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Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)
Autoren: Lucie Flebbe
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nicht, wie ich es sagen soll, Silvia.«
    »Wir hatten doch gar keine Wahl, Liebes«, schnaufte Silvia Fromm.
    Danners Blick traf meinen. Er zuckte unmerklich die Schultern.
    »Wir haben nachgesehen. Drüben«, gestand Katrin Hesskamp zerknirscht. »Ich hab einen Schlüssel, für Notfälle. Und weil ich die Fische füttere, wenn sie übers Wochenende ihre Mutter besuchen.«
    »Sie sind bei den Kopelskis eingebrochen?«, brachte ich die Sache auf den Punkt.
    Katrin Hesskamp nickte. »Und in der Küche …«
    »Es war alles voller Blut!«, platzte die Fromm heraus.
    »Nein«, korrigierte ihre Einbrecher-Kollegin hastig. »Es sah aus, als wäre alles voll Blut gewesen. Jemand hat gewischt, aber nicht besonders ordentlich. Überall waren getrocknete, rote Schmierspuren. Auf dem Tisch, dem Boden, an den Küchenmöbeln, in der Spüle.«
    Oh.
    »Man kann spüren, dass dort drüben etwas nicht stimmt«, flüsterte die Fromm. »Das ganze Haus hat eine unheilvolle Aura. Ich bin mir sicher, Alwin hat Bine umgebracht.«
    »Haben Sie Ihrem Mann davon erzählt?«, wollte Danner wissen.
    »Ja. Ich wollte gleich die Polizei verständigen«, erklärte Katrin Hesskamp. »Aber Matthias hat Fragen gestellt. Ob es nicht auch Ketchup gewesen sein könnte. Oder Rotwein, Tomatensoße oder rote Farbe. Solche Verwechslungen passieren häufig. Da war ich mir plötzlich nicht mehr sicher. Für Matthias könnte das ziemlich peinlich werden.«
    »Deshalb hat Ihr Mann versucht, Lennard Staschek für eine Ermittlung zu begeistern?«, erriet Danner.
    »Es war meine Idee, mit so einer Lampe, die Blutspuren sichtbar macht, noch mal in die Küche zu gehen. Dann wüssten wir sicher, ob es sich um Blut handelt.«
    »Sie meinen eine UV-Lampe«, nickte Danner. »Aber statt so ein Ding rauszurücken, hat Lenny Ihren Mann zu uns geschickt.«
    Katrin Hesskamp zuckte betrübt die Schultern: »Und ohne UV-Lampe können auch Sie nicht beweisen, dass die Küche der Kopelskis tatsächlich voller Blut gewesen ist.«
    Danner kratzte sich die Glatze: »Wer sagt, dass wir keine UV-Lampe haben?«

 
    Klick.
    Die Pizzafrau. Ein Rasseweib. Mitte zwanzig, aber schon eine erwachsene Frau. Lange, dunkle Locken, rote Lippen, üppige Rundungen.
    Die Autoscheinwerfer beleuchten die Haustür, an der sie klingelt. Wieder eine Nummer 68 für Haus Nummer 68. Artischocken und Pepperoni.
    4.
    Mein Herz klopfte nervös. Ich konnte nicht glauben, dass wir das wirklich taten, als wir vor der Haustür Nummer 82 standen.
    Nach dem Gespräch mit unseren Auftraggeberinnen waren Danner und ich erst mal zurück zur Detektei gefahren. Im Keller kramte Danner hinter Molles Konservendosen einen Kasten, der einer Autobatterie ähnelte, hervor. Daran befestigt war ein Kabel mit einer Stabtaschenlampe.
    »Die neue Superlicht 400. Die findet jede noch so winzige Spur. Lenny hat damit geprotzt, als die Kripo die Dinger eingeführt hat. Hab wohl vergessen, ihm das Ding zurückzugeben.«
    Gangster.
    Als wir das zweite Mal an diesem Tag vor Kathrin Hesskamps Tür standen, wusste sie zu berichten, dass Alwin Kopelski inzwischen mit einer Kiste Bier in Richtung Schrebergarten verschwunden war. Sie stattete uns mit ihrem Ersatzschlüssel, Gefrierbeuteln und Spülhandschuhen aus gelbem Gummi aus.
    Jetzt galt es, Detektivregel Nummer drei einzuhalten. Die lautete: Lass dich nicht erwischen.
    Die beiden Hilfsschnüfflerinnen standen derweil vermutlich mit dem Ohr an der dünnen Zwischenwand, die das hellblaue Haus der Hesskamps von dem gelben der Kopelskis trennte.
    Leise schloss Danner die Tür auf. Das Schloss klackte, die Angeln quietschten. So unauffällig es in einer Reihenhaussiedlung an einem Vormittag unter der Woche möglich war, schlüpften wir hinein.
    Es dauerte einige Sekunden, bis sich meine Augen an das Dunkel gewöhnt hatten. Der Unterschied zum weitläufigen Nordseestrand der Hesskamps konnte nicht drastischer sein. Wir standen in einem düsteren Flur. Es roch muffig, nach altem Holz, Erde und nasser Kleidung. Fenster gab es nicht.
    Danner drückte rasch die Haustür hinter uns zu und sperrte damit das letzte Licht aus.
    Es war still.
    Totenstill? Befanden wir uns am Ort eines Verbrechens? Einen Augenblick lang ahnte ich, was Silvia Fromm mit der unheilvollen Aura des Hauses gemeint hatte. Ich trat einen Schritt ins Dunkel und stieß mit der Schulter gegen etwas Kaltes, Weiches und Feuchtes, das raschelnd zu Boden rauschte.
    »Scheiße, was ist das?«, zischte ich.
    Mit einem Quietschen,
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