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Das fröhliche Katzenhasserbuch

Das fröhliche Katzenhasserbuch

Titel: Das fröhliche Katzenhasserbuch
Autoren: Norbert Golluch
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freiließen, wurden sie in das reißfeste ägyptische Klopapier eingewickelt. Weniger gefährliche verstorbene Katzen wurden einfach nur mumifiziert und auf einem eigens eingerichteten Katzenfriedhof namens Bubastis beigesetzt. Vor dessen Toren standen bewaffnete Wächter, wohl damit die beigesetzten Katzen es sich nicht doch noch anders überlegten und als Zombies neuen Horror verbreiteten.
     
    Als die Sache mit den Pyramiden nicht recht verfing, versuchten Ägyptens Nichtkatzengötter, die lästige Katzenbrut mit Hilfe phönizischer Händler ins Ausland zu verscheuern. Zumindest die griechisch-römische Welt war nur bedingt begeistert: Die Griechen lehnten dankend ab, sie hatten Marder als Haustiere engagiert, die für Ratten und Mäuse und Ratten zuständig waren. Die Römer jedoch kauften nichts ahnend: Ihnen gefiel die Katze wegen der in zahllosen Werbespots im Kolosseum versprochenen großen Jagderfolge (»Felis mus massacreat!«) und wegen ihrer Schönheit. Einen Geschmack hatten die Leute! Und weil sie gerade dabei waren, von den Ägyptern kulturelle Errungenschaften zu übernehmen, reihten sie gleich eine neue Katzengottheit namens Bastet mit dem Ressort Fruchtbarkeit in ihren Götterkreis ein. Als um das Jahr 392 vor Christus den Römern die Anbetung heidnischer Gottheiten verboten wurde, geriet die Katze gemeinsam mit dieser Dame in Misskredit, was das Römische Reich Jahrhunderte lang vor Schaden durch Katzen bewahrt.
     
    Auch die Chinesen waren zu dieser Zeit bereits vom Katzenvirus befallen. Man vermutete, dass die funkelnden Augen der Katzen nachts die Dämonen vertreiben konnten. Besonders die ängstliche chinesische Weiblichkeit, die wegen ihrer engen Röcke und geschnürten Füßchen bei Dämonenangriffen auch nicht schnell genug auf die Bonsais kam (und die waren ohnedies nicht hoch genug), schätzte die Gesellschaft von Katzen. Vermutlich war es auch eine chinesische Hofdame, die den japanischen Kaiser Itschidscho mit einem Geburtstagsgeschenk bedachte: die erste japanische Katze. Die vermehrte sich so schnell (ohne Kater?), dass auch die staunenden Inder die Katze zur Fruchtbarkeitsgöttin ausriefen.
     
    Nur Mittel- und Nordeuropa waren noch katzenfrei, aber nicht mehr lange. Handelsschiffe schleppten die Katze auch in europäischen Hafenstädten ein, sehr zum Schrecken der Mäuse in den Kornspeichern, was wiederum den örtlichen Pfeffersäcken überaus gefiel. Als dann aber die Pest kam, wurde es zur beliebten Sitte, Katzen gemeinsam mit den Hexen zu verbrennen bzw. mit den Ketzern, die eigentlich genauer Kätzer, also Katzenbesitzer hätten heißen müssen. Schon damals verband der gemeine Katzenhasser Katzen mit Hexen, Teufeln und Dämonen - und das untrennbar. Dass die Ratten schuld waren und gebratene Katzen ganz und gar kein Gegenmittel gegen die Pest sein konnten, rafften die primitiven Katzenhasser jener Tage nicht.
     
    Für die war klar: Wenn eine Hexe auf dem Besen zum Blocksberg ritt, dann niemals ohne Katze. Laut anderen Aussagen aus Kreisen der Schwarzen Magie sollen Hexen sogar Katzen als so Reittiere benutzt haben - ziemlich unbequem bei den durchschnittlichen Ausmaßen eines Hexenhinterns ...
     
    Wenn der Teufel arme Seelen jagte, war immer sein alter Kater Luziferino dabei. In anderen Vorstellungen zeigt sich der Teufel selbst als Kater, und seine Anhänger küssen ihm den Hintern. Igitt!
     
    Wenn irgendwo Dämonen unterwegs waren, konnte sie das ungeübte Auge des mittelalterlichen Durchschnittsbürger und Katzenhassers kaum von den Katzen unterscheiden, die im Tanz der Wesen aus der Finsternis immer irgendwo mitmischten. Und kein Zaubertrank im Kessel des Alchemisten gelang ohne eine gute Portion Katzenextrakt. Manch Wunderheiler würzte sogar sein Teufelswerk mit Katzendreck - zur Hölle mit den kuscheligen Pelzmonstern!
     
    Erst der französische König Ludwig XIV machte im Jahre 1648 dem primitiven Katzenhass und dem Rösten von Katzen auf diversen Scheiterhaufen ein Ende. Vermutlich ist daran - und an der folgenden ungehemmten Weiterverbreitung der Katze in ganz Europa - eine weiße Angorakatze schuld, die der Herrscher von der Stadt Venedig als Geschenk erhielt. Dieses von der CIA (Cats Intelligence Agency) speziell ausgebildete Agententier drehte den Monarchen vom Katzenhasser zum Katzenfreund um - mit den bekannten Folgen. Hinzu kam, dass die Katzen sich im 17. Jahrhundert bei den Menschen als einzige Waffe gegen die Rattenplage beliebt machen konnten nach dem
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