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Das falsche Opfer

Das falsche Opfer

Titel: Das falsche Opfer
Autoren: Carter Brown
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ich für recht schlau: Sie
gaben offen zu, die Pistole aus Ihrem eigenen Museum gestohlen und sie im
Schlafzimmer aufbewahrt zu haben. So verschwendete niemand einen eingehenderen
Gedanken daran. Das war sehr geschickt gemacht, Mitch.«
    Unter seinem rechten
Backenknochen begann ein Nerv, gleichmäßig zu zucken, ein Zeichen, daß er unter
erheblicher innerer Spannung stand, aber noch war er meilenweit von einem
Zusammenbruch entfernt. Angel ihrerseits war ebenfalls aufs äußerste
angespannt, die Nägel ihrer einen Hand bohrten sich beständig durch das dichte
Gewebe ihrer orangefarbenen Hosen in ihren Oberschenkel. Der Ärger war nur, ich
hatte nichts mehr, womit ich sie in die Enge treiben konnte.
    »Sind Sie jetzt fertig,
Lieutenant?« fragte Angel, so als ob sie am Rand seelischer Erschöpfung wäre.
    »Finden Sie, es reicht noch
nicht?« sagte ich mit einem Selbstvertrauen, das ich keineswegs empfand.
    »Alles Quatsch!« sagte Kramer
heftig. »Der blödeste Quatsch, den ich in meinem ganzen Leben je gehört habe.
Daß Sie hier stehen und behaupten, ich hätte einen meiner alten Kameraden wie Red Hoffner in Stücke reißen
lassen, ohne auch nur einen Finger für ihn krumm zu machen! Dafür könnte ich Ihnen
Ihre Visage zerschlagen, Wheeler!«
    »Versuchen Sie einmal in den
Spiegel zu schauen, Kramer!« knurrte ich. »Da sehen Sie das Gesicht, das Sie in
Wirklichkeit zerschlagen wollen; und in Ihrem ganzen Leben wird es Ihnen nicht
anders gehen.«
    Sein Gesicht verzerrte sich in
wilder Wut. »Machen Sie, daß Sie aus meinem Haus kommen!« schrie er mit
höchster Lautstärke. »Gehen Sie — oder ich lehne jede Verantwortung für das,
was geschieht, ab!«
    »Wissen Sie noch was, Mitch?«
fuhr ich ihn an. »Sie werden für den Rest Ihres Lebens auch noch mit einem
anderen Problem beschäftigt sein. Rothaarige Frauen — Sie werden es nicht
ertragen, sie auch nur ansehen zu können. Sie werden bei jeder die ganze Zeit
an Sally erinnert werden. Wo immer Sie hingehen werden, überall werden Sie
Sally sehen!«
    Mit einem plötzlichen, heftigen
Satz sprang er von der Couch hoch und auf mich zu, während seine Hände nach
meiner Kehle griffen. Ich packte ihn an den Aufschlägen seiner Jacke und riß
ihn mit Schwung zur Seite, so daß er das Gleichgewicht verlor, und ließ ihn
dann los. Er rutschte seitlich über den Boden und prallte gegen einen schweren
Schaukelstuhl, der ihn zu plötzlichem Anhalten brachte.
    »Mitch!« schrie Angel mit
scharfer Stimme. »Hör auf! Du tust ja gerade das, was er erreichen möchte!«
    »Wenn Sie erst einmal
verheiratet sind, Mitch«, sagte ich boshaft, »und Ihnen das goldene Mädchen
vielleicht ein bißchen langweilig geworden ist, können Sie ja Angel überreden,
ihr Haar rot zu färben — sagen wir mal, alle Freitag nacht ?
Auf diese Weise könnten Sie...«
    Er kam wieder hoch, in blinder
und schrecklicher Wut und kaum mehr als der Mann zu erkennen, der noch vor zwei
Minuten auf der Couch gesessen hatte. Seine Augen glühten mich rot an, und sie
spiegelten den bösartigen Haß, von dem er getrieben wurde.
    »Schön«, flüsterte er. »Soll
ich Ihnen jetzt auch was sagen, Wheeler?« Seine rechte Hand griff einen
Augenblick lang in seine Jacke und erschien dann wieder, eine klobig aussehende
Pistole mit überlangem Lauf haltend.
    »Sie werden niemals schlau«,
sagte er heiser. »Jedenfalls nicht, bis es zu spät ist. Niemand treibt mit
Mitch Kramer Schindluder, Wheeler. Diese einfache Lebensweisheit hätten Sie
sich inzwischen zu eigen machen können.«
    »Mitch!« sagte Angel mit
gespannter Stimme. »Nicht!«
    »Halt den Mund!« knurrte er sie
an. »Du taugst nur zu einem, Baby, und dabei brauchst du nicht zu reden.«
    Angel stand von der Couch auf
und ging langsam auf ihn zu. »Mitch, Liebster?« Sie versuchte es mit dem kehligen Sex in ihrer Stimme, traf aber eine Oktave daneben.
»Verstehst du denn nicht, Liebling?« flehte sie. »Genausoweit möchte dich
Wheeler bringen.«
    »Geh mir aus dem Weg!« zischte
er sie an. »Ich habe nicht die geringsten Hemmungen, auch ein Frauenzimmer
umzubringen, du falsches Luder!«
    »Angel!« sagte ich gepreßt,
»bleiben Sie, wo Sie sind. Er hat eine Cacht -Pistole.
Als er sich diese Flasche holte, muß er sie irgendwie aus dem Keller
weggenommen haben.«
    Kramer warf den Kopf zurück und
brüllte vor Gelächter. »Ich habe fünf oder sechs Schlüssel für den Keller, Sie
blöder Polyp! Als ich dem dummen fetten Kerl meinen zweiten Schlüssel
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