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Das fuenfte Maedchen

Das fuenfte Maedchen

Titel: Das fuenfte Maedchen
Autoren: Gillian Philip
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packte fester zu. Ich zog und zerrte, schwächer jetzt, doch sein Griff war hart. Ich wimmerte.
    Â»Pst. Ich werde dir nicht wehtun, Rubes. Das würde ich dir nicht antun.«
    Ich wollte es nicht, ich wollte es wirklich nicht. Lügner. Ich trat und kämpfte, zog an meinem Arm.
    Â»Es war Nathans Fehler. Er wollte, dass Jinn mich erpresst. Sie hätte es nicht getan. Sie war so weich. Sie liebte ihn so sehr, aber dennoch wollte sie glauben, dass ich es nicht getan hatte. Es war ihre eigene Schuld.« Er redete immer weiter, ignorierte meinen Kampf, so als redete er mit sich selbst. Als entschuldigte er sich im Voraus. »Und ich hätte diesen dummen Namen Jinx nicht sagen sollen! Ich hätte dich nicht nervös machen sollen. Oh, Ruby, du hast so recht. Wir müssen alle aufpassen, was wir sagen. Stimmt’s? Du hast den richtigen Gedanken, Ruby. Du hattest immer den richtigen Gedanken.«
    Nicht immer, George.
    Aber jetzt.
    Jetzt in diesem Moment.
    Ich hörte auf zu kämpfen, erschlaffte. Das hatte er nicht erwartet, hatte nicht erwartet, dass der Kampf aufhören würde. Das brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Und er erwartete auch nicht, dass ich mich mit einer Handvoll Kies und Sand auf ihn stürzen würde.
    Ich knallte ihm das Zeug in die Augen. Ich glaube, ich schrie, als ich es hineinrieb, feste, so fest ich konnte, während er versuchte, den Kopf herumzuwerfen, um mir auszuweichen. Er schrie und wand sich und seine Hand glitt von meinem Arm. Da sprang ich hoch und rannte los.
    Er fluchte und schrie hinter mir, wie Nathan es getan hatte, aber er rannte auch, stolpernd. Er befand sich zwischen mir und dem Parkplatz. Ich konnte nur nach Norden laufen, an der Steilklippe entlang, höher und höher den Pfad hinauf. Ich schaute immer wieder kurz auf meine Füße, die rutschten und schlitterten. Ich atmete stoßweise, konnte meinen Atem nicht richtig unter Kontrolle bringen. Ich stolperte über eine Wurzel, und als ich wieder losrannte, spürte ich seinen Atem fast in meinem Nacken. Einen wütenden Atem.
    Â» Ruby !«
    Versuchte, mich mit meinem eigenen Namen zu fangen.
    Â»Ruby, komm sofort zurück . «
    Ich hatte Angst, dass es funktionieren könnte, dass seine Stimme sich mir wie eine Schlinge um den Hals legen und mich zurückzerren würde. Ich stieß einen Angstschrei aus und sprang; der Pfad endete hier. Jetzt waren es nur noch Erdrutsche und Gras. Ich schrie. Sinnlos. Ich rannte.
    Finger packten mich hinten am T-Shirt, brachten mich aus dem Gleichgewicht. Mein rechter Fuß rutschte auf durchweichten Narzissen aus und ich fiel nach vorn auf die Hände. Er griff nach meinem Gürtel.
    Â»Ich habe versucht, es zu Erklären. Verdammt .«
    Ich schlug vergeblich mit einer Hand nach ihm, versuchte, mit der anderen Gras zu krallen. Zu meiner Rechten purzelten Steine und Sand nach unten. So weit nach unten. Ich atmete nur mit meiner Kehle. Konnte meine Lungen nicht mit Luft füllen.
    Â»Hör zu. Hör zu . Ich hab keine andere Wahl. Ich muss es tun. Du bist sowieso nicht glücklich, du dummes Mädchen . Versuch nicht, dich zu wehren . «
    Ich trat, rollte mich auf den Rücken und trat wieder, wie ein mickriger Käfer. Er packte einen Knöchel, versuchte, wild um sich schlagend, den anderen zu erwischen, und zog mich näher an den Rand.
    Â»Es ist Okay , du wirst einfach nur springen, es ist Okay und es geht Schnell . Wehr dich nicht.«
    Seine Schreie dröhnten mir in den Ohren. Ich konnte nichts verstehen. Seine Augen waren rot unterlaufen, und ich glaube, ein Augapfel blutete. Ich konnte ihn nicht hören, konnte nur die Stimmen der Mädchen hören, ein Chor in meinem Kopf. Vielleicht meine eigene Stimme, nur verstärkt. Lass los lass los lass los lass los.
    Ich ließ los. Das raue Grasbüschel glitt mir durch die Faust, schnitt in meine Handfläche, und ich musste nach dem Pfad selbst greifen. Nach dem, was davon übrig war. Eine Faustvoll Pfad.
    Â»Nein, tu es nicht .« Er zuckte zurück, zog den Kopf ein, schloss die Augen, die noch wund vom Kies waren. Ich musste den Dreck nach ihm werfen, musste werfen und werfen. Er riss die Arme hoch, legte die Hände vor die Augen, sprang zurück.
    Hinter ihm war kein Pfad, nur ein Meter Hangrutsch. Er fiel mit einem Grunzen auf die Seite und griff, so wie ich es getan hatte, nach dem langen Gras. Seine Füße hingen über den Abhang herab, aber er
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