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Age 17 - Camy and Rave

Age 17 - Camy and Rave

Titel: Age 17 - Camy and Rave
Autoren: Kajsa Arnold
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1. Kapitel
     
     
     
    Erkannt!
    Das Wort geisterte durch Raves Gedanken, gleich nachdem er das Klassenzimmer betreten hatte. Begleitet von den abschätzigen Blicken sämtlicher Schüler, hatte er es vorgezogen, sich einen Platz in der hintersten Sitzreihe zu suchen. Einige wandten sich zu ihm um, und jemand in der ersten Reihe zischte: »Schon wieder so ein Freak!«, woraufhin Rave ein leises »Schisser!« zurückgab.
    Doch all diese Reaktionen hatten rein gar nichts damit zu tun, dass Rave sich ertappt fühlte. Nachdem der Unterricht begonnen hatte und es still im Raum geworden war, spürte er ganz genau diesen Blick auf sich ruhen, der ihm das Gefühl gab, dass sein Geheimnis hier nicht unentdeckt geblieben war.
    Drei Reihen vor ihm saß ein junges Mädchen, das sich dann und wann zu ihm umdrehte und ihm jedes Mal direkt in die Augen starrte. Selbst, als er ihren herausfordernden Blick erwiderte, hielt sie das nicht davon ab, ihn weiter zu beobachten. Und dennoch schien sie nicht neugierig zu sein. Ihre Miene aber sagte etwas anderes aus: Ich habe dich erkannt!
    In Raves Augen stand der Gedanke, der ihm seitdem nicht aus dem Kopf ging: Auch du hast ein Geheimnis, und ich werde herausfinden, welches!
     
    Dabei hatte der Tag so gut angefangen. Es schüttete seit dem Morgen wie aus Kübeln. Ein Regentag war ein guter Tag! Denn zu starke Sonneneinstrahlung war nun wirklich nicht nach Raves Geschmack. Vom grellen Licht bekam er Kopfweh.
    Seit einer Woche wohnte er nun schon in New Haven. Er hatte ein kleines Häuschen gemietet, das direkt neben der Highschool lag, die er dieses Jahr besuchen würde. Senior-High. Sein letztes Mal auf der Highschool, schon wieder!
    Mr  Santucci, unter anderem Geschichtslehrer, überflog zunächst die Anwesenheitsliste der Schüler für das neue Schuljahr und rief jeden namentlich auf, um sich einen genauen Überblick zu verschaffen. Als er beim Buchstaben  R angekommen war stutzte er und ließ den Blick dann fragend durch die Menge gleiten.
    »Gibt es einen Rave unter den Anwesenden?«
    Alle schauten sich suchend um, bis Rave nach einigen Sekunden des Wartens zögerlich die Hand hob.
    »Ah, nett, dich kennenzulernen! Rave, wie lautet dein Nachname?« Mr Santucci sah ihn über den Rand seiner Nickelbrille hinweg erwartungsvoll an.
    »Ich habe keinen. Nur Rave.« Laut und deutlich erklang die sanfte, dunkle Stimme im Raum, und sämtliche Nebengeräusche verstummten mit einem Mal.
    »Keinen Nachnamen? Also so was in der Art wie Pitbull oder Jay-Z?« Santucci und zog belustigt eine Augenbraue hoch.
    Im Zimmer schienen alle Anwesenden den Atem anzuhalten.
    »Nur Rave.«
    »Okay, Mr  Rave Rave , dann trage ich das so ein.« Allgemeines Gelächter erfüllte die Klasse, doch der Angesprochene verzog keine Miene. »Mr Rave, ich sehe, du bist offenbar nicht von hier?«
    Alle Augenpaare waren nun wieder auf Rave gerichtet. So viel Aufmerksamkeit war ihm lästig, doch er wollte an seinem ersten Tag einen guten Eindruck hinterlassen und gab daher bereitwillig Auskunft. »Nein, Sir. Ich bin zwar hier geboren, aber in Schottland aufgewachsen und nun wieder zurückgekehrt.«
    »Prima, Mr Rave, ich kann dir zu diesem Entschluss nur gratulieren. Willkommen in meiner Klasse. So wie allen übrigen auch – viel Spaß bei eurem letzten Highschooljahr!«
    Tosender Beifall und schrille Pfiffe hallten durch den Raum, begleitet von lautem Klopfen auf den Tischen und wildem Fußgetrampel.
    Alle jubelten und genossen die Stimmung. – Alle bis auf eine, die noch immer zu Rave starrte, und deren Augen ihm ganz klar sagten, dass sie ihm seine siebzehn Jahre niemals abkaufte. Lautlos formte sie mit ihren Lippen ein einziges Wort: Erkannt!
     
    Camaela verbrachte die Mittagspause im Schatten einiger Bäume, die überall auf den Wiesen des Highschool-Geländes standen. Die Mensa war überfüllt, und auf den wenigen Grünstreifen tummelten sich die Schüler. Obwohl die Sonne sich noch immer hinter grauen Schleierwolken versteckt hielt, hatte es immerhin aufgehört zu regnen, und die Nässe war an diesem warmen Sommertag bereits wieder verdampft.
    Camaela hatte ein recht abgelegenes Plätzchen gefunden, wo sie einige Minuten ganz für sich allein ihren Gedanken nachhing. Lustlos nagte sie an einem Apfel und entdeckte kurz darauf Gabriel, der langsam auf sie zuschlenderte. Ohne sie weiter zu beachten, ließ er sich neben ihr auf dem Rasen nieder. Wortlos fischte Camaela einen grünen Apfel aus ihrer Tasche und
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