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Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)

Titel: Das fünfte Foto: Lila Zieglers fünfter Fall (German Edition)
Autoren: Lucie Flebbe
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mit einem Happs durchbeißen.«
    Ich versuchte, nicht darüber nachzudenken, wie gefährlich nah das Biest meinen eigenen Beinen gewesen war.
    »In Deutschland ist die Haltung nur unter strengen Auflagen erlaubt. In einem Gartenteich hat das Ding nichts verloren. Trotzdem findet man sie häufiger als gedacht, auch in öffentlichen Gewässern. Erst neulich hat man so ein Monster in einem Badesee in Rheinland-Pfalz erwischt, als es gerade einen Schwan killte.«
    »Wie bitte?«
    »Die Schildkröte frisst Fisch, Wasservögel, Insekten, Schnecken, kleinere Tiere. Was sie eben erwischt«, las Danner weiter.
    Ich erinnerte mich, wie Kröte und Sergej Geflügel ins Wasser warfen. Ein anderer Gedanke drängte sich in meinen Kopf. »Zu mundgerecht portionierten Fleischmahlzeiten würde Nessie sicher auch nicht Nein sagen.«

47.
    Am nächsten Morgen war das Pochen in meiner Stirn einem dumpfen Schmerz gewichen, der nur in den Vordergrund rückte, wenn ich den Bluterguss berührte. Ich hatte eine von Danners dunklen Mützen in mein Gesicht gezogen, doch das Hämatom war bis in mein Augenlid abgesackt und nicht völlig zu verstecken.
    Alwin Kopelski fingen wir am frühen Sonntagmorgen vor seiner Haustür ab, als er sich mit einer Kiste Bier in der Hand auf den Weg in den Schrebergarten machen wollte.
    »Alwin, Kollege! Wir haben was zu besprechen«, überfiel Danner den Bärtigen.
    Bevor Kopelski protestieren konnte, hatten wir ihn in die Mitte genommen und in seinen Hausflur zurückgeschoben. Mir stieg der bekannte Geruch nach Erde und nassen Klamotten in die Nase.
    Danner drängte den großen Mann in die enge Küche.
    »Lila, Schnuckelchen, was ist denn mit dir passiert?« Kopelski rümpfte seinen Rauschebart, als er den Bluterguss in meinem Gesicht sah. »Vor ’nen Schrank gelaufen, hm?«, fragte er Danner.
    Arschloch.
    »So wie Bine, oder was?« Ich knallte das ausgedruckte Foto auf den wackligen Küchentisch. »Von wegen, du hast keine Ahnung, was mit ihr los ist! Sie lag blutend in deiner Küche, davon wirst du doch irgendwas mitgekriegt haben!«
    »Was soll die Scheiße?« Grizzly Adams Stimme wurde lauter. »Was wollt ihr, Benni?«
    »Eine Erklärung für das Bild. Und zwar plötzlich.«
    »Seid ihr von der Bullerei, oder was?« Kopelskis Augen wirkten hart und klein zwischen den buschigen Brauen und dem wuchernden Bart. Seine Mimik blieb hinter all den Haaren verborgen.
    »Privatdetektive. Aber die Bullen werden hier in ein paar Minuten auftauchen, wenn du uns nicht ziemlich zügig überzeugst, dass es deiner Frau gut geht.«
    Der Bärtige schnaufte verächtlich. »Ich hab keine Ahnung, wo Bine steckt. Das ist alles, was ich dazu sage. Kapiert?«
    Danner und Kopelski funkelten sich wütend an.
    »Aber ich habe eine Ahnung«, mischte ich mich ein. Alwin Kopelski fuhr so erschrocken herum, als hätte er vergessen, dass ich noch neben ihm stand.
    »Und wenn du keine bessere Geschichte lieferst, wird es das sein, was ich der Polizei erzähle. Ich weiß, dass du kurz vor ihrem Verschwinden einen heftigen Streit mit Bine hattest. Wahrscheinlich wegen des Geldes, das sie durch den Verkauf einer in der Supermarktlotterie gewonnenen Limousine erhalten hat.«
    Kopelski schluckte, das verriet mir die Bewegung seines Kehlkopfes über dem Kragen seiner Lederweste. »Das ist nicht wahr«, murmelte er kopfschüttelnd.
    »Sie ist gestorben«, zischte ich.
    »Nein.«
    »Vielleicht war es ein Versehen«, sagte ich. »Vielleicht aber auch nicht. Schließlich wolltest du ja ihre Kohle.«
    »Nein!«, brüllte Kopelski mich an.
    Danner machte einen Schritt auf den großen Mann zu.
    »Plötzlich hattest du eine Tote in der Küche«, fuhr ich unbeirrt fort. »Und wahrscheinlich haben sämtliche Nachbarn mitbekommen, dass ihr gestritten habt. Hätte man Bine hier gefunden, wärst du in den Bau gegangen. Deshalb musste die Leiche weg.«
    »Halt die Klappe, du Schlampe! Es gibt keine Leiche!«
    »Weil du sie verschwinden lassen hast! Und hinterher hast du Kröte und Sergej zum fröhlichen Schafeschlachten eingeladen, um Bines Blutspuren mit dem Schafsblut zu vertuschen. Sehr clever.«
    Kopelskis Bart zitterte. Seine kleinen Augen glühten vor Zorn. »Schwachsinn!«
    »Wo ist die Leiche?«
    »Es gibt keine Leiche, verdammt noch mal!«
    »Ich an deiner Stelle hätte sie in kleine Häppchen zerlegt und an Krötes Alligatorschildkröte verfüttert«, fuhr ich fort. »Mit einem Happs sind die Beweise beseitigt.«
    »Hör auf!«, donnerte Alwin
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