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Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)
Autoren: Lucie Flebbe
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Kopelski mich an. »Hör auf, so einen Schwachsinn zu erzählen!«
    »Es wäre ein perfekter Mord gewesen!«, schnauzte ich zurück. »Wenn Archibald Schröder die tote Bine nicht durchs Fenster fotografiert hätte!«
    Kopelski schnaufte jetzt wie ein in die Enge getriebenes Tier.
    »Erzähl uns was Besseres, Alwin«, beschwor Danner Kopelski eindringlich. »Es wird höchste Zeit. Die Polizei ist bereits im Besitz dieses Fotos. Es ist eine Frage von Stunden, bis sie dir auf dem Präsidium die gleichen Fragen stellen.«
    Kopelski atmete schwer. »Ich …« Seine Augen flitzten zwischen Danner und mir hin und her. Statt glühendem Zorn meinte ich jetzt, Panik flackern zu sehen.
    »Es war keine Absicht, verdammt!«, brachte er schließlich heraus.
    Scheiße! Mein Herz machte einen Satz.
    Kopelski sackte wie unter einer tonnenschweren Last zusammen. Er plumpste auf einen Küchenstuhl und ließ den haarigen Kopf hängen.
    »Ich bin kein Schläger, dass müsst ihr mir glauben! Das glaubt ihr mir doch, oder?« Hilflos sah Kopelski zu Danner auf. »Benni?«
    Der setzte sich fast automatisch ihm gegenüber an den Küchentisch. »Klar, Alwin.«
    »Wir haben wirklich gestritten an dem Abend – aber nicht um Geld!« Kopelski hustete. »Es lief nicht so gut bei uns, unsere Ehe meine ich. Schon lange nicht. Ich – also Bine hat es irgendwie rausgekriegt.«
    »Was?«
    »Na ja. Weil es bei uns nicht mehr so gut lief, hab ich mit der Angi, vom Kiosk …«
    »Du hast die Angi gebürstet?«, schaltete Danner.
    Kopelski zuckte die Schultern: »Ist ja ’ne Nette. Aber plötzlich kommt die an und sagt, sie hat einen Braten in der Röhre.«
    Hah! Die winzige Baggerfahrerin mit den schwarzen Kringellöckchen war made by Kopelski?
    »Erst sah es aus, als würde alles gut gehen. Die Bine hatte die ganze Sache tatsächlich nicht mitbekommen.«
    Was an ein Wunder grenzte, entging doch ihrer Busenfreundin Silvia nichts, was in der Siedlung passierte.
    »Aber vor ein paar Wochen hat sie es rausgefunden. Die Sprack hat es ihr gesteckt.«
    Die Sprack?
    »Und dann ist Bine doch tatsächlich mit Fiete in die Kiste gesprungen! Ausgerechnet mit Fiete, diesem Giftzwerg! Sie wusste genau, dass der mir schon immer alles weggenommen hat.« Vor Wut wurde Kopelski wieder lauter.
    Bine hatte mit Fiete geschlafen, um sich an ihrem Mann zu rächen?
    »Als sie mir das erzählt hat, hab ich ihr eine gescheuert. Aber ich wollte nicht, dass sie mit dem Kopf auf die Kante knallt!«
    Ich bemerkte den Schmutzrand unter dem Nagel seines Zeigefingers, als Kopelski auf die steinerne Arbeitsfläche neben der Spüle deutete.
    »Aber sie war nicht tot, ehrlich. Sie war kurz weg, ist aber wieder aufgewacht. Sie war nicht mal beim Arzt. Am nächsten Morgen war sie dann verschwunden.«
    Danner runzelte besorgt die Stirn. »Das reicht nicht, Alwin.«
    »Aber das ist die Wahrheit, verdammt noch mal!«, tobte Kopelski erneut los, was seine Geschichte vom eigentlich friedfertigen Ehemann nicht unbedingt glaubhafter machte. »Ich hab doch gewusst, dass mir das keiner glaubt! Die blöde Fromm hat bestimmt jedes Wort mitgekriegt und brühwarm alles ihrer Tochter erzählt. Die tratscht es in der Bäckerei weiter und im Kiosk und nach einer halben Stunde weiß ganz Gerthe Bescheid.«
    »Kannst du irgendwie beweisen, dass Bine nach dem – Sturz noch gelebt hat?«, erkundigte sich Danner. »Hat sie sich noch mal gemeldet? Angerufen? Oder eine SMS geschrieben?«
    Kopelski schüttelte den Kopf: »Sie hat die kleine Reisetasche mitgenommen, mit der sie immer zu ihrer Mutter fährt, glaube ich. Und mir einen Zettel hingelegt.«
    Danner und ich horchten überrascht auf.
    »Einen Zettel?«
    Kopelskis Rauschebart bewegte sich auf und ab. »Der muss noch im Altpapier liegen. Hab schon länger nichts rausgestellt.«
    Er erhob sich, zog einen Altpapierkarton aus dem Schrank unter der Spüle und begann zu wühlen.
    »Ah«, brummte er gleich darauf zufrieden. Er strich den zerknüllten Zettel glatt und legte ihn auf den Tisch. »Hier.«
    Kugelschreiber auf einem Einkaufsbon. Die Schrift war groß und krakelig: Tschüss, Arschloch!

48.
    Eine Woche später war der Fall Geschichte.
    Unseren Auftraggeberinnen Silvia Fromm und Katrin Hesskamp hatten wir mitgeteilt, dass Bine Kopelski ihren Mann offenbar wirklich nach einem Streit verlassen hatte, und dafür ein schönes Honorar kassiert.
    Wegen Bine Kopelskis Abschiedsbrief war auch Schrauber-Ulli wieder auf freien Fuß gelangt. Zwar gehörte die
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