Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das fremde Haus

Das fremde Haus

Titel: Das fremde Haus
Autoren: Sophie Hannah
Vom Netzwerk:
ausgelacht. ›Ich werde nur bemerkt, wenn ich es will‹, sagte sie.«
    »Da hat sie sich geirrt.« Ich bemerke erschreckt, wie heiser meine Stimme klingt. »Ich wusste, dass jemand mir folgte.«
    Ich habe es Alice erzählt, als ich zum ersten Mal zu ihr ging – dass ich ein- oder zweimal Schritte hinter mir gehört hatte, wenn ich in Cambridge war. Sie verschrieb mir ein Mittel gegen diese spezielle Sinnestäuschung: Crotalus Cascavella.
    Falsch.
    Ich brauchte kein braunes Fläschchen mit irgendwas, das in Wasser aufgelöst wird. Was ich brauchte, war Jackie Napiers Tod.
    Besessen von den Gils seit Pardoner 2003. Das kann nur eins bedeuten.
    »Die Gilpatricks haben Pardoner Lane 18 gekauft, oder?«, sage ich. »Als du … als wir es kaufen wollten.«
    Eine Antwort ist nicht nötig – ich kann sie Kit vom Gesicht ablesen.
    »Du hast so getan, als wolltest du das Haus nicht mehr, wegen meiner … Probleme. Wie du die Gilpatricks verabscheut haben musst. Und dann … sind sie umgezogen? Sie haben Bentley Grove 12 gekauft, und …«
    11 vermieten, in Pardoner leben.
    »Jackie. Jackie hat Pardoner Lane 18 gekauft.« Ich erkenne, wie es gewesen sein muss, während ich spreche. »Einen Teil des Geldes hatte sie wahrscheinlich von dir.«
    »Wie hätte ich das tun sollen?«, sagt Kit ärgerlich. »Ich besitze kein Geld, von dem du nichts weißt.«
    »Ich war ein zu großes Wrack, um von meiner Familie wegzuziehen, aber das war kein Problem für dich.« Ich denke immer noch laut. »Du konntest ja mit Jackie in Cambridge leben. Ihr zwei habt abgewartet, bis Pardoner Lane 18 wieder zum Verkauf stand, aber als es so weit war, wolltest du das Haus nicht mehr – Jackie schon, genug, um es zu kaufen, während du …« Ja. So muss es gewesen sein . »Du wolltest das Haus, das die Gilpatricks wollten, und das war nicht mehr Pardoner Lane 18 – es war Bentley Grove 12.«
    Zusammenhanglose Gedanken wirbeln mir durch den Kopf. Was hat Kit vorhin gesagt: Jackie hat in Nummer 12 gewartet, auf mich gelauert, in dem Wissen, dass ich kommen würde? Sobald die Gilpatricks morgens das Haus verlassen hatten … Zu dem Zeitpunkt waren sie also noch nicht tot. Aber wenn Kit sie da noch nicht umgebracht hatte … »Woher hatte Jackie die Hausschlüssel?«, frage ich. »War sie …« Ihre rosa Jeansjacke, ein Blydon & Schadow-Schlüsselring in der Tasche. Ihre schwarze Spinnenhandschrift auf Blydon & Schadow-Briefpapier. »Sie war Immobilienmaklerin, oder? Hast du sie 2003 kennengelernt? Hat sie den Gilpatricks dieses Haus verkauft?«
    Kit antwortet nicht. Er wendet den Blick ab.
    »Ja, sie hat, oder? Und sie hat die Schlüssel nachmachen lassen.«
    »Wir haben uns hier getroffen, wenn sie nicht da waren«, murmelt Kit mit gesenktem Blick. »Es war ein dämliches Spiel, das wir da gespielt haben, aber immer noch besser als das reale gemeinsame Leben, das Jackie wollte. Ich brachte es nicht mehr über mich, einen Fuß in das Haus in der Pardoner Lane zu setzen, nachdem sie es gekauft hatte. Sie wollte, dass ich dort mit ihr einzog, aber wie hätte ich das tun können? Ich lebte in Little Holling, mit dir zusammen – in Melrose Cottage.« Er sagt das, als wüsste ich es nicht – als wäre ich eine Fremde, der er sich vorstellt. Der er etwas von seinem Leben erzählt . »Ich habe Jackie nie geliebt. Ich wollte mit dir zusammenbleiben, das war das Einzige, was ich mit Sicherheit wusste, egal, wo ich wohnte, aber … das Spiel war mittlerweile zu weit fortgeschritten. Und … es war mehr als ein Spiel. Ich wollte …« Er räuspert sich. »Ich sah nicht ein, wieso die Gilpatricks das bekommen sollten, was ich haben wollte. Damals fing alles an schiefzulaufen – als sie unser Haus kauften.«
    Ich warte.
    »Jackie und ich haben uns furchtbar gestritten«, fährt Kit schließlich fort, so leise, dass er kaum zu verstehen ist. »Ich wollte dieses Haus eigentlich gar nicht …«, er deutet in den Raum, »aber es war einfacher, so zu tun, als ob, als die Wahrheit zuzugeben. Jackie war klar, dass es Blödsinn war – sie lag mir ständig in den Ohren damit, sie sagte, die Gilpatricks würden nicht wieder verkaufen, dies sei ihr endgültiges Zuhause. Ich sollte zugeben, dass ich es sowieso nicht mehr würde haben wollen, selbst wenn die Gilpatricks sich zu einem erneuten Umzug entschließen sollten. Jackie war wütend auf mich – wie konnte ich zulassen, dass sie Pardoner Lane 18 kaufte, wenn ich gar nicht dort mit ihr leben wollte? Unsere Streits
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher