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Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)
Autoren: Lucie Flebbe
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hielt den Atem an. Tatsächlich folgte das Quietschen, das verriet, dass jemand das Haus betrat.
    Verdammt! Was wollte Grizzly Adams schon wieder hier?
    Hastig drückte ich auf den Lichtschalter und begriff erst, als es dunkel wurde, dass ich jetzt neben der Kühltruhe in der Finsternis stand. War das Zufallen der Gefriertruhe bis vor der Haustür zu hören gewesen? Und wo war Danner?
    Mein Herz pochte, meine Hände schwitzten in den Gummihandschuhen.
    Schwere Schritte stampften über mich hinweg. In die Küche, vermutlich. Verärgertes Brummen, als befände sich wirklich ein Bär im Haus. Die Schritte kehrten zurück. Etwas klirrte.
    Dann Stille. Der Mann hielt inne. Hatte er etwas bemerkt?
    Wieder Schritte. Im Flur. Die Tür zum Keller schwang auf. Mir stockte der Atem und ich presste mich tiefer in die klamme Dunkelheit des Waschraumes.
    Grizzly Adams hatte den geöffneten Riegel bemerkt. Kam er herunter? Würde er mich entdecken? Und die wichtigste Frage: Näherte sich mir gerade ein Mörder?
    Die Kellertür krachte zu.
    Der Riegel klackte. Der sperrte mich ein!
    Oben fiel die Haustür ins Schloss.
    Ich lauschte angestrengt in die Finsternis, bis ich einigermaßen sicher war, dass Kopelski das Haus wirklich verlassen hatte. Dann knipste ich das Licht im Waschraum wieder an.
    »Ben?« Leichte Panik, aber ich wagte nicht, lauter zu rufen.
    Plötzlich bewegte sich erneut der Riegel der Kellertür. Reflexartig schlug ich das Licht wieder aus.
    »Lila?«
    Uff, Danner. Ein Glück.
    Mein Boss war ein cleveres Kerlchen, erkannte ich. Wären wir beide in den Keller hinuntergegangen, säßen wir jetzt in der Falle. Dann hätten wir per Handy unsere Auftraggeberinnen anrufen müssen. Deren Ersatzschlüssel für die Haustür sich in Danners Hosentasche befand.
    »Kopelski hat Getränkenachschub geholt«, erklärte Danner. »Eine Kiste reicht heute anscheinend nicht. Er hatte aber schon einiges getankt, hat mich auf dem Treppenabsatz zum ersten Stock nicht bemerkt. Alles klar bei dir?«
    Ich huschte zur Treppe: »Besser, du siehst dir das mal an.«
    Danner schob seine Mütze aus der Stirn und sah sich kurz um. Anscheinend hielt er das Risiko, dass Grizzly Adams ein zweites Mal zurückkehrte, für überschaubar, denn er schaltete das Treppenlicht ein, zog die Kellertür hinter sich heran und eilte bemerkenswert lautlos die Stufen herunter.
    Mit einem Blick erfassten seine eisgrauen Augen die blutigen Handtücher auf dem Wäschestapel und mein höchstwahrscheinlich noch immer farbloses Gesicht.
    Ich deutete auf die Kühltruhe neben der Heizung.
    Ohne zu zögern, trat Danner an das Kühlgerät und wuchtete die Klappe hoch. Er pfiff durch die Zähne und lehnte den Deckel an die feuchte Wand. Offenbar wurde das häufiger gemacht, denn an der Stelle war der aufgeweichte Putz abgebröckelt.
    Zögernd trat ich näher.
    Danner griff bereits in die Truhe. Ich sah über seine Schulter hinein. Der dick vereiste Innenraum war mehr als bis zur Hälfte gefüllt mit durchsichtigen Plastikbeuteln. Auf der Seite, wo ich stand, erkannte ich unter der dünnen Folie verkrampfte, kleine Krallen, winzige Schnäbel, flaumig-gelbe Daunen.
    Küken. Tote Küken. Grizzly Adams hatte beutelweise tote Küken eingefroren.
    Danner betrachtete mit gerunzelter Stirn die Beutel, die ihm am nächsten waren. Er hob eine große, schwere Tüte heraus und hielt sie ins Licht. In ihr befand sich zerhacktes, blutiges Fleisch, aus dem mehrere spitze Rippen ragten. Zwei weitere hart gefrorene Pakete lagen noch in der Truhe.
    Zu wenig, um zusammengepuzzelt einen ganzen Menschen zu ergeben. Aber vielleicht Teile davon?
    »Es soll ja Menschen geben, die beim Schlachter eine ganze Schweinehälfte kaufen und einfrieren«, überlegte Danner.
    »Falls es mal wieder Krieg gibt?«, wollte ich wissen.
    Danner zuckte die Schultern. »Ich kann beim besten Willen nicht mehr erkennen, was das mal war. Das sieht jedenfalls nicht nach professioneller Schlachterarbeit aus.«
    Er deutete auf die aus dem gefrorenen Fleisch ragenden Knochen. Sie waren sehr ungleichmäßig abgesägt worden und teilweise zersplittert. Als hätte jemand die Knochen mit Gewalt zerteilt.
    Mir kribbelte erneut ein Schauer über Arme und Beine.
    »Wir lassen es untersuchen«, beschloss Danner und klemmte sich den zerhackten Brustkorb unter den Arm.

 
    Klick.
    Einweihung einer Werkstatt. Die Frauen trinken Sekt. Die Männer testen die neue Hebebühne.
    Die große Blondine zeigt unendlich viel Bein. Und ein
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