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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac
Autoren: Michel Verne
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den Vater wiederzusehen, war doch noch stärker in ihr.
    Endlich langte sie an und konnte am Lager des zu steter Unbeweglichkeit verdammten Greises niederknien. Die von kluger Einsicht blitzenden Augen des alten Mannes aber zeugten von der unversehrten Klarheit seines Denkens.
    Umgeben von Lewis, von Saint-Bérain und von Hauptmann Marcenay, dessen Rolle sie ihrem Vater erklärte, erstattete sie diesem darauf einen vollständigen Bericht über ihre Reise. Sie nannte die Namen derjenigen, die ihre Zeugen waren, und wies das an dem Grab von Koubo verfaßte Protokoll dabei vor. Sie offenbarte auch, was die Zeitungen bislang verschwiegen hatten, nämlich welch ewigen Haß der Schuft William Ferney dem Hause Buxton geschworen und mit welchen Mitteln er ihn auf so niederträchtige Weise befriedigt hatte.
    Alles paßte zusammen, es war Lord Glenor unmöglich, auch nur noch den geringsten Zweifel zu hegen. Wenn auch der eine seiner Söhne nicht mehr lebte, so war doch die Ehre von allen beiden gerettet.
    Die Augen fest auf seine Tochter geheftet, hatte der alte Mann ihr aufmerksam zugehört. Als sie geendet hatte, kehrte etwas Farbe in seine Wangen zurück, seine Lippen zitterten, ein Beben durchlief seinen Körper von Kopf bis Fuß. Offensichtlich kämpfte sein Wille gegen das Gewicht der Ketten an, deren unerbittlichen Zwang sein erschöpfter Leib zu tragen hatte.
    Alle, die diesem tragischen Kampf beiwohnten, wurden von unsagbarer Ergriffenheit erfaßt. Der Wille war der Stärkere, zum ersten Mal seit so vielen Monaten triumphierte er, Lord Glenor machte eine Bewegung. Er sprach!
    Sein verklärtes Antlitz wendete sich Jane zu, und während seine zitternde Hand nach der seiner mutigen Tochter tastete, die sich für ihn aufgeopfert hatte, murmelten seine Lippen: »Dank!«
    Dann, als ob er von diesem Augenblick an keinen Grund zum Weiterleben mehr hätte, stieß er einen tiefen Seufzer aus, schloß die Augen und hörte zu atmen auf.
    Vergebens eilte man ihm zu Hilfe. Lord Buxton Glenor war in den ewigen Frieden eingegangen, wie man am Abend in den Schlaf hinübergleitet. Er war so sanft gestorben, wie man in Schlummer sinkt.
    Hier endet diese Geschichte.
    Das weitere Geschick aller Personen ist jetzt bekannt, das Barsacs, des künftigen Ministers, das Monsieur Poncins, der sich an Statistik berauscht, das Doktor Châtonnays, der zu seinen Patienten zurückgekehrt ist;
     

    Sein verklärtes Antlitz …
     
    Saint-Bérain genießt die Nähe seiner Tante respektive Nichte, die selber glücklich als Gattin des Hauptmann Marcenay ist. Lewis Buxton ist zu dem höchsten Posten in der Central Bank aufgestiegen. Malik und Tongané endlich sind Mutter und Vater einer vielversprechenden Nachkommenschaft.
    Was mich selbst anbelangt …
    Doch halt! … Ich greife vor! … Sagen wir also: was Amédée Florence anbetrifft, so hat er seine Funktionen bei der ›Expansion française‹ wiederaufgenommen, wo er den Bericht seiner Abenteuer veröffentlicht hat, die sein Chef mit dreißig Centimes pro Zeile honorierte. Um sein Einkommen etwas aufzubessern, ist der Reporter, der kein reicher Mann ist, auf die Idee gekommen, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen und den Versuch zu machen, über das gleiche Thema einen Roman zu schreiben.
    Einen Roman, sagen Sie? … Was denn für einen Roman? …
    Je nun, eben diesen hier, liebe Leser, denjenigen, den Sie ja offenbar von einem Ende bis zum anderen verschlungen haben, da Sie immerhin bis zu dieser Stelle gekommen sind.
    Als tiefschürfender Psychologe hat Amédée Florence scharfsinnig erkannt, daß, wenn er ganz einfach nur Tatsachen berichtete, man bis zum Kieferverrenken gähnen würde, während diese gleichen Tatsachen, in den Schleier der Fiktion gehüllt, am Ende eine Chance haben könnten, den Leser ein Weilchen zu zerstreuen. Die Welt ist nun einmal so beschaffen. Die Geschichte, als pompöse Weltgeschichte verstanden, langweilt uns, Geschichten hingegen unterhalten uns … manchmal wenigstens! Was wollen Sie, wir sind in Frankreich nun einmal nicht fürs Seriöse …
    Da diese Abenteuer für Amédée Florence selbst ja nun leider authentische Erlebnisse waren, hat er also, indem er mit einer Geschicklichkeit, der er als erster öffentlich Anerkennung zollt, seine Persönlichkeit kaschiert, hat diese ganze Begebenheit zu einem Roman ›umfrisiert‹, von dem er eine respektable Zahl von Auflagen zu verkaufen hofft. Diese Art, von einem Zeitungsartikel zu täglichen Aufzeichnungen,
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