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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac
Autoren: Michel Verne
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die anderen mit einem kräftigen Schnurrbart mitten in ihren kupferfarbigen Gesichtern, in Southampton aus dem Londonexpreß, jeder für sich, so wie sie auch eingestiegen waren. Nachdem sie mehrere Gepäckstücke, vor allem einen großen, sehr schweren Koffer, entgegengenommen hatten, fuhren sie in einem Wagen zum Hafenbecken, wo sie am Quai ein ungefähr zwei Tonnen fassender Dampfer erwartete, aus dessen Schornstein dichter, schwarzer Qualm emporstieg.
    Zur Stunde der Vieruhrflut, das heißt zu dem Zeitpunkt, zu dem ganz Southampton schlief und das Verbrechen von Old Broad Street dort noch unbekannt war, löste sich dieses Schiff vom Quai, kappte die Ankertaue und stach in See.
    Niemand versuchte seine Abfahrt zu verhindern. Und warum hätte man in der Tat dieses brave, so offenkundig mit – verschiedenartigen, aber durchaus einwandfreien – Waren beladene Fahrzeug mit Kurs auf Kotonou, dem Hafen von Dahomey, verdächtigen sollen?
     

    Warum hätte man dieses brave Fahrzeug verdächtigen sollen? …
     
    Der Dampfer entfernte sich also in aller Ruhe mit seinen Waren, fünf Passagieren, ihren Gepäckstücken und ihrem großen Koffer an Bord, den einer von ihnen, der größte, in seiner Kabine hatte absetzen lassen, während die Polizei ihre Untersuchung unterbrochen hatte und wohlverdiente Ruhe in ihrem Nachtschlaf suchte.
    Diese Untersuchung wurde am nächsten und in den darauffolgenden Tagen fortgesetzt, kam jedoch, wie man weiß, nicht zum Ziel. Ein Tag reihte sich an den anderen, die fünf Übeltäter aber blieben unbekannt, Lewis-Robert Buxton blieb unauffindbar. Kein Lichtschein erhellte das undurchdringliche Dunkel, das über diesem Geheimnis lag. Es gelang nicht einmal herauszubekommen, zu welcher Firma der Kohlenträger gehörte, der einen Augenblick lang die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich gezogen hatte. Des Kampfes müde, legte diese die Angelegenheit endgültig ab.
    Die Lösung des Rätsels wird die Fortsetzung dieses Berichtes erstmalig uneingeschränkt und vollständig bringen. Dem Leser bleibt es überlassen, sich darüber zu äußern, ob eine unerwartetere und seltsamere jemals ersonnen werden könnte.
II.
Eine Studienreise
    Konakry, Hauptstadt von Französisch-Guinea und Residenz des Gouverneur-Statthalters, ist heute eine sehr angenehme Stadt, deren nach den Plänen des Gouverneurs Ballay sinnvoll angelegte Straßen sich rechtwinklig schneiden und nach amerikanischem Brauch im allgemeinen durch eine bloße Ordnungszahl bezeichnet sind. Auf der Insel Tombo erbaut, ist sie vom Kontinent nur durch eine schmale Meerenge getrennt, über die eine Brücke führt, auf der Reiter, Fußgänger, Fuhrwerke wie auch die Eisenbahn verkehren, deren Linie am Niger, bei Kouroussa, endet. Es ist der gesündeste Aufenthaltsort an der Küste, weshalb denn auch zahlreiche Vertreter der weißen Rasse dort wohnen, vor allem Franzosen und Engländer, welch letztere zumal sich in der Vorstadt Newton zusammengefunden haben.
    Zur Zeit der Ereignisse jedoch, die den Gegenstand dieser Erzählung bilden, hatte Konakry noch nicht dieses Maß an Prosperität, sondern nur gerade den Status eines größeren Marktfleckens erreicht.
    An diesem gewissen 27. November nun war der gesamte Ort von Feststimmung erfüllt. Auf die von seiten des Gouverneurs Monsieur Henry Valdonne durch Maueranschläge ergangene Einladung hin begab die Einwohnerschaft sich zur Meeresküste, vollauf bereit, wunschgemäß den angesehenen Reisenden, die sich jeden Augenblick aus der ›Touat‹, einem Dampfschiff der Compagnie Frayssinet, ausschiffen sollten, einen warmen Empfang zu bereiten.
    Die Personen, die dergestalt die Stadt in Bewegung setzten, waren tatsächlich wichtig genug. Sieben an der Zahl, bildeten sie den illustren Bestand der außerparlamentarischen Kommission, die von der Zentralverwaltung beauftragt worden war, eine Studienreise in die unter dem Namen ›Nigerbogen‹ bekannte Region des Sudan zu unternehmen. Um die Wahrheit zu sagen, hatten der Präsident des Conseil, Monsieur Grandchamp, und Monsieur Chazelle, der Kolonialminister, nicht ganz freiwillig diese Abordnung und diese Studienreise angeordnet, sondern waren durch den Druck der Kammer und die Notwendigkeit, eine an offenen Widerstand grenzende Debatte zu beenden, dazu gezwungen worden.
    Einige Monate zuvor hatte sich aus Anlaß eines auf die afrikanische Region, die jene außerparlamentarische Mission zu erforschen beauftragt war, bezüglichen Meinungsstreites die Kammer
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