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Das fröhliche Katzenhasserbuch

Das fröhliche Katzenhasserbuch

Titel: Das fröhliche Katzenhasserbuch
Autoren: Norbert Golluch
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Mensch - nicht unbedingt schön, aber eine Tatsache. Es kann schon einmal Interessenkonflikt geben. Aber zwischen Mensch und Haustier, und das nach Tausenden von Jahren gemeinsamer Vergangenheit? Unverständlich.
    Viele Katzenbesitzer halten sich zugute, dass sie die Sprache der Katzen verstehen können. Erkennungskuss, Fauchen, Milchtritt usw.
    Verhaltensforscher Konrad Lorenz glaubt sogar: »Keine Katze ist falsch. Es gibt wenige Tiere, in deren Gesicht der Kundige so eindeutig die augenblickliche Stimmung lesen zu könnte wie in dem der Katze.« Schön wär’s.
    Missverständnisse sind programmiert, und natürlich sind wieder einmal die Katzen schuld. Statt sich auf das allgemein gültige, zwischen Mensch und Hund in mühevoller, Jahrhunderte langer Kleinarbeit entwickelte Verständigungssystem einzulassen, machen Katzen alles anders. Nehmen wir nur einmal das Schwanzwedeln. Allgemein gültig ist:
     
    Tier wedelt mit dem Schwanz = Tier freut sich
     
    Jeder Straßenköter weiß das und hält sich daran. Und natürlich versteht jeder Mensch und jeder andere Hund diese Gebärdensprache. Nicht so die Katze. Erstes Opfer ihrer eigenwilligen Körpersprache werden häufig besagte Hunde, die sich in ihrem Wissen über die Bedeutung der Gesten sicher wähnen. Kaum läuft der Hund freudig erregt auf die schwanzwedelnde Katze zu, springt sie im schon mit allen vier krallenbewehrten Pfoten ins Gesicht. Denn für Katzen gilt:
     
    Katze wedelt leicht mit dem Schwanz = Katze ist irritiert
    Katze wedelt stärker mit dem Schwanz = Katze ist genervt oder aufgeregt
    Katze wedelt heftig mit dem Schwanz = Katze ist kurz davor, zum kratzenden, beißenden Monster zu werden
     
    Wer bitte, soll das verstehen? Auf jeden Fall kein Straßenköter.
     
    Und auch andere Gesten der Katzen-Körpersprache verlangen einen Übersetzer: Was mag die Katze wohl meinen, wenn sie den Kopf hebt und nach hinten bewegt? Der Durchschnittsmensch denkt an Hochnäsigkeit. Die Katze meint aber: Hey Typ, komm mir nicht zu nah!
     
    Die Katze legte den Kopf zur Seite und schließt die Augen halb. Gefahr im Anzug? Werden gleich die Krallen ausgefahren? Nichts da, die Katze ist dir freundlich gesinnt.
     
    Die Ohren gehen in Hab-Acht-Stellung, die Pupillen verengen sich. Na? Nicht die geringste Ahnung? Pech gehabt, im nächsten Augenblick kriegst du eins auf die Nase.
     
    Noch so ein Ding: Die Katze schließt die Augen halb und wackelt mit den Ohren. Sieht aus wie: Mensch, was bin ich cool! Bedeutet aber: Mir geht es gut. Sagt der Katzenpsychologe.
     
    Und dieser: Der Schwanz der Katze formt eine Spirale, das linke Auge schaut nach oben links, das rechte nach unten rechts. Im nächsten Augenblick wirft sich die Katze auf den Rücken. Na? Keine Ahnung? Ganz einfach, die Katze hat ein wenig an deinem Ecstasy genascht ...
     
     

Nix als Miau?
    Neben den oben beschriebenen körpersprachlichen Äußerungen fallen Katzen ihren Menschen auch noch mit ihrer Stimme auf den Wecker. Besonders Siamesen kauen ihren Besitzern gern ein Ohr ab. Die Katzensprache ist mehr als einfach und soll aus 16 unterschiedlichen »Worten« bestehen. Sie lassen sich drei Kommunikationssituationen zuordnen.
     
    Schnurren und alles was nach Bilderbuch-Katze klingt (»Miau!«) ist dem Bereich Small Talk zugeordnet. Auch Purr!-Geräusche gehören dazu und werden als sogenannte Begrüßungslaute bezeichnet. Wenn eine Katze so von sich hören lässt, geht es ihr gut, meist auf Kosten irgendeines Menschen.
     
    Wird aus dem Miau! ein irgendwie gequälter oder gequetschter Laut, so will die Katze jemanden auf sich aufmerksam machen.   Vermutlich soll ihr ein menschlicher Diener den Futternapf füllen oder ihr die Katzenklappe öffnen. Solche Äußerungen nennt man Ruflaute.
    Wenn die Katze faucht wie eine Dampflokomotive oder nervenzerfetzend kreischt, sollte man sehen, dass man möglichst schnell Land gewinnt, denn nun hat man es mit der Gruppe der Erregungslaute zu tun. Was danach kommt, wird unangenehm, für Mensch, Vogel oder Maus.
     
    Und Sie sollten unbedingt wissen: Entquellen dem Maul Ihrer Katze Hip-hop-Geräusche oder überirdisch schöne Gesangsstimmen, hat sie vermutlich ihren MP3-Player verschluckt.
     
     
     

Warum machen die Katzen so viel Lärm bei der Liebe?
    Ich halte das für akustischen Exhibitionismus.
    Norman Mailer (*1923)
     
     

Nichts als Randale –
das Liebesleben der Katzen
    Menschen umgarnen einander sensibel und einfühlsam, auch alle anderen Lebewesen
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