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Das falsche Opfer

Das falsche Opfer

Titel: Das falsche Opfer
Autoren: Carter Brown
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Burschen, der gern
tötet. Es bedürfe dazu einer kolossalen Eitelkeit, eines Selbstgefühls, das an
Ichbesessenheit grenze, um zu dieser Kategorie zu gehören, meinte Stu . Wenn ich ein klassisches Beispiel dieses Typs wolle,
so brauchte ich mir nur Mitch Kramer anzusehen.«
    »Na, und?« knurrte Kramer.
    »Sie haben sich nie im
geringsten um Ihre Frau, ihre Gefüllte oder Ambitionen gekümmert, bis sie diese
Affäre mit Philipp Irving begann«, sagte ich barsch. »Dann setzte die
Ichbesessenheit ein. Für Sie war der Gedanke, Sally könnte einem Superheros wie Sie einen armseligen Knilch wie Irving
vorziehen, unerträglich. Also mußte sie bestraft werden, ebenso wie er — aber
vor allem Sally, denn sie war Ihre Frau und hatte die Ihrer Ansicht nach
unverzeihliche Sünde begangen, Ihnen jemand anderen vorzuziehen.«
    »Sie sind verrückt, Al«, sagte
Angel giftig. »Sie gehören in ein Irrenhaus.«
    »Nicht ich, Angel«, sagte ich.
»Und nicht einmal Sie. Mitch ist derjenige, der verrückt ist.«
    Kramer rutschte unruhig auf der
Couch hin und her. »Sie haben da also irgendeine wilde Theorie ausgebrütet, daß
ich Sally bestrafen wollte«, sagte er ungeduldig. »Jedermann hat das Recht,
Theorien zu haben, denke ich, auch wenn sie noch so albern sind. Aber warum
versuchen Sie nicht, Ihre Theorie mit ein paar Tatsachen zu untermauern, um zu
sehen, wieweit sie standhält?«
    »Großartig«, sagte ich
begeistert. »Wollen nicht Sie einmal mit einer Tatsache herausrücken?«
    »Diese Zeitbombe war so
eingestellt, daß sie explodierte, sobald ich die Maschine flog«, sagte er.
»Wenn Sie nicht im richtigen Augenblick gekommen wären, so hätte ich sie auch
geflogen und wäre statt Red Hoffner umgebracht worden.«
    »Es sei denn, Sie wußten
bereits, daß sie im Flugzeug deponiert war«, sagte ich. »Dann hätten Sie die
Bombe hinauswerfen können, so daß sie völlig harmlos in der Luft explodiert
wäre. Nach der Landung hätten Sie behaupten können, Sie hätten plötzlich ein
Ticken gehört und hätten die Bombe, Sekunden bevor sie explodieren sollte,
gefunden.«
    »Okay.« Er rümpfte die Nase.
»Und Sie glauben, ich wäre in diesem Fall so dumm gewesen, die Bombe noch vor
meinem Abflug zu schärfen?«
    »Aber sicher«, sagte ich.
»Schon wegen des Risikos, daß jemand sie in der Maschine hätte finden können,
bevor jemand mit ihr geflogen war — Ihr Mechaniker zum Beispiel. Wenn er das
Ding explosionsbereit entdeckt hätte, wäre das ebenso gut gewesen wie eine
wirkliche Explosion. Jedermann hätte feststellen können, daß der Zünder auf die
Zeit eingestellt war, in der Sie die Maschine fliegen sollten, und daß es sich
eindeutig um einen Anschlag auf Ihr Leben handelte.«
    Er schüttelte bedächtig den
Kopf. »Ich glaube, Sie sind verrückt, Wheeler! Und wie hätte ich die Bombe in
das Flugzeug hineinpraktizieren sollen?«
    »Mit Angels Hilfe«, sagte ich
ruhig. »Falls jemand Sie beide dabei in der Nähe des Schuppens sah, würde der
Betreffende offensichtlich Schlüsse über den Sinn Ihres Dortseins ziehen. Cliff White sah ja auch wirklich zufällig, wie Sie beide den Schuppen
verließen: Aber wer würde schon einen Mann verdächtigen, eine Bombe in sein
eigenes Flugzeug zu legen, deren Zünder auf die Zeit eingestellt war, in der er
die Maschine fliegen würde?«
    Kramer sprang erneut auf. »Wenn
ich noch mehr von diesem Gequassel mit anhören muß,
brauche ich was zu trinken!« brummte er. »Wie steht’s mit dir, Angel? Willst du
auch was trinken?«
    »Jetzt nicht«, sagte sie
gepreßt. »Wie steht es mit dem Lieutenant?«
    »Ich auch nicht«, sagte ich.
    Kramer ging zur Bar hinüber und
knurrte gleich darauf: »Es ist doch nie was am richtigen Platz, wenn man es
braucht, in diesem verdammten Haus — ich muß mir eine frische Flasche Bourbon
holen.«
    Er stampfte aus dem Zimmer, und
Schweigen begann sich auszubreiten.
    »Al?« sagte Angel leise.
»Meinen Sie das mit Ihrer verrückten Theorie ernst? Wirklich ernst?«
    »Süße«, sagte ich vorwurfsvoll,
»das sollten Sie doch besser wissen als ich — Sie haben ihm geholfen, die Bombe
in der Maschine zu verstecken. Und im Hinblick auf Ihre Zukunftsaussichten war
es kein schlechter Handel, auf den Sie sich eingelassen haben. Als Gegengabe
bekommen sie ungefähr eine Million Dollar, und ich glaube, das bedeutet
gegenüber dem Beruf eines Unterwäschemannequins einen gewaltigen Fortschritt.«
    »All diese dreckigen kleinen
Männer mit ihren schmutzigen
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