Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
einige Dinge konstruiert habe, die allseits größtes Erstaunen erweckten. Es war nur ein Hauch, weiter nichts, aber nach Sybille ist Ticutt unsere beste Spürnase.«
    »Lee.« Shadith griff nach der Hand Aleytys’ und hielt sie fest.
    »Hör mich an. Flieg nach Vrithian. Kell wird dir folgen. Es bleibt ihm gar nichts anderes übrig. Schick mich nach Avosing. Du weißt, was ich zu bewerkstelligen vermag. Und sollte sich Kell bei meiner Ankunft noch dort herumtreiben: Bestimmt erwartet er niemanden wie mich. Linfy und ich arbeiten zusammen. Wir finden die Falle und befreien Grey, bevor man dort überhaupt begreift, was geschieht. Ja, und wir holen auch Ticutt zurück. Du könntest diese Aufgabe vermutlich besser und schneller durchführen, aber betrachte es einmal aus dieser Perspektive: Du bist auf Vrithian, ich auf Avosing, und aus verschiedenen Richtungen arbeiten wir an der Lösung desselben Problems.« Sie sprang auf. »Du wirst es mit Kell zu tun bekommen. Das ist der schwierigere Teil. Und mich und Linfy erwartet nichts anderes als ein Sonntagsspaziergang.«
    »Linfyar? Nein.«
    »Stell dich nicht so an, Lee! Der Junge ist zäh. Nicht wahr, Balg?«
    »Mhm.« Linfyar stülpte die spitzen Ohren nach vorn und dann wieder zurück. »Ich möchte mit, Muttchen. Das ist in jedem Fall besser als die Schule.« Das letzte Wort betonte der Junge mit besonderer Verachtung.
    »Kann ich mir denken, Linfy, aber …«
    »Lee.« Shadith beugte sich zu Aleytys herab und klopfte ihr auf den Arm. »Ich achte auf ihn, verlaß dich darauf. Auf diese Weise haben wir die besten Chancen, bestimmt.« Sie richtete sich auf und sah Haupt an. »ich möchte wetten, Kell kennt alle unsere Geheimnisse. Ich bin davon überzeugt, er hat eine Möglichkeit gefunden, an die Unterlagen der Jäger heranzukommen und sich eingehend mit ihnen zu befassen. Inzwischen dürfte er Ihre Leute in- und auswendig kennen, alle ihre Stärken und Schwächen. Wenn Sie Aleytys nach Avosing schicken, stellt sich vielleicht ein Erfolg ein. Es könnte aber auch zu einem neuerlichen Fehlschlag kommen. Wenn Sie jemand anders beauftragen, so geht die Sache garantiert schief.
    Senden Sie einen Jäger aus, Taggert vielleicht, und auch mich; wir gehen nicht zusammen vor, sondern unabhängig voneinander während Aleytys von der anderen Seite her aktiv wird. Mit dieser Strategie ergeben sich die größten Erfolgsaussichten.« Shadith breitete die Arme aus und deutete dann eine Verbeugung an.
    »Manchmal vergißt Aleytys ihre guten Manieren - sie hat uns noch nicht vorgestellt. Ich bin Shadith, Sängerin und Dichterin. Wir sind uns schon einmal begegnet aber damals hatte ich einen anderen Körper. Mhm, jetzt dämmert’s Ihnen.«
    Haupt preßte sich die eine Hand auf den Mund, doch das Blitzen in den Augen verriet ihre Heiterkeit. Nach einigen Sekunden antwortete sie: »Sie sehen aus wie ein vierzehnjähriges Mädchen.«
    »Ach ja? Das mag auf den Körper zutreffen. Mein Bewußtsein jedoch ist viel älter.« Shadith warf Aleytys einen kurzen Blick zu, die wie erstarrt in dem ledernen Sessel saß, das Gesicht eine ausdruckslose Maske. Dann sah sie wieder Haupt an. »Wir können übrigens ruhig beim Du bleiben. Nun, ich bin deine Trumpfkarte, Haupt. Spiel mich aus.«
    »Du hältst eine ganze Menge von dir.« Haupts Stimme klang trocken und skeptisch, und der heitere Glanz in ihren Augen hatte sich verflüchtigt.
    »Und ob.«
    »Aleytys?«
    »Lee fliegt nach Vrithian.« Shadith trat zurück, so daß sie beide Frauen beobachten konnte. »Du mußt, Lee, und das weißt du auch.
    Kell will dich ablenken, dafür sorgen, daß du nicht mit Shareem zusammentriffst. Verwende das als Waffe gegen ihn. Geh mit deiner Mutter, setz das Ablenkungsmanöver gegen ihn selbst ein.
    Lock ihn fort von Avosing, so daß Taggert und ich nicht gegen ihn kämpfen und es nur mit dem aufnehmen müssen, was er zurückläßt.« Vor dem Kamin schritt Shadith auf und ab. »Hör auf mich, Lee. Kell kennt dich zu gut. Erinnere dich daran, was letztesmal geschah. Er hätte dich fast erwischt. Wenn wir drei nicht bei dir gewesen wären, um dir zu helfen - wo befändest du dich dann jetzt? Er hatte Zeit genug, um all dies sorgfältig zu planen. Wenn du dich auf die von ihm erwartete Weise verhältst, so lieferst du dich ihm selbst aus. Du darfst Grey nicht folgen. Rüttle Kell auf.
    Enttäusche und verwirre ihn. Überlaß das Avo-sing-Problem mir.
    Er wird dir nachsetzen - ganz bestimmt. Vri-thian ist sein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher