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Age 17 - Camy and Rave

Age 17 - Camy and Rave

Titel: Age 17 - Camy and Rave
Autoren: Kajsa Arnold
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reichte ihn an Gabriel weiter. Einen Moment später biss er hinein und nickte dann kauend, ohne sie anzusehen.
    »Und, wie waren deine ersten Stunden?«, nuschelte er leise zwischen zwei Bissen.
    Camaela zuckte fast unmerklich mit den Schultern. Ich habe einen erkannt , dachte sie, doch laut sagte sie nichts. Ihre Gedanken wanderten zu Rave und seinen dunklen Augen, mit denen er sie so eindringlich gemustert hatte. Er war ihr sofort aufgefallen, als er den Raum betreten hatte. Nicht nur wegen seiner imposanten Statur, seines pechschwarzen Haars und der dunkelgrauen Klamotten, und nicht wegen des großen silbernen Kreuzes, das an einer dicken Kette um seinen Hals baumelte. Es waren auch nicht diese eindringlich dunkelblauen Augen, die von dichten schwarzen Wimpern umrahmt wurden, sodass es aussah, als hätte er mit dickem dunklen Kajal einen Lidstrich gezogen. Vielmehr zog sie diese düstere Aura an, die ihn umgab. Camaela hatte es auf Anhieb erkannt: Rave war genau das, wonach sie suchte.
    Das, was sie am meisten auf dieser Welt hasste.
     
    Wie aus dem Nichts landeten zwei Beine in geschnürten Kampfstiefeln auf einem der Äste des Baumes, unter dem Camaela und Gabriel saßen, und kurz darauf ließ sich jemand neben den beiden auf die Wiese fallen.
    »Hi, Ela! Wie läuft‘s?«, fragte Camy, ohne aufzublicken, und beobachtete die Schüler, die emsig wie kleine Bienen auf dem Gelände herumschwirrten. Dann reichte sie der Freundin ebenfalls einen Apfel.
    Raphaela lachte gut gelaunt, wobei die roten Locken, die ihre feinen Gesichtszüge umrahmten, heftig auf- und abwippten. »Ihr könnt euch nicht vorstellen, was für Spießer in meiner Klasse sind! Da glaubt man wirklich, man hat es mit ausgebildeten Biologen zu tun!«, rief sie laut. »Wir werden hier nicht finden, was wir suchen«, flüsterte sie dann etwas leiser, sodass nur Camy und Gabriel es hören konnten.
    »Hey, wir haben Camy versprochen, ihr zu helfen«, mahnte Gabriel mit dunkler Stimme.
    »Ja, ja, ich weiß«, lenkte Raphaela ein. »Ich bin mir nur nicht sicher, ob der Tipp, den Camy bekommen hat, auch wirklich zuverlässig ist. Mir ist noch niemand aufgefallen.« Fast schon gelangweilt zuckte sie mit den Schultern. »Wenn man überlegt, wie alt ich bin, und dass ich nun wieder die Schulbank drücken muss ...« Sie schüttelte lachend den Kopf.
    »Wir bleiben so lange hier, bis Camy gefunden hat, wonach sie sucht«, entschied Gabriel.
    Raphaela stimmte zu: »Sicher, ich bin auf jeden Fall dabei!«, bevor sie herzhaft in den saftigen Apfel biss.
    Etwas weiter entfernt schlenderte Rave gerade leichtfüßig auf den Eingang der Cafeteria zu. Obwohl der Himmel wolkenverhangen und grau war, schien es, als wäre der Neue von Licht umgeben. Seine Aura strahlte für Camy so hell, als würde ein Suchscheinwerfer ihn verfolgen. Alles an ihm wirkte lässig und cool – und dennoch war da etwas Besonderes.
    Kurz bevor er durch die Tür schlüpfte, sah Rave über die Schulter zurück und suchte mit den Augen die Umgebung ab, bis er Camaela entdeckt hatte. Man spürte förmlich die Energie, die unsichtbare Verbindung zwischen den Blicken, die sie sich zuwarfen. Fast war das Knistern zu hören, wie in dem spannungsgeladenen Moment, kurz bevor ein Unwetter losbrach.
    Raphaela pfiff leise durch die Zähne, nachdem der Unbekannte sich abgewandt hatte und durch die Tür geschlüpft war. »Wow, habt ihr das gesehen?«
    Grinsend legte sie dann einen Arm um Gabriel und zog ihn zu sich heran. »Ja, ja, schon gut, ich weiß: keine Engel neben dir«, murmelte sie und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. »Woher kennst du diesen Typen, Camy?«
    »Aus dem Unterricht«, erwiderte sie leise, »er ist in meiner Klasse.«
    »Ich meine, wow, hast du das auch gespürt, was da eben zwischen euch abgelaufen ist?« Raphaela war ganz aus dem Häuschen.
    »Nur zu deiner Information: Sein Name ist Rave, und er ist einer von denen, die wir suchen«, ergänzte Camy, um Rafaela wieder zurück auf den Boden der Tatsachen zu holen.
    Gabriel und Raphaela schauten überrascht auf. »Du meinst, er ist  ...«
    Ihre Freundin nickte fast unmerklich und starrte auf die Tür der Cafeteria. »Ja, ich habe ihn erkannt. Er ist ein Vampir, und ich werde seinem Dasein ein Ende bereiten. Aber erst, nachdem er mir verraten hat, wo meine Flügel abgeblieben sind.«
     
    Den restlichten Tag verbrachte Mr Santucci damit, den Lehrplan zu erläutern und Anekdoten über das letzte Schuljahr zum Besten zu geben.
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