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Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)
Autoren: Lucie Flebbe
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Mann musterte mich abschätzend mit starren, dunklen – Reptilienaugen! Jetzt wusste ich es. Sein starrer Blick ähnelte dem des Seeungeheuers im Schrebergarten. Die ganze Aufmachung als jugendlicher Computerfreak war nur eine Maske. Tarnung. Hinter der Brille, den strubbeligen Haaren und den Jeans lauerte ein Monster.
    »Das ist alles nicht echt.« Meine Stimme wurde fester. »Das Reihenhaus und das Fahrrad, sogar der Rasen ist nur gemäht, damit die Nachbarn nichts zu meckern haben. Wahrscheinlich brauchen Sie nicht mal die Brille.«
    Seine kalten Augen leuchteten auf.
    Mein Herz machte einen Satz.
    Dann griff er sich ins Gesicht. Ich registrierte, dass er dabei die Waffe sinken ließ. Er nahm die Brille ab.
    »Eigentlich solltest du Angst haben«, erklärte er.
    Ich schluckte trocken.
    »Wow«, presste ich trotzdem hervor, versuchte, Bewunderung in meine Stimme zu legen. »Sie dealen. Und der Pizzaservice liefert aus. Eine Hanfplantage direkt neben dem Polizeipräsidenten, ist ja – geil.«
    Er hörte zu. Hatte ich den richtigen Ton getroffen? Weiterreden! »Aber gleich ein Mord wegen ein bisschen Hasch?«
    Seine kalten Augen fixierten mich lauernd. »Du hast noch immer nicht geschnallt, mit wem du es zu tun hast, was?«
    Er drückte mir die kalte Mündung der Waffe an den Hals und ich erstarrte. Mit der anderen Hand griff er an mir vorbei ins Regal, hinter einen Stapel Jeanshosen. »Hier liegt das große Geld.«
    Er warf mir ein Tütchen hin. Es war gefüllt mit weißem Pulver.
    Kokain? Oder Heroin? Puderzucker war das jedenfalls nicht. Lorenz Wiesinger war ganz groß im Geschäft.
    »Was ist, Plappermaul? Hat es dir die Sprache verschlagen?«
    Der Typ war ein Profi, seine Tarnung als kontaktscheuer Computernerd perfekt und der Pizzaservice eine geniale Möglichkeit der unauffälligen Geschäfteabwicklung.
    »Sind dir die Fragen ausgegangen?« Er stieß mir die Waffe schmerzhaft in den Nacken. »Hast du es jetzt geschnallt? Geht dir der Arsch auf Grundeis?«
    Der nächste Hieb ließ mich nach vorn fallen, ich musste mich mit den Händen abstützen.
    »Ich erzähl es dir trotzdem. Denn du wirst keine Gelegenheit mehr haben, was auszuplaudern. Meine Tarnung war einfach perfekt. Über fünf Jahre hat alles funktioniert. Und das hätte es auch weiterhin, wenn die bescheuerten Nachbarn nicht so neugierig gewesen wären. Jetzt muss ich hier weg.«
    Mein Blick hing an dem fünften Foto vor mir auf dem Teppich. Wiesinger zwischen seinem Hanf vor dem PC. Auf dem Bildschirm eine nackte, junge Frau. Blutend. Geknebelt. Die Hände über dem Kopf gefesselt. Die Augen angstvoll aufgerissen.
    Weil er dieses Bild gemacht hatte, hatte Archibald Schröder sterben müssen. Ich konnte nicht wegsehen.
    Wiesinger war krank. Zog sich Bilder von gefolterten, vergewaltigten Frauen rein. Holte sich Nacht für Nacht einen darauf runter. Schwein!
    Vielleicht musste ich froh sein, wenn er mich erschoss? Es kurz machte und nicht auf noch schlimmere Gedanken kam?
    »Sag was, Plappermaul!«
    Er presste mich mit der Waffe auf den Boden. Ich spürte den kurzen, kratzigen Teppich an meiner Wange.
    Nein, so leicht würde ich es dem Drecksack nicht machen. Angst machte ihn geil? Die Show konnte ich ihm liefern.
    Ich fing an zu schluchzen. »Bitte tu mir nichts.«
    »Hast du endlich begriffen, mit wem du sprichst?«
    Ich nickte leise wimmernd.
    Aber du weißt nicht, mit wem du sprichst, Arschloch!
    Mit einer Hand packte er mich am Kragen meines Pullovers und zerrte mich auf die Füße. Ich spürte meinen eigenen, rasenden Puls am kalten Metall der Waffe, deren Mündung sich in meine Kehle presste.
    Mach einen Fehler und ich bringe dich um. Auch ich weiß, wie man einen Menschen tötet!
    »Bitte …«, flüsterte ich.
    »Das hättest du dir eher überlegen sollen! Dämliche Kuh!«
    Ein dumpfer Knall! Um mich herum wurde es schwarz. Eine furchtbare Sekunde lang glaubte ich, er hätte abgedrückt. Dann sah ich den schweren Kolben des Revolvers erneut auf mich zukommen.
    Ein Krachen, als er meine Stirn traf. Warmes Blut in meinem Gesicht. Der Boden, der auf mich zuraste und gegen meine Schläfe prallte.
    Das Nächste, was ich spürte, war ein dickes, weiches Bündel, das mit Gewalt in meinen Mund gepresst wurde. Es stieß in meinen Rachen, ließ mich würgen, war zu groß, als dass ich es hätte ausspucken können. Am Oberarm wurde ich wieder auf die Füße gezogen.
    Ich blinzelte das Blut weg. Sah in die grinsende Fratze des Pizza-Fans. Unvermittelt
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