jemand sich für was Besseres hält.”
    „Aber ich halte mich nicht …”
    „Wenn Sie es nicht wissen wollen, fragen Sie nicht.” Nachdem sie ihre Meinung kundgetan hatte, drehte Martha sich auf ihrem Stuhl herum und nahm den Hörer vom klingelnden Telefon ab. „Dixie Ridge Klinik.”
    Ty biss sich auf die Lippen. Als er das erste Mal mit Dr. Fletcher telefoniert hatte, um mit ihm die zeitweilige Vertretung in der Klinik zu besprechen, hatte der ältere Mann ihn vor der barschen Schwester gewarnt.
    „Die alte Martha ist sehr wichtig für Sie, aber sie wird auch Ihre strengste Kritikerin sein. Sie sollten sie besser nicht verärgern.”
    Doch Worte allein genügten nicht, um Ty wirklich auf Martha Payne vorzubereiten. Mit ihrem freundlichen, großmütterlichen Gesicht und der Stimme eines Ausbilders leitete sie die Klinik, so dass diese lief wie eine gut geölte Maschine.
    Martha Payne fungierte nicht nur als Rezeptionistin, sondern auch als Krankenschwester und legte dabei eine Tüchtigkeit an den Tag, die Ty ebenso erstaunte, wie ihre unverblümte Art ihn irritierte. Seit seiner Ankunft hatte er schon diverse Ermahnungen und Lektionen bezüglich der Leitung der Klink von ihr erteilt bekommen. Jetzt schien sie sich auf persönlicheres Terrain vorzuwagen.
    Ty hatte bemerkt, dass seine Patienten sich ihm gegenüber etwas reserviert verhielten. Da er jedoch hauptsächlich damit beschäftigt gewesen war, sich um ihre Krankheiten zu kümmern, hatte er angenommen, es läge daran, dass sie ihn nicht kannten. Auf die Idee, dass es an seiner Kleidung liegen könnte, wäre er nicht im Traum gekommen.
    Er zog den Knoten seiner Krawatte auf, nahm sie ab und stopfte sie in seinen Kittel. Zum Glück konnte er, wenn seine sechs Monate hier vorbei waren, zurück nach Chicago gehen und brauchte sich Marthas Aufzählungen seiner Fehler nicht länger anzuhören.
    Fünfzehn Minuten später verabschiedete Ty sich von Harv Jenkins mit der Ermahnung, er möge seine Medikamente regelmäßig nehmen, und ging dann zum Empfang. „War es das für heute?”
    Martha schüttelte den Kopf und schob ihm eine Karteikarte zu. „Freddie Hatfield hat gerade Lexi hereingebracht. Ihre Fruchtblase ist geplatzt, und die Wehen kommen alle zwei Minuten. Sie ist im Kreißsaal, und ich schätze, dass es nicht mehr lange dauern wird.”
    „Hatte sie während der Schwangerschaft irgendwelche Probleme?” wollte Ty wissen und überflog ihre Karte. Dr.  Fletcher hatte zusätzlich zum Gewicht und dem Blutdruck der Patientin noch einige Eintragungen gemacht.
    „Nein. Ich kenne Lexi Hatfield schon ihr Leben lang, und sie war immer kerngesund.”
    „Hat sie irgendwelche Ängste bezüglich der Geburt geäu ßert?”
    „Nein.” Lächelnd kam Martha zu ihm. „Sie hält sich wacker für eine Erstgebärende. Aber Freddie hat es nicht über die Schwelle hier geschafft.”
    „Nervenbündel, was?” fragte Ty und folgte Martha zum Kreißsaal.
    „Solange es nicht um Leben und Tod geht, meidet Freddie
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