Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das falsche Opfer

Das falsche Opfer

Titel: Das falsche Opfer
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Fähigkeiten
haben, Sir«, sagte ich höflich. »Aber ich bin nicht derjenige gewesen, der die
Bombe in das Flugzeug geschmuggelt hat.«
    Er
rammte sich eine Zigarre in sein fettes Gesicht und zündete sie mit einer
schwachen Geste der Verzweiflung — und einem Streichholz — an und betrachtete
mich dann finster. »Steht es außer Zweifel, daß es eine Bombe war?«
    »Wir
haben die Bestätigung durch die Sprengstoffgruppe der Stadtpolizei, die uns
Captain Parker freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat«, erinnerte ich ihn.
»MacDonald, der Sprengstoffexperte, ist der Meinung, es müsse sich um eine mit
einem Zeitzünder versehene Sprengladung, die in den Rumpf der Maschine gelegt
worden sei, gehandelt haben.«
    »Aber Hoffner war der zweite, der die Maschine flog«, warf Lavers ein. » MacGregor hatte sie
zuerst geflogen. Wie konnte derjenige, der die Bombe in die Maschine legte,
wissen...?«
    »Ich
vermute, daß die Reihenfolge, in der die Maschine geflogen wurde, festgelegt
war«, sagte ich. »Ich entsinne mich, daß Hoffner zu
Kramer sagte, er käme als nächster dran, und daß er dann ungeduldig wurde, als
Kramer erwiderte, er müsse zuerst mit mir reden. Deswegen ist Kramers Frage, ob
die Bombe ihm oder Hoffner zugedacht war, gar nicht
so schlecht.«
    »Vielleicht
haben Sie recht«, brummelte der Sheriff. »Was hat Doc Murphy nach
Inaugenscheinnahme der Leiche gesagt?«
    »Welches
Teils der Leiche?« fragte ich zartfühlend.
    Seine
Backen wurden etwas blaß, während er darüber nachdachte. Dann fragte er: »Um wieviel Uhr ist es passiert?«
    »So
gegen halb zwölf heute vormittag .«
    »Jetzt
haben wir vier Uhr nachmittags«, knirschte er. »Was, zum Kuckuck, tun Sie
eigentlich in meinem Büro, Wheeler, wo Sie doch unterwegs sein sollten, um
Tatverdächtige zu verhören?«
    »Ich
mußte erst auf die Feststellungen der Sprengstoffgruppe warten, um bestätigt zu
erhalten, daß es sich um einen Mord handelte«, sagte ich verdrossen. »Und
nachdem Sergeant Polnik zu dem Kramerschen Anwesen hinausgekommen war, habe ich ihn mit dem Auftrag, ein Auge auf die
ganze Gesellschaft zu haben, dortgelassen . Es tut mir
leid, daß ich das sagen muß, Sheriff, aber seit MacDonald mir den offiziellen
Befund der Sprengstoffgruppe mitgeteilt hat, sind erst zwanzig Minuten
vergangen.«
    »Na
schön«, fauchte er. »Also treiben Sie sich bereits seit zwanzig Minuten
überflüssigerweise in meinem Büro herum.«
    Es
wurde forsch an die Tür geklopft, und dann trat seine Sekretärin ins Büro. Wie
immer war Annabelle Jackson eine Augenweide für jedes männliche Wesen, ob
verärgert oder nicht.
    »Wenn
Lieutenants solch ergebene Sekretärinnen hätten, brauchte ich bei der nächsten
Wahl nicht gegen Sie zu kandieren, Sheriff«, sagte ich in sehnsüchtigem Ton.
    Annabelle
warf mir einen Blick zu, der ein Stahlgerüst in seine Bestandteile zerlegt
hätte, und konzentrierte sich dann auf ihren Boss.
    »Draußen
ist ein Mr. Philipp Irving«, sagte sie ruhig. »Er behauptet, er müsse Sie
dringend sprechen.«
    »Sagen
Sie ihm, ich hätte zu tun«, schnaubte Lavers . »Sagen
Sie ihm, ich sei mit einem nigelnagelneuen Mord
beschäftigt.«
    »Aber
deshalb möchte er Sie ja gerade sprechen, sagt er«, fuhr Annabelle
unerschüttert fort. »Ich soll Ihnen sagen, er sei Mr. Kramers Rechtsanwalt und
habe Ihnen etwas sehr Wichtiges mitzuteilen.«
    Lavers blickte mich für eine Sekunde an, als sei ich für
alles, was geschah, verantwortlich und zuckte dann resigniert mit den
Schultern. »Na schön — führen Sie ihn herein.«
    Der
Bursche, der gleich darauf das Büro betrat, war mittelgroß und schlank, ein
tadellos aussehender Mann in einem tadellosen, von Brooks Brothers stammenden
Anzug mit allem dazu passenden Zubehör. Sein hellbraunes Haar war mit
unauffälliger Sorgfalt gekämmt, und die viereckigen Brillengläser vor seinen
Augen waren an der oberen Hälfte mit blassem Schildpatt gerahmt.
    »Sheriff Lavers «, er streckte eine tadellos manikürte Hand
aus, »— ich bin Philipp Irving, Mr. Kramers Rechtsanwalt.«
    Lavers nickte und drückte ihm kurz die Hand, stellte mich
als den Lieutenant vor, der den Fall übernommen hatte, und forderte ihn dann
auf, sich zu setzen. Der Anwalt ließ sich nieder, schlug die Beine im genau
richtigen Winkel übereinander und stützte die Ellbogen auf die Stuhllehne, die
Fingerspitzen in der Stellung eines spitzgiebligen Kirchturms zusammenpressend.
    »Ich
brauche wohl kaum zu sagen, wie sehr mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher