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Das fremde Gesicht

Titel: Das fremde Gesicht
Autoren: Mary Higgins Clark
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sind verpflichtet, diese Information an die Behörden weiterzugeben, aber wir wollen dabeisein, wenn sie dort auftauchen. Fühlen Sie sich gut genug dazu?«
    »Da fragen Sie noch? Tom, können Sie mir einen Hubschrauber herüberschicken? Und zwar einen von den großen. Sie übersehen etwas Wichtiges an dem Williams-Bericht. Er war die Person, an die sich Stephanie gerichtet hat, als sie Hilfe brauchte. Er war derjenige, der ihr einen Embryo eingesetzt hatte. Sie muß jetzt gerade niederkommen. Wenn einen überhaupt etwas mit Dr. Williams versöhnen kann, dann die Tatsache, daß er Phillip nicht erzählt hat, daß er Stephanie versteckt hielt.

    Andernfalls wäre ihr Leben keinen roten Heller wert gewesen.«

    Tom versprach, innerhalb einer Stunde einen Hubschrauber zum Drumdoe Inn zu schicken. Meghan machte zwei Anrufe. Einer galt Mac. »Kannst du dich freimachen, Mac? Ich will, daß du bei dieser Sache an meiner Seite bist.« Der zweite Anruf galt einer frischgebackenen Mutter. »Können Sie und Ihr Mann sich in einer Stunde mit mir treffen?«

    Das Anwesen, das Dr. Williams in seinem Bekenntnis beschrieben hatte, lag etwa fünfundsechzig Kilometer außerhalb von Philadelphia. Tom Weicker und das Team von Channel 3 warteten schon, als der Hubschrauber mit Meghan, Mac und den Andersons auf einem Feld in der Nähe landete.
    Fünf, sechs amtliche Fahrzeuge standen nicht weit davon geparkt.
    »Ich hab’ ausgehandelt, daß wir mit den Beamten zusammen hineingehen«, unterrichtete sie Tom.
    »Warum sind wir eigentlich hier, Meghan?« fragte Dina Anderson, als sie sich in einen bereitstehenden Wagen von Channel 3 begaben.
    »Wenn ich das genau wüßte, würde ich’s Ihnen sagen«, erwiderte Meghan. Sie war fast sicher, daß ihre Instinkte sie nicht trogen. In seinem Geständnis hatte Williams geschrieben: »Ich hatte damals keine Ahnung, als Helene mit Stephanie zu mir kam und mich bat, ihr einen Embryo in die Gebärmutter einzusetzen, daß Helene die Absicht hatte, das Kind als ihr eigenes großzuziehen.«

    Die jungen Frauen in dem alten Haus waren in unterschiedlichen Phasen der Schwangerschaft. Meghan sah die tiefe Angst in ihren Gesichtern, als sich die Beamten ihnen zuwandten. »Sie schicken mich doch nicht nach Hause, bitte?« bettelte ein Teenager. »Ich hab’ nur getan, was ich versprochen habe. Wenn das Kind da ist, krieg’ ich bitte das Geld?«
    »Leihmütter«, flüsterte Mac zu Meghan. »Hat Williams erwähnt, ob sie irgendwo festgehalten haben, von wem die Babys stammen, die die jungen Frauen hier austragen?«
    »In seinem Geständnis steht, daß die Babys alle von Frauen stammen, die in der Manning Clinic tiefgefrorene Embryos haben«, sagte Meghan. »Helene Petrovic ist regelmäßig hierhergekommen, um sicherzugehen, daß die Mädchen gut versorgt sind. Sie wollte, daß all die kältekonservierten Embryos die Chance haben, geboren zu werden.«
    Stephanie Petrovic war nicht da. Eine schluchzende Hilfsschwester erklärte: »Sie ist im hiesigen Krankenhaus.
    Dort kriegen alle unsere Mädchen ihre Kinder. Sie hat die Wehen bekommen.«

    »Warum sind wir eigentlich hier?« fragte Dina Anderson eine Stunde später erneut, als Meghan in die Empfangshalle des Krankenhauses zurückkehrte.
    Meghan hatte die Erlaubnis erhalten, während der letzten Wehen bei Stephanie zu sein.
    »In ein paar Minuten bekommen wir Stephanies Baby zu Gesicht«, sagte sie. »Sie hat es für Helene ausgetragen.
    Das war ihre Abmachung.«
    Mac nahm Meghan zur Seite. »Sag mal, vermute ich da richtig?«

    Sie gab keine Antwort. Zwanzig Minuten später trat der Gynäkologe, der Stephanie von dem Kind entbunden hatte, aus dem Aufzug und winkte sie zu sich. »Sie können jetzt raufkommen«, sagte er.
    Dina Anderson griff nach der Hand ihres Mannes.
    Sprachlos vor Gefühlen, die auf sie einstürmten, fragte sie sich: Ist es denn möglich?
    Tom Weicker und der Kameramann begleiteten sie und begannen mit ihren Aufnahmen, als eine lächelnde Schwester das in Decken gewickelte Baby zum Fenster der Säuglingsstation brachte und hochhielt.
    »Es ist Ryan!« schrie Dina Anderson auf. »Es ist Ryan!«

    Am folgenden Tag fand unter Ausschluß der Öffentlichkeit eine Messe in der Pfarrei St. Paul’s statt, und die sterblichen Überreste von Edwin Richard Collins wurden der Erde übergeben. Mac stand mit Catherine und Meg am Grab.
    Ich habe so viele Tränen für dich vergossen, Dad, dachte Meg. Ich glaube, ich habe keine mehr in mir. Und dann
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