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Das Feuer das am Nächsten liegt

Das Feuer das am Nächsten liegt

Titel: Das Feuer das am Nächsten liegt
Autoren: Cherry Wilder
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Curweth-beg, und trage ein gebauschtes Gewand. Ein Schluck Wotten macht noch nicht zur Omor, und ich habe das zweimal bewiesen. Mein ältestes Kind, meine nach ihrem Erscheinen sechsjährige Tochter, segelt mit ihrem Vater nach Tsagul, um Großmutter Morritt zu besuchen. Mein zweites Kind liegt in den letzten Tagen seines Milchschlafs schwer in meinem Beutel. Er bewegt sich und kickt und öffnet die Augen; wenn ich ihn mit einer Schreibfeder kitzle, packt er sie mit seiner wohlgeformten Hand.
    Dorn Brinroyan wohnte in diesem neuen Turm aus Stein in dem Gemach über mir; ich kann ihn zwischen seinem Pult und dem Fenster, das Ausblick nach Norden hat, zu den Bergen, wo sein Leben anfing, hin und her gehen hören. Ich hätte ein Zimmer mit Meerblick haben können, aber Meer und die Inseln sind mir immer im Sinn; ich brauche nicht daran erinnert zu werden. Mein Fenster hat Ausblick über das Deltatal nach Osten; in weiter Ferne kann ich die blaubraunen Hügel über Salzhafen sehen. Flugmaschinen fliegen von Osten ein – wenn Schwarzlocke auf dem Landungsplatz auf dem Dach eintrifft, erheben sich Lärm und Gelächter, und jeder macht sich einen freien Tag. Auf meiner Fensterbank liegt ein Sehglas, und manchmal schaue ich zum Zufluchtsort im Osten und rufe Nantgeeb mit leiser Stimme. „Kommt, Magier, erzählt uns Euren Teil der Geschichte … Ich habe meine Geheimnisse enthüllt … Ihr wißt mehr …“ Aber ich spreche nicht sehr laut, nicht einmal in meinen Gedanken; ich glaube, daß Nantgeeb alles hört und lächelt und eines Tages antworten wird.

 
Nachwort
     
    Die Originalausgabe dieses Romans erschien – wie der erste Band der Torin-Trilogie, The Luck of Brin’s Five (Das Glück von Brins Fünf, Moewig-SF 3558) – als Hardcover in dem angesehenen amerikanischen Verlag Atheneum, und parallel dazu kam auch eine kanadische Ausgabe auf den Markt. Die AuTorin der Torin-Trilogie, Cherry Wilder, ist allerdings keineswegs eine Amerikanerin, auch keine Kanadierin, sondern eine in Neuseeland geborene Australierin, die inzwischen in der Bundesrepublik Deutschland lebt. Cherry Wilder, 1930 in Neuseeland geboren und dort aufgewachsen, schloß 1952 ihr Studium an der Caterbury University College mit einem akademischen Grad ab und lebte in der Folge viele Jahre lang im australischen New South Wales. Sie heiratete den Deutschen Horst Grimm und siedelte sich 1976 mit ihm und ihren beiden Töchtern Cathie und Louisa in der Nähe von Frankfurt an. Seither hat sie sich in der Bundesrepublik gut eingelebt, zahlreiche neue Freunde gewonnen und auch Kontakt zu deutschen SF-Clubs aufgenommen (so war sie Ehrengast bei den beiden letzten Jahrestreffen der deutschen SF-Fans in Berlin und Stuttgart).
    Ihre erste SF-Story, „The Ark of James Carlyle“, erschien 1974, und seither sind etliche weitere Stories in Amerika, Australien und Europa erschienen. Ihr Roman The Luck of Brins Five ist eine beeindruckende Erstlingsarbeit und dazu einer der schönsten SF-Romane, die aus der Perspektive von Bewohnern anderer Planeten erzählt werden. Kein Wunder also, daß dieser Roman 1978 mit dem Ditmar, dem Preis für den besten australischen SF-Roman, bedacht wurde.
    The Nearest Fire steht diesem Roman um nichts nach. Der dritte Band ist ebenfalls abgeschlossen, in Amerika aber noch nicht erschienen. Er wird in absehbarer Zeit auch dem deutschen Leser vorgestellt werden. Cherry Wilder hat einen weiteren Roman, Second Nature, geschrieben, der nicht im Zusammenhang mit den Moruia, dem Volk von Torin, steht, sondern eine Zivilisation beschreibt, die von schiffbrüchigen Menschen auf einem seltsamen Planeten entwickelt wurde.
    Obwohl also mittlerweile in der Bundesrepublik lebend, ist Cherry Wilder Repräsentantin der australischen Science Fiction, von der hierzulande nicht allzuviel bekannt ist. Tatsächlich hat die australische Literatur insgesamt es schwer. Abgesehen davon, daß in Australien nur ca. 13 Millionen Menschen leben, stehen australische Schriftsteller unter dem Druck der übermächtigen restlichen englischsprachigen Literaturen und ihrer Verlage bzw. Vertriebe. Immerhin erschien bereits 1892 ein australischer SF-Roman, nämlich Robert Potters The Germ Growers, ein Roman, mit dem nicht nur die australische Science Fiction beginnt, sondern der auch als erster SF-Roman überhaupt gilt, in dem Außerirdische eine Invasion gegen die Erde unternehmen. Ein auch außerhalb von Australien – durch Nachdrucke seiner Stories in Magazinen wie
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