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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac
Autoren: Michel Verne
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denn er war es, wie man gewiß schon mit Leichtigkeit erraten hat, dessen Eingreifen die Trompetensignale ankündigten, erstmalig diese abgezehrten, verfallenen, aufgelösten, vor Übermüdung und Erschöpfung zitternden Unglücklichen vor sich stehen.
    Diese wollten, als die Schützen in der Bresche erschienen, ihnen entgegengehen, doch so groß war die Schwäche und Ergriffenheit der Armen, daß sie ihren Rettern nur die Arme hinstrecken konnten, während mehrere von ihnen sogar zu Boden sanken und regungslos liegen blieben.
    Dies war das bejammernswerte Schauspiel, das Hauptmann Marcenay vor Augen hatte, als er an der Spitze seiner Leute auf der Esplanade erschien. Jenseits des Flusses erkannte man nur eine enorme Trümmerlandschaft, aus der Rauchwirbel aufstiegen; rechts und links erhoben sich noch zwei nur teilweise zerstörte Bauwerke, deren eines ein noch unbeschädigter Turm überragte; vor sich hatten sie einen großen, mit mehreren Hunderten von menschlichen Leibern bedeckten Platz, von denen die einen für immer bewegungslos am Rande hingestreckt lagen, während die anderen in der Mitte des Platzes eine dichtgedrängte Gruppe bildeten, aus der sich Gestöhn und Jammerlaute erhoben.
    Auf diese Gruppe ging der Hauptmann zu, da nur hier sich noch Lebende befanden. Würde er wenigstens das Glück haben, derjenigen zu begegnen, die er suchte, die er vor allen anderen zu retten im Sinne hatte?
    Bald wurde ihm Beruhigung zuteil. Als Jane Buxton Hauptmann Marcenay bemerkte, raffte sie sich mit neu gewonnener Energie zusammen und ging auf ihn zu. Der Hauptmann hatte Mühe, in diesem armen Geschöpf mit der bleichen Hautfarbe, den hohlen Wangen und den fieberglühenden Augen die wiederzuerkennen, die er vor weniger als drei Monaten strahlend von Kraft und Gesundheit zurückgelassen hatte. Er eilte auf sie zu und kam gerade noch zurecht, um die Ohnmächtige in seinen Armen aufzufangen.
    Während er ihr zu Hilfe eilte, ließen zwei furchtbare Explosionen den Boden der Esplanade auf beiden Seiten erbeben. Im gleichen Augenblick stürzten Fabrik und Palast zusammen. Über die Ruinen reckten sich allein die beiden Türme, alles überragend, massiv und unversehrt empor.
    Oben auf demjenigen, der zum Palast gehörte, erkannte man William Ferney, die acht Ratgeber, die neun Negerdiener und fünf Mann der Schwarzen Garde, das heißt insgesamt dreiundzwanzig Personen, die über die Brustwehr gebeugt um Hilfe zu rufen schienen.
    Auf dem anderen stand ein einziger Mann. Dreimal nacheinander ging er rings um die Plattform herum, während er unverständliche, von weitausholenden Gesten begleitete Reden an den Horizont zu richten schien. Indessen erhob er doch die Stimme sehr stark, denn ungeachtet der Entfernung konnte man zweimal deutlich die Worte verstehen: »Wehe dir, Blackland! … Wehe!«
    Diese Worte mußte offenbar auch William Ferney verstehen, denn man sah ihn plötzlich eine wütende Bewegung machen, das Gewehr ergreifen und, ohne zu zielen, in Richtung auf den Fabrikturm, von dem ihn nahezu vierhundert Meter trennten, einen Schuß abgeben.
     

    Der eine begrub William Ferney und seine Kumpane unter seinen Trümmern …
     
    Obwohl aufs Geratewohl entsandt, schien die Kugel doch an ihre Adresse zu gelangen, denn Marcel Camaret griff sich mit einem Male an die Brust und verschwand haltlos schwankend im Innern des Turms.
    Fast gleich darauf erfolgte eine doppelte Explosion, heftiger als irgendeine von denen, die ihr vorausgegangen waren, und im selben Augenblick stürzten die beiden Türme, von denen der eine William Ferney und seine Kumpane, der andere Marcel Camaret selbst unter seinen Trümmern begrub, mit fürchterlichem Getöse in sich zusammen.
    Auf diesen betäubenden Lärm folgte tiefe Stille. Die entsetzten Zeugen der Katastrophe blickten noch hin, als schon nichts mehr zu sehen war, und lauschten weiter, als es nichts mehr zu hören gab.
    Alles war jetzt zu Ende. Blackland, von Grund auf durch den zerstört, der es geschaffen hatte, war nichts mehr als Schutt und Trümmer. Von dem bewundernswerten, aber unheilvollen Werk Marcel Camarets war nichts mehr übriggeblieben.
XV.
Schluß
    So endeten Marcel Camaret und William Ferney, alias Harry Killer. Und so vollzog sich auch zugleich der Untergang der erstaunlichen Stadt Blackland, die ohne Wissen der übrigen Welt hatte entstehen können, und aller der fabelhaften Erfindungen, die sie in sich barg.
    Von beiden blieb nur ein Haufen von Trümmern übrig, die bald
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