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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac
Autoren: Michel Verne
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Punkt aus hatte er eine lange Rede gehalten, von der man nur vereinzelte Worte hatte verstehen können. Gewisse unter ihnen, wie zum Beispiel ›göttlicher Zorn‹, ›Feuer des Himmels‹, ›völliger Untergang‹ bewiesen zum mindesten, daß sein Wahn nicht nachgelassen hatte. Zum Schluß seiner Darlegungen hatte Camaret gerufen: »Flieht! … Flieht allesamt! …« und zwar mit so lauter Stimme, daß er in allen Teilen der Fabrik gehört worden war. Dann hatte er sich in den Turm zurückbegeben, aus dem er nicht mehr zum Vorschein gekommen war.
    Kurz darauf war die erste Explosion auf dem linken Ufer erfolgt. Da diese in der Fabrik selbst zum Ausbruch kam, hatte sie deren Bewohner aufs tiefste entsetzt. Auf die Gefahr hin, einem Gemetzel zum Opfer zu fallen, hatten diese daraufhin den Entschluß gefaßt, einen Ausbruch zu wagen, da sie nur noch die Wahl zwischen zwei verschiedenen Arten des Untergangs hatten.
    Unglücklicherweise waren sie bei ihrem Eintreffen auf der Esplanade an die Merry Fellows geraten, die ihnen die Mauer bislang verborgen hatte. Eine Schlacht war entbrannt, bei der es viele Opfer gab, und nachdem sie in zwei Gruppen auseinandergerissen waren, hatten die einen sich zu Harry Killer selbst flüchten müssen, die anderen hingegen sich gezwungen gesehen, auf den Quai zurückzukehren, ohne daß es ihnen jedoch gelungen war, die Verbindungstür zur Esplanade hinter sich zu schließen.
    Vom Palast aus konnte man tatsächlich diese zweite Gruppe sehen. Da sie weder einen erneuten Versuch, dessen Zwecklosigkeit sie hatten erkennen müssen, zu unternehmen, noch in die Fabrik, die von der Laune eines Wahnsinnigen regiert wurde, zurückzukehren wagten, blieben sie, halb tot vor Hunger, aller Kraft beraubt, draußen im Freien auf dem Boden liegen, den Angriffen ihrer Gegner schutzlos preisgegeben, da diese sie völlig gefahrlos vom anderen Ufer des Red River oder von der Palastterrasse aus abschießen oder über den Wachgang von hinten her überfallen konnten.
    Zu ihrer Freude bemerkte Jane unter ihnen Saint-Bérain und Doktor Châtonnay. Keiner ihrer Freunde und vor allem der, der ihrem Herzen am teuersten war, hatte demnach bei diesem Abenteuer sein Leben eingebüßt.
    Kaum hatte sie diese relative Befriedigung zu verzeichnen gehabt, als dumpfe Schläge von den oberen Stockwerken des Palastes her erdröhnten. Man konnte leicht erkennen, daß diese Schläge von der Terrasse kamen, deren Bodenplatten diejenigen, die dort oben gefangen waren, zu lösen versuchten. Doch die Konstruktion war solide und hielt zunächst recht gut stand.
    Wenn William Ferney und seine Genossen, die auch ihrerseits an Lebensmitteln Mangel leiden mußten, nicht durch ihre Schwäche zur Ohnmacht verurteilt waren, so bestand indessen kein Zweifel, daß ihre Bemühungen schließlich dennoch zum Erfolg führen würden. Tatsächlich war gegen sechs Uhr abends der Terrassenboden durchbohrt, und man mußte die dritte Etage räumen.
    Sie flohen in die zweite, vergaßen jedoch nicht, hinter sich die Panzertüren zu schließen. Dann warteten sie das weitere ab.
    Jane Buxton benutzte diesen Aufschub, um Barsac und Amédée Florence über ihre persönlichen Erlebnisse nach Verlassen der Fabrik Bericht zu erstatten. Sie erklärte ihnen die Zusammensetzung ihrer Familie und schilderte, wobei sie ihren Bruder Lewis zum Zeugen nahm, dessen Entführung und langes Martyrium, sie sagte ihnen, welche schmerzliche Entdeckung sie gemacht hatte, als sie in Harry Killer ihren seit langem verschwundenen anderen Bruder, William Ferney, erkannte. Sollte also das Schicksal wollen, daß sie England nicht wiedersähe, so würden doch nunmehr Amédée Florence und Barsac als Bürgen für George und Lewis Buxton auftreten können, denen beiden Verbrechen zur Last gelegt worden waren, die sie nicht begangen hatten.
    Gegen sieben Uhr abends begann die Decke des zweiten Stockwerks unter den gleichen dumpfen Schlägen zu erbeben, wie sie zuvor auf die des dritten niedergegangen waren. William Ferney und seine Bande hatten sich nach einer durch ihre Ermüdung bedingten Ruhepause wieder an die Arbeit gemacht. Jane und ihre Gefährten mußten sich demgemäß noch weiter hinunterbegeben.
    Der Durchbruch durch die zweite Decke erforderte die gleichen Anstrengungen wie der durch die erste. Bis zwei Uhr morgens hallten die Schläge unausgesetzt durch den Palast. Darauf trat eine Stille von zwei Stunden ein, die William Ferney dazu benutzte, vom dritten Stock in den
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