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Das falsche Opfer

Das falsche Opfer

Titel: Das falsche Opfer
Autoren: Carter Brown
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die Geschichte auszubügeln.« Er wandte sich,
uns andere ignorierend, an Kramer. »Im übrigen sind
wir mitten in einem Kunstflugwettbewerb begriffen, nicht wahr? Los, Mitch, du
bist an der Reihe.«
    Kramer
sah verlegen drein. »Es ist mein Grundstück und mein Flugzeug«, murmelte er,
»und unglücklicherweise seid ihr auch meine Gäste. Ich kann Stu gerade jetzt nicht im Stich lassen, Red.«
    »Was
sollen wir also tun?« sagte Sam Forde , der Miniaturheros , streitlustig. »Hier für den Rest des
Vormittags herumstehen, während der Lieutenant mit Stu zarte Bande knüpft? Komm schon, Mitch, du bist dran.«
    »Sei
kein Feigling, Mitch«, brummte MacGregor . » Red hat recht — du bist an der Reihe, uns was Neues zu
zeigen.«
    »Haltet
die Klappe, ihr Burschen«, knurrte Kramer die beiden an. »Wir haben hier schon
so genügend Scherereien.«
    »Dann
soll dich der Teufel holen«, fuhr ihn Hoffner an.
»Ich bin an der Reihe, Sam — Mitch drückt sich!« Er drehte sich auf dem Absatz
um und schlenderte zielbewußt auf die Maschine zu.
    Das
weizenblonde Mädchen betrachtete mich ruhig, und das Lächeln auf ihrem Gesicht
vertiefte sich. »Wie wär’s, Lieutenant?« Dann sah sie Hoffner plötzlich zurückkommen, und ein Ausdruck der Resignation vertrieb das Lächeln.
»Oh, zum Teufel«, sagte sie angewidert, »dieser ewige Maskottchenquatsch kann einem auf die Nerven gehen.«
    »Sei
ein braves Mädchen und beug dich vor, Angel«, sagte Sally Kramer mit leicht
boshafter Stimme. »Und versuch nicht, uns einzureden, es mache dir keinen
Spaß.«
    »Angel!«
sagte Hoffner mit energischer Stimme.
    Mit
einem tiefen Seufzer drehte die Blonde Hoffner den
Rücken zu und beugte sich, die Hände auf die Knie gestützt, gehorsam nach vorne.
Der intellektuelle Ausdruck verschwand plötzlich von Hoffners Gesicht, während er ihre sich nach oben wölbenden, bezaubernd proportionierten
Rundungen betrachtete, die so dicht von den farbigen Hosen umschlossen waren.
Er wartete ein paar Sekunden, hob dann die rechte Hand und versetzte ihr einen
schallenden Klaps genau dorthin, wo sich die Hosen am heftigsten spannten.
    »Glück,
Angel!« sagte er feierlich.
    »Autsch!«
Die Blonde richtete sich auf und massierte sachte die attackierte Sitzfläche.
»Glück, Red !«
    Hoffner fuhr herum und marschierte wieder auf das Flugzeug
zu, während ich das blonde Mädchen mit offenem Mund anstarrte.
    »Was,
zum Teufel, soll das denn?« brachte ich schließlich mühsam hervor.
    »Das
ist zu einer Art Tradition geworden«, sagte Kramer kalt. »Angel ist unser
Maskottchen — unser Glücksschweinchen — wie immer Sie’s nennen wollen. Geht Sie
das vielleicht was an?«
    »Na,
na, Mitch«, sagte seine Frau tadelnd. »Dadurch, daß du in Wut gerätst, kommst
du bei dem Lieutenant bestimmt nicht weiter.« Sie ließ mir etwas zukommen, was
man in Rotschopfkreisen vermutlich ein sonniges Lächeln nennt. »Es gibt da
gewisse Zusammenhänge, Lieutenant. Die Jungens fliegen in den großen blauen
Himmel hinauf, wo die Engel wohnen, was könnten sie also für ein besseres Maskottchen
haben als einen echten, hier auf der Erde lebenden Engel? Und obwohl ich es
ungern zugebe, sie würden sich ziemlich hart tun, eine bessere Entschuldigung
für einen Klaps auf eine hübschgeformte Hinterfront
zu finden.«
    »Allerdings«,
gab ich düster zu. »Aber — Angel? Angel was?«
    »Sie
ist einfach — Angel.« Sally Kramer zuckte die Schultern und blickte dann auf
das blonde Mädchen, das sich noch immer sanft das Hinterteil rieb. »Stimmt s,
Angel?«
    »Es
stimmt«, sagte das blonde Mädchen lässig. »Und Sie haben noch immer meine Frage
nicht beantwortet. Wollen Sie Stu jetzt eine
verpassen, Lieutenant? Ich gebe Ihnen mein feierliches Versprechen, daß er sich
still verhalten und nicht zurückschlagen wird.«
    MacGregors leidenschaftliches Gemaule ging in dem plötzlichen Dröhnen des anlaufenden Flugzeugmotors unter. Es hätte
keinen Sinn gehabt, bei diesem entsetzlichen Krach mit Angel zu reden, und so
beobachtete ich zusammen mit den anderen, wie Hoffner die leichte Maschine bis zum Ende des Landestreifens fuhr und dann, bereit zum
Start, ihre Nase in Windrichtung drehte.
    Eine
halbe Minute später donnerte das Flugzeug über unsere Köpfe weg, und der
Luftzug brachte Angels Frisur nun vollends durcheinander. Als anzunehmen war,
daß man bei normaler Stimmstärke wieder gehört werden konnte, beantwortete ich
Angels Frage.
    »Ich
habe nicht den geringsten Ehrgeiz,
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