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Das Feuer des Daemons

Das Feuer des Daemons

Titel: Das Feuer des Daemons
Autoren: Thea Harrison
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nicht mehr das Kinn, sondern die Stirn in die Hände. Den Blick auf den Tisch gerichtet, sagte sie: »Khalil, solche Dinge arrangiert man nicht einfach für andere und sagt es ihnen erst hinterher.«
    »Ich schon«, sagte er. Sie hob den Kopf, und in ihren herrlichen Augen blitzte das Feuer. Während er an diesem Feuer mit ziemlicher Sicherheit Gefallen fand, bemerkte er allerdings auch die Anspannung, die es auslöste. »Wenigstens vorübergehend. Ich habe eine längerfristige Beurlaubung vom Parlament der Dämonen erhalten. Den Rest meiner zweijährigen Dienstpflicht kann ich später ableisten. Wir machen Urlaub, Grace. Du brauchst nur noch zu entscheiden, wo.«
    Mit verständnislosem Staunen blickte sie ihn an. Er fand das erheiternd, aber gleichzeitig zog sich etwas in ihm zusammen. »Aber … aber …«
    »Kein ›aber‹. Menschen haben es immer so eilig.« Er nahm ihre Hände und sah ihr tief in die stürmischen Augen. »Geld ist mehr als genug da. Du hast jetzt ein finanzielles Polster auf deinem Bankkonto, und die Dschinn werden nicht zulassen, dass du je wieder Geldmangel leidest. Auch ich habe Vermögen, und als ich zuletzt nachgesehen habe, war es sogar ein ziemlich großes. Zeit haben wir ebenfalls mehr als genug. Im Augenblick brauchst du nirgendwo mehr hinzugehen und nichts zu erledigen, wenn du es nicht willst. Du und die Kinder, ihr seid in Sicherheit, Grace. Ihr seid jetzt in Sicherheit.«
    Ihre Augen wurden feucht. Sie sah bestürzt aus.
    Er strich ihr übers Haar. »Du musst nicht einmal sofort entscheiden, was du mit deinen Sachen machen willst, oder was aus dem Haus werden soll. Ich hatte nur den Eindruck, dass es dir helfen würde, die Ereignisse zu verarbeiten. Es tut mir leid, dass du so viel verloren hast.«
    »Urlaub«, sagte sie, als wäre es ein Wort aus einer fremden Sprache.
    »Ja. Du hast drei Möglichkeiten zur Auswahl. Wir können zu den Kindern nach Houston ins
Four Seasons Hotel
gehen. Wir können uns ein Zimmer in einem Hotel hier in Louisville nehmen. Das würde ich allerdings nicht empfehlen; ich glaube nämlich nicht, dass du dich wirklich entspannen kannst, wenn wir in der Gegend bleiben.«
    Sie wischte sich die Wangen ab. »Was ist die dritte Option?«
    »Gestern haben Carling und Rune angerufen«, sagte er. »Du hast so fest geschlafen, dass du nicht mal das Klingeln deines neuen Handys gehört hast, deshalb bin ich drangegangen. Sie haben ein Strandhaus ganz in der Nähe von Miami gemietet, mit der Option, es zu kaufen. Drei Schlafzimmer, zwei Bäder, ein Gemeinschaftszimmer, ein Wohnzimmer, ein umzäunter Garten und eine Sonnenterrasse mit Blick aufs Meer. Es ist möbliert, aber Carling meinte, die Einrichtung könnte entfernt werden, wenn du deine eigene haben möchtest. Sie haben uns eingeladen, es so lange zu nutzen, wie wir möchten.«
    »Strand«, sagte sie ausdruckslos.
    Nach all den merkwürdigen Ereignissen, die ihr widerfahren waren, schien diese glückliche Fügung sie völlig zu lähmen. Mit sanfter Stimme sagte er: »Strand. Wenn du möchtest.«
    »Du würdest uns begleiten?« Sie suchte seinen Blick.
    »Ich werde dich immer begleiten«, sagte er schlicht.
    »Wohin möchtest du?«, fragte sie. »Gibt es einen Ort, der dir gefallen würde?«
    Er lächelte. Er mochte Paris beim ersten Morgenrot und St. Petersburg in einer verschneiten Winternacht. Er mochte die heißen Wüstenwinde in Nordafrika und die ungezähmte Landschaft der Wüsten von Colorado und Mojave, wo sich die Dschinn trafen, um in der sonnendurchtränkten Luft zu tanzen. Er genoss es, dem herabstürzenden Wasser der Niagarafälle zu folgen und den gewundenen Lauf des Amazonas entlangzuschwimmen, und er liebte es, auf den Gipfeln des Himalaya über das Dach der Welt nachzusinnen, wo die Luft dünn wurde und alles von ungezügelter Unendlichkeit bedeckt war.
    Aber damit würde er sie in allzu naher Zukunft kaum begeistern können. »Ich mag die Sonne«, sagte er.
    Stirnrunzelnd betrachtete sie ihn. »Wenn wir nach Houston fahren, hättest du keinen richtigen Urlaub.«
    »Das ist ein guter Punkt«, räumte er ein.
    Die Falten auf ihrer Stirn glätteten sich nicht. Langsam sagte sie: »Ich würde gern in Urlaub fahren, aber ich habe zwei Menschen das Versprechen gegeben, ihnen zu helfen.«
    Er hob die Brauen. »Wem?«
    »Erinnerst du dich an die Geschwister, die das Orakel an dem Tag befragen wollten, als Therese auf die Kinder aufgepasst hat? Sie konnten ihre Konsultation nicht durchführen, weil sie
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