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Das falsche Opfer

Das falsche Opfer

Titel: Das falsche Opfer
Autoren: Carter Brown
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gutaussehende
Person, die alles erbt, wenn Kramer sterben sollte. Und dann hat Irving rein
zufällig, eine Stunde bevor das Flugzeug explodiert ist, Kramers Haus
verlassen.«
    Der
Sheriff starrte mich an, und seine Backen zitterten vor Aufregung. »Sie haben
recht, Wheeler«, sagte er und nickte nachdrücklich. »Das ergibt wirklich ein
recht interessantes Bild. Vielleicht besteht da ein zweifaches Motiv, das
sowohl Kramers Geld als auch seine Frau umschließt — und Gelegenheit hatte
Irving offensichtlich. Ich wette, das war der Grund, weshalb er so vorsichtig
eine Stunde vor der Explosion das Haus verließ. Wenn er die Bombe ins Flugzeug
gelegt hat, dann wußte er auch genau, wann sie losgehen würde — und so dachte
er, daß, wenn er entsprechend lange Zeit vorher das Haus verlassen habe, dies
seine Unschuld beweisen würde. Stimmt’s?«
    »Langsam,
langsam, Sheriff«, sagte ich hastig. »Es war nur so ein Gedanke. Aber es kann
nichts schaden, wenn man einmal seine Bücher nachprüft, ob er sich nicht etwas
von dem Kramerschen Geld unter den Nagel gerissen hat
— und außerdem wäre es vielleicht gut, zu wissen, ob er was mit Sally Kramer
hat. Dann, je nachdem, was wir herausfinden, werden wir uns mit der Bombe
befassen und damit, ob Irving die Möglichkeit gehabt hat, eine zu konstruieren.
Obwohl ich glaube, daß bei den heute so weit verbreiteten detaillierten
Beschreibungen in den Zeitschriften, wie man so etwas
macht, es für niemanden eine Schwierigkeit darstellt, eine anzufertigen. Aber
wir wollen schrittweise vorgehen. Oder?«
    »Das
sieht Ihnen gar nicht ähnlich, Wheeler«, sagte er düster, »mich mit Logik zu
verblüffen. Aber vermutlich haben Sie recht. Die Nachprüfung seiner Bücher kann
ich ohne weiteres anordnen — aber die Frau ist Ihre Angelegenheit.«
    »Ihr
Logik ist auch gar nicht schlecht, Sheriff«, sagte ich grinsend. »Ich glaube,
ich gehe am besten in Kramers Haus zurück und mache mich an die Arbeit.«
    »Sicher,
tun Sie das.« In Lavers ’ Stimme lag beinahe so etwas
wie freundliche Wärme, die mich wegen ihrer Unerwartetheit völlig entnervte.
    »Wissen
Sie was?« setzte er traumverloren hinzu. »Wenn es irgendeine Gerechtigkeit auf
der Welt gibt — und solange Sie Polizeilieutenant sind, bezweifle ich das eher —, so ist Philipp Irving der Bursche, den wir
suchen!«
    »Ah,
ich sehe Sie als Justitia förmlich vor mir, Sheriff«, sagte ich bewundernd, »in
Bronze gegossen und auf einer Kugel auf dem Dach des Gerichtsgebäudes
balancierend. Beide Augen weit offen — blutunterlaufen und rachsüchtig funkelnd
—, während die Waage in Ihrer Hand im rechten Winkel zu Ihrem Arm
herunterhängt.«
    Er
öffnete den Mund, um mich anzubrüllen, aber ich hob schnell und beschwichtigend
die Hand. »Ich weiß schon«, sagte ich ergeben: »Raus!«
    Annabelle
Jackson betrachtete mich mit Neugierde, als ich aus dem Büro des Sheriffs trat.
Ihr honigblondes Haar schimmerte mit gefährlicher Vitalität.
    »Ein
neuer Mord, Lieutenant?« Ihre Stimme schien leicht mit Widerhaken versehen,
»und ganz bestimmt ein neues extravagantes kleines Abenteuer für unseren
unersättlichen Al!«
    »Wie
können Sie so etwas sagen, mein Maiskölbchen ?«
erwiderte ich vorwurfsvoll. »Ich habe heute morgen erst einen Engel getroffen.«
    »Ich
wette, bei diesem Zusammentreffen hat sich dieser Engel restlos die Flügel
verbrannt«, sagte sie spöttisch. »Hoffentlich ist er nicht in allzu großer Höhe
geflogen.«
    »Er
stand mit beiden Füßen auf der Erde und streckte das Hinterteil in die Luft«,
sagte ich vage, »so wie das jedes Maskottchen mit einiger Selbstachtung zu tun
pflegt.«
    »Wie?«
Annabelles angenehme Gestalt schauderte plötzlich erschreckt.
    »Ich
kann ohne weiteres vorführen, was es mit dem Glück auf sich hat«, sagte ich
hoffnungsvoll. »Wenn Sie...«
    »Einen
Schritt näher und ich schreie nach dem Sheriff«, sagte sie gehässig.
    Wie
Samson schon sagte, man kann nicht alles haben, überlegte ich tapfer und
marschierte zum Healey hinaus, der stumm und einsam dastand und sich nach einem
harten Fuß auf dem Gaspedal sehnte.
    Es
war kurz nach fünf, als ich zum zweitenmal an diesem
Tag den unebenen Kiesweg zum Kramerschen Haus
entlangfuhr. Ich parkte den Wagen neben einer mit Schmutz bespritzten Corvette
und stieg gerade rechtzeitig aus, um einen schmächtigen kleinen Burschen auf
das Auto zuhumpeln zu sehen. Er zog das linke Bein
nach.
    »Ich
hab’ Sie die Zufahrt entlangfahren hören«,
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