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Das falsche Opfer

Das falsche Opfer

Titel: Das falsche Opfer
Autoren: Carter Brown
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gab,
dachte er, jetzt hätte er mein Museum unter festem Verschluß .«
    »Mitch — Liebster!« flehte
Angel. »Hör auf, bevor es zu spät ist!«
    Er machte einen taumelnden
Schritt auf sie zu und hob den Kopf, um sie besser sehen zu können; sie wich
instinktiv vor dem irren Funkeln in seinen Augen zurück.
    »Du!« Er spie ihr das Wort vor
Verachtung förmlich entgegen. »Du mit deinen billigen kleinen Tricks, mit denen
du einen Mann zum Wahnsinn treibst und ihm dann die kalte Schulter zeigst! Eine
zweitrangige Hure ist ehrlicher, als du es je gewesen bist!«
    Angels Körper zitterte
unbeherrscht, und sie begann zu wimmern wie ein Kind, die eine Hand vor dem
Gesicht, so daß sie ihn nicht anzusehen brauchte.
    »Das goldene Mädchen!« Er
kicherte bösartig. »Nichts als äußerer Glanz und Schein — und innen nichts als
pures Eis. Was du brauchtest, Angel, ist ein wenig Wärme und Feuer in deinen
Eingeweiden! Was hättest du dann für einen funkelnagelneuen, hochexplosiven
Charme!«
    Von der Tür her kam plötzlich
ein scharrender Laut, und Kramers Gestalt erstarrte, während er lauschte. Zwei
Sekunden später trat Cliff White ins Zimmer, mühsam sein Bein nachschleifend.
Seine dunklen Augen in dem weißen Gesicht hatten etwas von glühenden Kohlen an
sich, während er zu Kramer hinüberstarrte.
    »Sie verrückter kleiner,
läppischer Strolch«, sagte er verächtlich. »Ich schulde Ihnen schon lange was
für das Bein, das Sie mir zerquetscht haben — und ich glaube, jetzt ist es an
der Zeit, daß Sie bekommen, was Sie verdienen.«
    Auf Kramers Gesicht tauchte
kurz ein Ausdruck des Gehetztseins auf, als Cliff
langsam und stetig auf ihn zukam. Kramer stand dem Mädchen und mir zugewandt
und die Cacht -Pistole wies in unsere Richtung, aber
er warf dauernd Seitenblicke um sich, um zu sehen, wieviel ihm Cliff bei jedem Schritt näher kam.
    Ich spürte, wie mir der Schweiß
übers Gesicht rann, während ich auf meine Chance wartete. Cliffs schleifender Schritt
klang in der Stille des Zimmers entsetzlich laut, als er näher und näher kam.
Dann versagten plötzlich Kramers Nerven.
    »Gut!« schrie er hysterisch,
»dann sieh zu, wie dir so ein heißer Brocken in deinem Eingeweide, zu deinem
lausigen Bein dazu, bekommt!«
    Als er zu Cliff herumfuhr,
schoß meine Hand zum Gürtelholster. Einen verzweifelten Augenblick lang glitt
meine feuchte Hand auf dem Kolben aus — dann packten meine Finger zu und rissen
die 38er mit einem Ruck heraus.
    Kramer machte einen plötzlichen
Satz auf Cliff zu und richtete den Lauf der Cacht auf
dessen Magen, aber der Mechaniker schlug ihn mit einer heftigen Armbewegung
beiseite. Alles geschah im selben Augenblick. Ich drückte die auf Kramers Brust
gerichtete 38er ab. Kramer mußte in der Sekunde, als Cliff seinen Arm beiseite
geschlagen hatte, seinerseits abgedrückt haben.
    Ein donnernder Krach ertönte,
dann ein Knall, ein laut zischendes Geräusch, dem ein entsetzlicher, qualvoller
Schrei folgte. Kramer taumelte seitlich auf den Boden — die beiden 38er
Geschosse waren unter seiner Achselhöhle in die Brust gedrungen.
    Angel lag, wild um sich
schlagend, auf dem Boden, ihre Schreie erfüllten das ganze Haus mit quälendem,
unerträglichem Getöse. Das mörderische zischende Geräusch hielt stetig an und
die ganze Zeit über brannte das weißglühende Magnesium hell in ihrem Körper.
Ich hörte Cliff Whites Schritte nicht — ich stand da, erstarrt vor Entsetzen,
unfähig, meine Augen von der sich wie wahnsinnig windenden Angel abzuwenden.
Das erste, was ich wieder empfand, war der sanfte Ruck, mit der mir die 38er
aus der Hand gezogen wurde.
    Cliff kniete neben dem Mädchen
hin, sein steifes Bein ungeschickt von sich gestreckt. Auf seinem Gesicht lag
ein Ausdruck zarten Erbarmens, als er den Lauf der Pistole gegen Angels Kopf
preßte und abdrückte.
     
    Wir standen neben der Garage
und warteten auf den Sheriff und den Ambulanzwagen. Seit dem scheußlichen
Ereignis im Haus war erst eine Viertelstunde vergangen. Uns schienen es zwei
Stunden zu sein — vielleicht weil wir versuchten, jede Sekunde in der frischen
Luft draußen auszukosten.
    »Wenn das Zeug einmal zu
brennen anfängt, kann man es nicht mehr herausholen, wie man es auch versucht«,
sagte Cliff. »Es war besser, sie nicht noch mehr Schmerzen auszusetzen, als sie
bereits erlitten hatte.«
    »Klar«, sagte ich. »Nur eines
würde ich gerne wissen, Cliff.«
    »Nur zu«, sagte er obenhin.
    »Erinnern Sie sich daran, als
Sie
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