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Das erste Mal und immer wieder

Das erste Mal und immer wieder

Titel: Das erste Mal und immer wieder
Autoren: Lisa Moos
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Ankunft.
    Bald waren wir ins Gespräch vertieft und Josch nahm hin und wieder schüchtern meine Hand. Erfreut bemerkte ich, dass es ihm wohl ähnlich wie mir erging, und freute mich auf den Moment, wo wir alleine sein würden. Aber vorerst sah es nicht danach aus. Es gesellte sich ein weiterer Bekannter von Florian zu uns an den Tisch. Den folgenden Kneipenbummel bis zum frühen Morgen verbrachten wir dann in einer größeren Gruppe. Nur selten hatten wir Gelegenheit, uns etwas zuzuflüstern oder uns einen zarten Kuss zu geben.
    Josch tuschelte mir schließlich zu, dass er ein Hotelzimmer in der Stadt reserviert habe und mehr Lust hätte, die Nacht dort mit mir zu verbringen, als Gast von Florian zu sein. Dieser war schwer enttäuscht und zog beleidigt ab. Nun endlich waren wir allein. Auf der Fahrt zu dem sehr luxuriösen Hotel saßen wir Hand in Hand, schweigend, im Fond des Taxis und wussten nichts weiter, als uns glücklich anzulächeln.
    Es war unsere erste gemeinsame Nacht. Wir verbrachten sie redend, Wein trinkend und lachend auf dem großen weichen Bett. Nur zögernd näherten wir uns körperlich, zu sehr waren wir uns der Intensität unserer Gefühle bewusst, und ich glaube, wir haben es beide mit der Angst bekommen. Unser Leben wäre danach nicht mehr dasselbe, nichts konnte bleiben, wie es war. Gegen Morgen schliefen wir dann doch zusammen. Es war zärtlich und ruhig, warm und sanft.
    Es lullte uns ein wie warmes Wasser und trug uns beide auf seinen Wellen davon. Josch war ein sehr einfühlsamer Liebhaber, und ich schmolz unter ihm hinweg. Lauschte seinen zärtlichen Worten und genoss das Gefühl, zu Hause zu sein. Als wir erwachten und uns in die Augen sahen, schien klar zu sein: Nichts konnte uns mehr trennen. Den Rest seiner freien Tage verbrachten wir gemeinsam. Jede Minute klebten wir zusammen und überlegten, ob wir uns wiedersehen sollten. Was Josch wirklich dachte, wusste ich nicht genau, kannte nur meine eigenen Gefühle und war innerlich schon in höchster Alarmbereitschaft.
    Mein Leben würde aus allen Fugen geraten, mein Prinzip, »Liebe und Prostitution« nicht zu vereinen, könnten mich erneut verarmen lassen. Wir einigten uns auf ein weiteres Treffen, hielten uns mit Worten zurück und beiden fiel der Abschied schwer. Später, als ich alleine in meinem Bett lag, wanderten meine Gedanken immer wieder zu Josch zurück.
    Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus, setzte mich an den Computer und schrieb mir meine Gedanken und Gefühle von der Seele. Es war wohl die längste E-Mail der Welt. Seine Antwort konnte ich kaum erwarten. Und als sie endlich da war, fiel ich fast um vor Glück. Er empfand ähnlich, öffnete jetzt aus der Distanz sein Inneres und erklärte mir ebenfalls seine Gefühle. Ich taumelte ins Glück, und schon zehn Tage später war er wieder hier.
    Von nun an schrieben wir uns täglich lange E-Mails, verschickten Hunderte von SMS über Handys und trafen uns, wann immer er weg konnte.
    Waren wir zusammen, schwebten wir vor Glück, waren wir getrennt, ließen wir keine Gelegenheit aus, uns ständig zu kontakten.
    Unsere Träume nahmen Gestalt an, und Josch kam für vierzehn Tage auf die Insel. Wir suchten nach Praxisräumen für ihn und schmiedeten Pläne. Seine Frau hatte er informiert. Komischerweise war die Trennung relativ ruhig verlaufen. Lebten sie noch unter einem Dach, so gingen doch beide jetzt getrennte Wege, und Josch war frei und unbeschwert wie nie. Ständig alberte und lachte er und versicherte mir seine Liebe und sein Lebensgefühl aufs Neue. Ich war wie im Rausch, beobachtete die Wandlung und liebte ihn jeden Tag ein bisschen mehr.
    Florian lachte mich aus, und trotz seiner ständigen Frotzelei hatte ich mich mit ihm zerstritten. Ich wollte nichts davon hören, dass ich laut ihm einer Lebenslüge geradewegs in die Arme lief. Ständig versuchte er mich zu animieren, meinen Job auszuführen und Josch zu vergessen. Dauernd steckte er mir irgendwelche Telefonnummern von möglichen Kunden zu, die auf meinen Anruf warten würden. Immer wieder versicherte er mir, dass Josch sich niemals wieder binden könnte. Er unterstellte ihm Hörigkeit seiner Frau gegenüber und warnte mich wieder und wieder. Letztendlich strich ich Florian aus meiner Freundesliste.
    Obwohl er mir anfangs sehr fehlte, war ich davon überzeugt, dass seine Reden nur Missgunst und Neid waren, und verachtete ihn dafür, dass er mir mein Glück nicht gönnte.
    Ich war über beide Ohren verliebt und bastelte
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