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Das fuenfte Maedchen

Das fuenfte Maedchen

Titel: Das fuenfte Maedchen
Autoren: Gillian Philip
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lächelte verkrampft, wobei keine Zähne zu sehen waren. Dann fuchtelte sie mit der Zeitschrift rum und zeigte auf ein Foto.
    Â»Rosa Strähnchen. Wie sie hier. Du hast es versprochen.«
    Ich grinste. Konnte nicht anders. »Rosa Strähnchen.«
    Â»Ja. Schaffst du es, dich lange genug mit mir zu unterhalten, um das hinzukriegen?«
    Â»Ich kann nicht – ich hab im Moment eine andere Kundin. Und ich muss es bei dir zu Hause machen. Ich bin nicht qualifiziert …«
    Â»Aber du kommst vorbei? Demnächst mal?«
    Â»Natürlich komme ich.«
    Â»Das wollte ich hören. Gut. Dann gehe ich jetzt.«
    Ich schluckte schwer. »Es tut mir leid wegen …«
    Â»Ich muss zurück zur Arbeit«, unterbrach sie mich scharf. »Oh, übrigens, er will mit dir sprechen.« Bertha deutete mit dem Kopf in Richtung Fenster.
    Ich schloss ein Auge, griff nach einer Haarsträhne, um sie genau zu untersuchen. »Wer?«
    Sie deutete mit dem Daumen hin. Ich musste hinsehen. Jenseits der Schaufensterauslage bonbonfarbener Tuben und Dosen voller Wachs und Shampoo und Pflegespülung, jenseits der beleuchteten Glasscheibe, jenseits des ungeduldigen Verkehrs, sah ich einen Jungen, der gegen die Wand des Surfladens gelehnt war. Er schaute nervös die Straße rauf und runter, schaute überallhin, nur nicht in Richtung Salon. Ein kleines Mädchen, zu Tode gelangweilt, trat ihm rhythmisch gegen das Schienbein.
    Â»Oh«, sagte ich.
    Â»Armer Foley. Er war wütend wegen der Sache mit dem Auto. Verärgert. Aber jetzt ist er drüber weg, weißt du. Jetzt denkt er, dass er dich im Stich gelassen hat.«
    Das hatte er verdammt noch mal ja auch.
    Andererseits hatte er in den Leerlauf geschaltet und geholfen, den Wagen zu schieben. Und ich hatte ihn wohl auch im Stich gelassen, einfach indem ich erwartete, dass er es tun würde.
    Â»Ja«, seufzte ich. »Das denkt jeder manchmal.«
    Genau in diesem Moment sah er zu mir hin. Ich hob den Kamm und winkte schüchtern. Ich versuchte, nicht zu breit zu lächeln, als er dann die Hand hob. Mallory zeigte mir den Stinkefinger.
    Â»Ich kann mich mit ihm nach der Arbeit treffen«, sagte ich zu Bertha.
    Â»Ich werd’s ihm sagen.« Sie stand auf.
    Â»Kannst du Mrs Bolland jetzt die Haare ausspülen?« Clarissa wartete, bis Bertha gegangen war, aber sie klang verärgert.
    Bei dem Gedanken, dass ich den Job brauchte, schluckte ich hart und vergaß Foley. Komisch, wie nervös ich war. Sie war nicht so übel, Mrs Bolland, wenn man einmal angefangen hatte. Man musste nur mit ihr plaudern. Sie aufwärmen. So tun, als sei sie einfach ein menschliches Wesen.
    Jinn war nicht mehr da, um solche Dinge für mich zu tun, also war es Zeit, mit ihnen leben zu lernen. Selbst wenn es sich um Mrs Bolland handelte.
    Ich befreite sie von den Folien und lächelte die alte Fledermaus im Spiegel an. Ihr Anblick konnte Steine erweichen, aber ich hatte Schlimmeres gesehen.
    Â»Also, Mrs B«, sagte ich. »Haben Sie was Schönes vor in Ihrem Urlaub?«
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