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Das Feuer das am Nächsten liegt

Das Feuer das am Nächsten liegt

Titel: Das Feuer das am Nächsten liegt
Autoren: Cherry Wilder
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verdoppelt.“
    „Ich war einmal auf Tsabeggan“, sagte Ammur Ningan. „Ich wartete in der Tsatroy-Villa Eurer Großtante Relrin auf.“
    „Wie gut“, sagte Tiath. „Dann kennst du dich ja einigermaßen in diesem Gebiet aus.“
    Ammurs buschige Augenbrauen zuckten, aber sie stellte keine Frage. Sie folgte ihrem Lehnsherrn um das Kartengestell herum. In der östlichen Hemisphäre entfalteten sich die bunten Clan-Fäden über das ganze fruchtbare Land am Troon und reichten weit in den Osten hinein, bis Salzhafen. Die Pentroys besaßen den Norden, das Grün der Wentroys umriß das reiche Land des mittleren Troon-Beckens; im Süden um Rintoul herum bezeichnete der blaue Faden den Besitz der Luntroys; und verstreute karmesinrote Streifen der Galtroys erstreckten sich nach Osten. Tiath legte eine Hand auf den alten Tempel in Windfels, der in der Wüste lag, fast am Rande der Karte, der Trennungslinie zwischen Ost und West. Er beugte sich vor, um einen kleinen verblaßten Streifen an der Küste, immer noch auf der Trennungslinie zu mustern: die Gefängnisanlage von Itsik.
    Weit im Norden, zwischen den gestickten Knubbeln der Berge befand sich eine seltsame Markierung auf der Karte. Tiath zog sie heraus und drehte die Metallnadeln zwischen seinen Fingern.
    „Wir können Scott Gales Fähnchen entfernen“, sagte er.
    Das kleine Quadrat aus weißem synthetischem Stoff war mit einem Kreis grüner Blätter bedruckt; es war die Fahne des Planeten Erde. Tiath setzte den Weg um seine Welt fort, gefolgt von der steifen Gestalt der Ningan, und pflanzte die fremde Fahne fest auf der Insel Tsabeggan auf.
    „Da sind seine Mitteufel“, sagte der Große Älteste. „Dort ist ihr Raumschiff, zwei-, ja dreimal so groß wie diese hervorragende Erfindung, mit der er in dem warmen See am Hingstull landete. Wir müssen ihrer habhaft werden … wir müssen des Luftschiffs und der Menschenfamilie habhaft werden …“
    „Gale befindet sich schon auf hoher See“, sagte Ammur. „Was ist Euer Plan, Hoheit?“
    „Vor ihm hinzugelangen!“
    „Wie ist das möglich?“
    „Das wirst du erfahren, wenn du unseren Besucher siehst …“ Tiath setzte sich in einen harten hohen Korbsessel und wartete. Als ein leises Klopfen erklang, öffnete die Ningan ein rundes Fenster in der Haupttür des Arbeitszimmers und schaute hinaus.
    „Laßt ihn herein!“ rief sie im formellen Singsang und schloß die Türen auf.
    Sie kehrte mit einem frostigen Lächeln zu ihrem Herrn zurück.
    Der Besucher stand blinzelnd im Licht. Er war ein stämmiger Mondäner mittleren Alters mit sonnengebräunter Haut und sorgfältig frisiertem dunkelrotem Haar. Er trug kostbare Kleidung: Tunika, Übertunika, Extraärmel, Gamaschen, eine „Flugweste“ und einen langen weiten Mantel. Nur die seidene Pluderhose der Ningan und ihre bestickten Blusen reichten an solche Erlesenheit heran; der Große Älteste trug ein schlichtes schmuckloses schwarzes Gewand.
    „Matt Mattroyan“, sagte der Neuankömmling, „Kaufmann von Rintoul und Itsik. Zu Diensten des Großen Ältesten.“
    „Mattroyan“, sagte Tiath freundlich, „wir benötigen die Hilfe Eurer Schiffe.“
    „Ich habe eine Flotte von zehn großen Schiffen und zwanzig kleinere Fahrzeuge, Hoheit. Was benötigt Ihr?“
    „Einen Schlepper“, sagte Tiath sofort, „einen einfachen Schlepper, der mein Schiff bis Itsik in Tau nimmt.“
    „Itsik?“ wiederholte der Kaufmann. „Was führt Eure Hoheit in den Gestank der Gerberei und der Talgfabrik, in denen Gefangene arbeiten?“
    „Ich könnte von Itsik über Land zu dem Tempel in Windfels reisen“, sagte Tiath.
    „Also ein Schlepper, der Euer Schiff in Tau nimmt, läßt sich leicht beschaffen“, sagte Mattroy an, dessen blühendes Gesicht einen verwirrten Ausdruck bekam.
    „Wißt Ihr, daß Fremde in Torin sind?“ fragte der Große Älteste.
    „Einen habe ich gesehen“, sagte der Kaufmann. „Ich habe den, der Escott Garl heißt, beim Wettflug des Vogel-Clans gesehen.“
    „Noch drei seiner Art nisten auf der Insel Tsabeggan“, sagte Tiath scharf, „Und ich benötige eines Eurer Schiffe, um zu ihnen zu gelangen.“
    „Das ließe sich einrichten, Hoheit.“
    „Ich benötige Euer Flaggenschiff … die Esnar. “
    „Aber, Hoheit …“ stammelte der Kaufmann, „dieses Schiff … die Esnar …“
    „Ist ein Dampfschiff“, sagte Tiath, „und riecht nach Feuer-Metall-Magie. Das weiß ich genau. Wie schnell könnte es von Itsik aus die Inseln erreichen?“
    „In
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