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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac
Autoren: Michel Verne
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unwissenden Eingeborenen einige Fortschritte zu verzeichnen waren und daß die öffentliche Sicherheit sich auf dem Weg zu rascher Besserung befand, so stimmte es doch auch nicht weniger, daß im Augenblick die Situation eine Neigung zeigte, sich in ungünstigem Sinn zu verändern. Man hatte von Unruhen und Razzien Kunde bekommen; ganze Dörfer waren aus unbekannten Gründen von ihren Bewohnern verlassen worden, und schließlich schien es geboten, auch wenn man die Dinge nicht zu übertreiben geneigt war, geheimnisvolle, verworrene Gerüchte, die im Busch längs des Nigers kursierten und alles in allem darauf hinausliefen, daß an einem noch unbekannten Punkt des afrikanischen Territoriums eine unabhängige Macht im Entstehen begriffen sei, zur Kenntnis zu nehmen.
    Da beide Vorredner in den Ausführungen des Ministers ihrer Sache günstige Argumente entdecken konnten, triumphierten sie gleichermaßen, und die Diskussion wurde bis zu dem Augenblick fortgesetzt, in dem ein Abgeordneter, am Ende seiner Geduld angelangt, inmitten des allgemeinen Stimmengewirrs ausrief:
    »Da wir zu keiner Einigung kommen können, sollten wir einfach hinfahren und uns selbst überzeugen!«
    Monsieur Chazelle antwortete, diese Gegenden seien so häufig erforscht worden, daß keine Notwendigkeit bestehe, sie nochmals neu zu entdecken; er sei jedoch nichtsdestoweniger bereit, sich den Gesichtspunkt der Kammer zu eigen zu machen, falls diese zu der Ansicht gelange, eine Studienreise könne sich als zweckdienlich erweisen, und er werde sich, falls dem so sei, glücklich schätzen, sie an dem Unternehmen insofern teilhaben zu lassen, als er die Leitung der Expedition dann gerne demjenigen ihrer Mitglieder anvertrauen werde, das sie als hierfür geeignet betrachtete.
    Der Vorschlag war ein großer Erfolg. Auf der Stelle fand eine Abstimmung statt, und das Ministerium wurde daraufhin aufgefordert, eine Abordnung zusammenzustellen, welche die im Nigerbogen gelegene Region bereisen und einen Bericht abfassen sollte, auf Grund dessen die Kammer dann endgültig zu disponieren hätte.
    Weniger leicht wurde man sich einig, als es sich darum handelte, den Deputierten zu benennen, der die Rolle des Chefs der Expedition übernehmen sollte. Zweimal erhielten Barsac und Baudrières eine mathematisch genau gleiche Zahl.
    Indessen hieß es die Sache schließlich zu Ende führen.
    »Ei, zum Kuckuck, dann muß man sie eben alle beide ernennen!« rief einer jener Spaßvögel aus, an denen es in einer Versammlung von Franzosen niemals fehlt.
    Nach begeisterter Aufnahme dieses Vorschlags durch die Kammer, die zweifellos darin ein Mittel erkannte, monatelang von den Kolonien nichts mehr hören zu müssen, wurden Barsac und Baudrières gewählt, wobei ihr Alter darüber entscheiden sollte, welcher von beiden vor dem anderen den Vorrang haben würde. Es stellte sich heraus, daß dieses Privileg Barsac zustand, da er der um drei Tage Ältere war. Baudrières mußte sich also damit abfinden, Barsacs Koadjutor zu sein, was ihn ungemein kränkte.
    Diesem Grundstock der Expedition ordnete die Regierung noch einige weitere, sicherlich weniger in die Augen fallende, aber vielleicht besser qualifizierte Persönlichkeiten bei, so daß sie bei ihrem Eintreffen in Konakry insgesamt sieben Mitglieder, darunter die bereits erwähnten, Barsac und Baudrières, umfaßte.
    Unter den übrigen bemerkte man Dr. Châtonnay, eine Größe als Arzt und ein Arzt von beträchtlicher Größe, denn er war sehr gelehrt und zeigte erst in einer Höhe von fünf Fuß acht Zoll sein fröhliches, trotz seiner noch nicht einmal fünfzig Jahre von einem schneeweißen Lockenschopf gekröntes Gesicht, über das sich ein buschiger Schnurrbart von gleicher Farbe zog. Ein ausgezeichneter Mann, dieser Dr. Châtonnay, gemütvoll und heiter und geneigt, bei jeder Gelegenheit in ein Gelächter auszubrechen, das ihm wie zischender Dampf entfuhr!
    Ferner fiel da noch allenfalls Monsieur Isidore Tassin in die Augen, korrespondierendes Mitglied der Gesellschaft für Geographie, ein kleiner, dürrer, kurzangebundener Mann, der sich leidenschaftlich und ausschließlich als Geograph gebärdete.
    Was die weiteren Mitglieder der Expedition betraf, nämlich die Herren Poncin, Quirien und Heydrieux, so waren sie alle drei Beamte verschiedener Ministerien und taten sich äußerlich in keiner Weise hervor. Ohne bemerkenswerte Eigenheiten waren sie Menschen wie jeder andere auch.
    Um diese offizielle zentrale Konstellation
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