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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac
Autoren: Michel Verne
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kreiste, immerhin noch in beruflicher Eigenschaft, ein achter Reisender. Dieser, blond und von energischem, entschiedenem Auftreten, mit Namen Amédée Florence, hatte die Aufgabe, die Tageszeitung ›L’Expansion française‹, deren aktiver, gewandter Reporter er war, bestens zu unterrichten.
    Dies also waren die Personen, die an jenem 27. November von dem der Compagnie Fraissenet gehörigen Dampfschiff aus an Land gingen.
    Das Ereignis konnte keinesfalls ohne Ansprachen vonstatten gehen. Wofern man dem Verwaltungs-oder Regierungsstab angehört, begnügt man sich bei einer Begegnung nicht mit einem Händedruck und einer schlichten Begrüßung, sondern erachtet es als unbedingt notwendig, historische Worte auszutauschen, während eine trotz aller Gewöhnung immer noch durch die besondere Art von Komik, die dieser Art von Formalität anhaftet, amüsierte Zuhörerschaft sich kreisförmig um die Redner gruppiert.
    Auf Grund dieses Protokolls nun hieß gleich am Landeplatz Monsieur Valdonne, begleitet von seinen wichtigsten Beamten, die er vorzustellen nicht vergaß, feierlich die distinguierten Gäste willkommen, die, wenn auch nicht vom Himmel gesandt, doch von fernher über den Ozean zu ihm gekommen waren. Im übrigen wollen wir gerechterweise bemerken, daß seine Rede kurz und von verdientem Erfolg gekrönt war.
    Barsac, der ihm in seiner Eigenschaft als Chef der Unternehmung antwortete, ergriff sodann nach einem kurzen, die Kehle befreienden Hüsteln das Wort.
    »Herr Gouverneur, meine Herren« – in seiner Stimme schwang neben dem warmen Ton der Dankbarkeit auch der Akzent des französischen Südens mit – »meine Kollegen und ich sind tief gerührt durch die soeben vernommenen Worte. Die Herzlichkeit Ihres Empfangs ist für uns ein günstiges Vorzeichen in dem Moment, in dem nunmehr ernstlich ein Unternehmen seinen Anfang nimmt, dessen Schwierigkeiten wir im übrigen nicht übertreiben. Wir wissen, daß unter der großherzigen Verwaltung unserer Metropole diese einst unter so gefahrvollen Umständen von den kühnen Pionieren unseres Vaterlandes erforschten Gegenden jetzt eine ›Pax Gallica‹ genießen – wofern Sie mir gestatten wollen, diese unseren römischen Vorfahren entlehnte, etwas anspruchsvolle Wendung zu gebrauchen. Deshalb haben wir hier, im Begriffe, die schöne Stadt Konakry zu betreten, umringt von unseren Landsleuten, das Gefühl, Frankreich nicht verlassen zu haben, und aus demselben Grunde werden wir es auch weiterhin haben, wenn wir tiefer ins Innere vordringen, besteht doch die arbeitsame Bevölkerung dieser Region nunmehr aus den Bürgern eines größeren, ausgedehnteren Frankreich. Möge unsere Anwesenheit hier ihnen ein Beweis der wachsamen Fürsorge unserer Obrigkeit sein! Möge sie, wenn das noch möglich ist, die Anhänglichkeit dieser Bürger an das Vaterland, ihre Ergebenheitsgefühle der Republik gegenüber noch steigern.«
    Der Gouverneur, Monsieur Valdonne, gab wie üblich das Zeichen für die ›spontanen‹ Beifallsbekundungen, während Barsac einen Schritt nach rückwärts und Baudrières einen entsprechenden nach vorne tat.
    Nach endlosem Hin-und Herberaten im Kabinett des
     

    »Wir haben das Gefühl, Frankreich nicht verlassen zu haben …«
     
    Ministers war beschlossen worden, daß Baudrières nicht der Subdirektor, sondern der zweite Direktor der Expedition sein sollte. Daraus aber ergab sich dank der geheimnisvollen Macht eines bloßen Wortes die Notwendigkeit, daß, wenn Barsac im Rahmen einer offiziellen Zeremonie eine Ansprache hielt, unmittelbar nach ihm Baudrières das gleiche tun müsse. Auf diese Weise hatte man das Problem gelöst, aller beider Eigenliebe tunlichst zu schonen.
    »Herr Gouverneur, meine Herren«, begann Baudrières, der damit zugleich dem Applaus ein Ende bereitete, mit dem die Ausführungen seines Vorredners bedacht worden waren, »ich schließe mich voll und ganz den beredten Darlegungen meines hochzuverehrenden Kollegen und Freundes an. Wie er es in so hervorragender Weise klargestellt hat, ist sich jeder von uns genauestens der Schwierigkeiten und Gefahren bewußt, die diese unsere Forschungsreise mit sich bringen kann. Den Schwierigkeiten werden wir nach besten Kräften zu begegnen suchen. Was die Gefahren anbelangt, so können sie uns nicht schrecken, da wir ja zwischen ihnen und uns die französischen Bajonette wissen. Es sei mir also gestattet, gleich bei unserem ersten Schritt auf dem Boden Afrikas die Begleitmannschaft, die jede auch
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