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Das fremde Gesicht

Titel: Das fremde Gesicht
Autoren: Mary Higgins Clark
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ihrem Wagen auf und schob sich hinter das Steuerrad.
    »Meghan, was machst du da?« schrie Bernie.
    Seine Hände erwischten den Türgriff, als sie gerade den Verschlußknopf drückte. Bernie hing an dem Griff, während sie den Gang reinwarf und auf das Gaspedal trat.
    Der Wagen setzte sich mit einem Satz in Bewegung.
    Bernie hielt sich noch drei Meter lang am Griff fest und schrie auf sie ein, bis er losließ und zu Boden ging. Sie kurvte um die Gebäude herum. Er tauchte gerade aus dem Durchgang zwischen Haus und Schuppen auf, als sie den Weg durch die offenen Felder einschlug.
    Sie hatte noch nicht den Wald erreicht, als sie im Rückspiegel seinen Wagen die Verfolgung aufnehmen sah.

    Sie flogen über ein Waldgebiet. Der Polizeihubschrauber war vor ihnen. Der Reporter und der Kameramann schauten angestrengt nach unten.
    »Da seht!« rief der Pilot. »Da ist das Farmhaus.«
    Mac sollte nie begreifen, wieso er in diesem Moment zurücksah. »Umdrehen!« rief er erregt. »Umdrehen!«
    Megs weißer Mustang schoß aus dem Wald hervor, direkt dahinter ein grüner Wagen, der immer wieder in den Mustang krachte. Unter Macs Augen zog der Chevy neben den Mustang und begann ihn von der Seite zu rammen, ganz offensichtlich, um ihn vom Weg abzudrängen.
    »Gehen Sie runter«, schrie Mac den Piloten an. »Das ist Meghan in dem weißen Auto. Sehen Sie denn nicht, daß er versucht, sie zu töten?«

    Meghans Wagen war schneller, aber Bernie war ein besserer Fahrer. Für eine kurze Weile war es ihr gelungen, Abstand von ihm zu halten, doch jetzt konnte sie ihm nicht mehr entkommen. Er knallte in ihre Fahrertür hinein.
    Meghans Körper wurde hin und her geschleudert, als der Airbag sich aus der Mitte des Steuerrads entfaltete. Für einen Moment konnte sie nichts sehen, behielt aber den Fuß auf dem Gaspedal, und ihr Wagen fuhr in wildem Zickzack querfeldein, während Bernie ihn weiter attackierte.
    Die Fahrertür krachte ihr gegen die Schulter, als der Mustang ins Schaukeln geriet und schließlich auf die Seite kippte. Kurz darauf brachen Flammen aus der Motorhaube hervor.

    Bernie wollte zuschauen, wie Meghans Auto brannte, aber die Polizei kam. Er hörte die Sirenen näher kommen. Über sich hörte er den Lärm eines Hubschraubers lauter werden.
    Er mußte sich aus dem Staub machen.

    Eines Tages tun Sie noch jemandem was an, Bernie.
    Genau das macht uns Sorgen. Das war es, was der Psychiater zu ihm gesagt hatte. Aber wenn er zu Mama nach Hause kam, dann würde sie sich um ihn kümmern.
    Dann würde er sich einen anderen Job in einer Tiefgarage besorgen, wo er jeden Abend bei ihr daheim sein konnte.
    Von jetzt ab würde er nur noch bei Frauen anrufen. Das fand bestimmt nie einer heraus.
    Meghans Gesicht schwand allmählich aus seinem Bewußtsein. Er würde sie genauso vergessen, wie er all die anderen Frauen vergessen hatte, die ihm einmal gefallen hatten. Ich hab’ doch noch nie wirklich einer etwas getan, und Annie wollte ich auch nichts tun, sagte er vor sich hin, während er durch die schnell hereinbrechende Dunkelheit fuhr. Vielleicht glauben sie’s mir, wenn sie mich finden.
    Er fuhr durch das zweite Waldstück und erreichte die Kreuzung, wo sie auf den Feldweg eingebogen waren.
    Scheinwerfer erstrahlten plötzlich. Ein Megaphon verkündete: »Polizei, Bernie. Sie wissen, was zu tun ist.
    Steigen Sie aus dem Wagen, und halten Sie die Hände hoch!«
    Bernie begann zu weinen. »Mama, Mama«, schluchzte er, öffnete die Wagentür und hob die Hände.

    Der Wagen lag auf der Seite. Die Fahrertür drückte auf sie. Meghan tastete nach dem Knopf, um den Sicherheitsgurt zu lösen, konnte ihn aber nicht finden. Sie hatte die Orientierung verloren.
    Sie roch Rauch. Er strömte durch die Lüftungsschlitze.
    O Gott, dachte Meghan. Ich sitze in der Falle. Der Wagen lag auf der Beifahrertür.
    Hitze kam in Wellen über sie. Rauch drang ihr in die Lunge. Sie versuchte zu schreien, aber kein Ton kam heraus.

    Mac lief allen voran wie verrückt vom Hubschrauber auf Meghans Auto zu. Die Flammen aus dem Motorraum schossen in dem Moment noch höher, als sie bei dem Wagen eintrafen. Er konnte Meg im Inneren sehen, wie sie sich freizukämpfen versuchte, ihr Körper von den Flammen beleuchtet, die über die Motorhaube züngelten.
    »Wir müssen sie durch die Beifahrertür rauskriegen«, brüllte er.
    Wie ein Mann legten sie – er, der Pilot, der Reporter und der Kameramann – die Hände auf das glühende Dach des Mustang. Wie ein Mann schoben
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