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Das fröhliche Katzenhasserbuch

Das fröhliche Katzenhasserbuch

Titel: Das fröhliche Katzenhasserbuch
Autoren: Norbert Golluch
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schmeckt eben am besten – wozu das Katzenfutter eine Etage tiefer fressen? Hausmittel wie Der-Katze-Ins-Gesicht-Pusten helfen übrigens nicht – da lacht ein echter Hauslöwe nur drüber.
     
    Anfangs genügt Hausmannskost – wie auch immer die Katze sie ergattert. Kommt allerdings Muschi durch ein Versehen oder durch den Leichtsinn ihres Menschen in den Genuss noch besserer Nahrung aus der Klasse der Delikatessen, so wird sie ein für allemal verdorben. Besonders lukullisch bereits fortgeschrittene Hauskatzen werden dann zu wahren Gourmets. Ohne etwas frischen Dill verabscheuen sie ihren Lachs, und wenn schon Kaviar, dann muss es Beluga sein.
     
    Es ist übrigens mittlerweile ein Gerücht, dass Katzen gern Fisch fressen. Meine (besagte Frau Müller) rümpft bei Hering die Nase, liebt aber Kartoffelchips mit Schinkenaroma. Abnorm.
     
    Wir haben also gelernt: Wenn kein Mensch zur Verfügung steht, fressen Katzen hilflose Mäuse oder Vögel. Ist ein Dosenöffner, auch Mensch genannt, in der Nähe, ziehen sie Dosenfutter vor, wohl weil dieses nicht eigens erlegt werden muss. Kommen sie aber in Kontakt mit wirklich wohlschmeckenden Lebensmitteln, so werden aus Katzen Feinschmecker auf vier Beinen.
     
     

Von der Wildkatze zur Couchkartoffel
    Diese Mechanismen haben natürlich Folgen, denn so viel Luxus kann kein Lebewesen ohne Schaden wegstecken. Das von der Natur eingerichtete Gleichgewicht:
     
    Katze fängt Maus = Katze verbraucht dabei Kalorien =
    Katze frisst Maus und bekommt dadurch neue Kalorien =
    Katze bleibt rank und schlank
     
    ist natürlich dahin. Stattdessen wird ein neuer Regelkreis:
     
    Katze fängt keine Maus, sondern frisst hochkalorisches Menschenessen = Katze verbraucht keinerlei Kalorien, außer für den Weg vom Sofa zum Futternapf = Katze wird fett = Katze schleppt sich vom Futternapf zum Sofa zurück und bleibt dort abgeschlafft liegen.
     
    Wo sind sie, Tiger, Löwe, Leopard, Jaguar, Luchs oder wenigstens die Wildkatze, die in jjeder Hauskatzen stecken soll? Eingepennt, auf dem Sofa.
     
    Diese Perversion des natürlichen Katzenlebens führt zu unglaublichen Rekorden, was das Körpergewicht angeht: Himmy, ein kastrierter Kater aus Australien, erreichte satte 21,3 Kilogramm. So konnte aus dem autonomen Raubtier ist ein hilfloses Fellbündel werden. Geschieht den Biestern ganz recht.
     
     

Das einzige vierbeinige Tier,
    das dem Menschen eingeredet hat,
    er müsse es erhalten,
    es brauche aber dafür nichts zu tun.
    Kurt Tucholsky (1890-1935)
     
     

Der Mensch als Diener
    Besonders an einer Sache sind Katzen gegenüber dem Menschen interessiert: an reibungslosem Service.
     
    Wozu in freier Wildbahn bei Wind und Wetter in feuchten Erdhöhlen oder unter undichten Laubdächern Unterschlupf suchen? Wozu im eiskalten Nieselregen oder gar im Schneesturm hocken und sich den Schwanz abfrieren, wenn es doch auch anders geht? Natürlich muss der Mensch vor allem für ein wohnliches und den Bedürfnissen der Katze Rechnung tragendes Zuhause Vorkehrungen treffen. Dazu gehört die ausreichende Heizung und Reinigung besonders der Plätze, welche die Katze als ihr Territorium beansprucht. Lästig ist der Katze nur, dass der Mensch darauf besteht, auch in dieser Behausung zu unterzukommen.
     
    Ebenfalls von existenzieller Bedeutung ist - wie bereits gesagt - es für die Katzenherrschaft, dass der menschlichen Diener immer für einen ausreichend gefüllten Kühlschrank sorgt.
     
    Eine weitere Aufgabe ist sanitärer Natur: Der Mensch muss lernen, die Hinterlassenschaften der Katze in einem Katzenklo zu entsorgen. Ist der Mensch der Ansicht, die Katze könnte dieses Geschäft draußen errichten, so manipuliert die hinterhältige Katze ihn geschickt: Ein, zwei Mal auf den Teppich geschissen, und schon springt der Mensch im Dreieck und schleift eine elegante Plastikkiste mit Katzenstreu an. Und das Tollste: Er macht das Katzenklo auch regelmäßig sauber, ohne dass die Katze eine Pfote rühren müsste.
     
    Nur unmittelbare, sehr persönliche Serviceleistungen gibt die Katze nicht aus der Pfote. Ihr Fell pflegt Sie selbst - sonst könnte es ihr der geknechtete Mensch eines Tages über die Ohren ziehen.
     
     

Man hat den Eindruck,
    dass die moderne Physik auf Annahmen beruht,
    die irgendwie dem Lächeln einer Katze gleichen,
    die gar nicht da ist.
    Albert Einstein (1897 – 1955)
     

Gezielte Desinformation
    Missverständnisse kommen vor. Zwischen Marsmensch und Mensch – logo. Zwischen Mensch und
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