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Das geborstene Schwert

Das geborstene Schwert

Titel: Das geborstene Schwert
Autoren: Poul Anderson
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Blut, entglitt das Heft. Das Schwert drehte sich um und fiel mit der Spitze voraus auf ihn. Das große Gewicht warf ihn von den Füßen. Die Klinge durchstieß seinen Hals und bohrte sich in die Erde. Dort lag er festgenagelt. Das Blatt schimmerte vor seinen Augen, und sein Leben strömte mit dem Blut aus seiner Kehle. Er versuchte, das Schwert herauszuziehen, und die Kanten öffneten die Schlagadern an seinen Handgelenken. Und das war das Ende von Valgard dem Berserker. Skafloc lag mit gespaltener Schulter und Brust. Sein Gesicht war bleich im Mondlicht. Aber als Frida sich über ihn beugte, konnte er lächelnd.
    » Mit mir ist es aus, mein Herz «, hauchte er.» Du bist zu gut für einen toten Mann. Du bist zu schön zum Weinen. Vergiß mich – «
    » Niemals, niemals. «Ihre Tränen fielen auf ihn wie der Regen an einem Frühlingsmorgen.
    » Willst du mich zum Abschied küssen? «fragte er.
    Seine Lippen waren bereits kalt, aber sie suchte sie hungrig. Und als sie die Augen wieder öffnete, lag Skafloc tot in ihren Armen.
     
    *
     

Die ersten kalten Lichtstreifen zeigten sich am östlichen Himmel, als Imric und Lia herauskamen.» Warum willst du das Mädchen heilen und nach Hause bringen lassen? «
    Keine Siegesfreude klang in der Stimme der Elfenfrau mit.» Besser wäre es, du würdest sie totfoltern lassen. Sie war es, die Skafloc erschlagen hat. «
    » Es war sein Schicksal «, antwortete Imric.» Und das letzte, was wir für ihn tun können, ist, ihr zu helfen. Auch wenn wir Elfen das, was man Liebe nennt, nicht kennen, wissen wir doch Freundschaft zu halten. «
    » Wir kennen die Liebe nicht? «murmelte Lia leise.» Du bist weise, Imric, aber deine Weisheit hat ihre Grenzen. «
    Ihr Blick wanderte zu Frida, die auf der weißbereiften Erde saß und Skafloc in den Armen hielt. Sie sang ihn mit einem Lied in den Schlaf, das sie ihrem Kind hatte Vorsingen wollen.
    » Glücklicher war ihr Schicksal als meins «, sagte Lia.
    Imric mißverstand sie – absichtlich oder unabsichtlich. Er nickte.» Alle Menschen sind glücklicher als die Bewohner des Feenreichs – und auch als die Götter. Lieber ein Leben wie ein fallender Stern, der eine helle Spur durch die Dunkelheit zieht, als eine Unsterblichkeit, die nicht über sich hinaussehen kann. «Er blickte auf das Schwert, das noch im Hals seines Opfers steckte.» Und ich habe das Gefühl, unser Ende naht. Bald wird das Feenreich dahinschwinden. Der Erlkönig wird zu einem Waldgeist und dann zu nichts zusammenschrumpfen, und die Götter werden untergehen. Das Schlimmste daran ist, ich halte es nicht für falsch, daß auch die Unsterblichen nicht ewig leben. «Er ging hin zu dem Schwert. Zu den Zwergenknechten, die ihm folgten, sagte er:» Das hier werden wir nehmen und damit weit hinaus aufs Meer fahren. Nur glaube ich nicht, daß es viel nützen wird. Der Wille der Nornen kann nicht geändert werden, und dieses Schwert hat seinen letzten Streich noch nicht vollführt. «
    Er stieg mit den Zwergen in ein Boot, weil er sicher sein wollte, daß sie ihre Aufgabe auch richtig erfüllten. Währenddessen brachte Mananaan Mac Lir Frida und die Leiche Skaflocs weg. Er wollte selbst für das Wohlergehen der Frau und die Ehrung seines Freundes sorgen. Imric kam zurück, und er und Lia schritten langsam in die Burg. Bald würde der Wintermorgen anbrechen.
     
     
    Hier endet die Saga von Skafloc, dem Pflegesohn der Elfen

 

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