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Das Erbe der Templer

Das Erbe der Templer

Titel: Das Erbe der Templer
Autoren: Jason Dark
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Atem kommen. Das lag hinter mir, und in meinem Innern wuchs die Vermutung zur Gewißheit, daß die untoten Templer doch nicht unbesiegbar waren. Man konnte diese Reiter als Mitläufer bezeichnen, den Comte de Melville hatte ich leider nicht erwischt.
    Ich steckte die Waffe weg und ging wieder zur Straße. Dort erwarteten mich zwei Personen. Zu dem Mann hatte sich noch eine Frau gesellt, die dorthin schaute, wo ich das Feuer gesehen hatte.
    Als ich die Straße überquerte, hörte ich ihre jammernden Worte. »Sie haben unser Haus angezündet. Sie haben…«
    »Sei ruhig, Eva, sei ruhig. Wir leben, das ist viel wichtiger.«
    »Ja, das meine ich auch«, sagte ich.
    Beide hoben den Blick und sahen mich an. Ich las Dankbarkeit in ihren Augen, und das Lächeln auf ihren Lippen wirkte verkrampft. Mit meinem Namen konnten sie nichts anfangen, ich mit dem ihren auch nicht, aber ich wurde danach gefragt, wie es überhaupt möglich war, daß meine Kugeln diese Gestalten vernichten konnten.
    »Vielleicht erzähle ich Ihnen davon.« Ich deutete auf eine der beiden Rüstungen. »Die Typen waren nicht allein. Ich habe sechs gezählt. Wo sind die restlichen vier?«
    Eva antwortete mir. »Sie sind in den Ort geritten, und sie tragen eine Figur bei sich.«
    »Diesen Teufel?«
    »Ja.« Die Antwort klang überrascht. »Kennen Sie ihn?«
    »Ich war oben im Schloß und habe sie in einer großen Gruft sitzen sehen. Das ist jetzt nicht wichtig. Ich werde in den Ort gehen.«
    »Und dann?« fragte René.
    »Mal schauen. Sie bleiben auf jeden Fall hier. Vielleicht können Sie noch Decken aus dem Haus holen, in die Sie sich einwickeln, sonst holen Sie sich den Tod.«
    Mit diesen letzten Worten drehte ich mich um und ging davon, begleitet von den Blicken, Gebeten und Wünschen des mir nachschauenden Ehepaars.
    ***
    »Das Kreuz brennt!« ächzte der junge Richard. »Großer Himmel, er hat es angezündet. Das Böse ist Sieger geblieben, die Hölle hat gewonnen!«
    Niemand widersprach dem jungen Mann. Die drei Männer waren ebenfalls entsetzt und schauten auf die schaurige Szene, die soviel Licht abgab, daß auch die vier Reiter beleuchtet wurden. Im Widerschein der Flammen wirkten sie noch schauriger. Das Muster aus rotem Licht und düsteren Schatten tanzte über die Rüstungen und die Knochenschädel.
    Die Reiter bewegten sich kaum von der Stelle. Hin und wieder tänzelte ein Pferd oder scharrte mit dem Huf, das war auch alles. Die Plätze aber hielten sie ein.
    Als Templer genossen sie den Triumph des Bösen über das Gute. Was konnte es Schöneres für sie geben, als das Kreuz brennen zu sehen? Dieses Zeichen, dem sie einst einmal gedient hatten, unter dem sie in das Heilige Land gezogen waren, um es von den Ungläubigen zu befreien, und dem sie schließlich den Rücken kehrten, weil sie in der Macht der Hölle ihre eigentlichen Chancen sahen.
    Sehr hoch schlugen die Flammen. Längst hatten sie die Spitze des Kreuzes erreicht und auch den waagerecht verlaufenden Balken erfaßt. Sie umtänzelten und umzuckten das Holz, griffen wie lange, dünne Finger weiter, kamen wieder zurück, schlugen höher und trafen sich über der Spitze des senkrechten Balkens.
    Aber das Kreuz brach nicht.
    Es stand als Flammenfanal inmitten des einsamen Bergdorfes und erzählte von der Macht des Bösen.
    So hatten es die Templer gewollt.
    Brennen sollte nicht allein das Kreuz, brennen sollte auch das Land. Die nötige Kraft gab ihnen die Figur des Baphometh, eine uralte Inkarnation des Bösen.
    Auch die Figur war aus der Finsternis gerissen worden. Die Augen leuchteten wild, ständig wechselten die Farben. Mal rot, dann violett, wieder grün oder blau.
    Facettenartig schoben sich die Farben übereinander, wobei immer wieder das Rot, ein Signal des Feuers, überwog.
    Allmählich hatten sich die vier Männer von ihrem Schrecken erholt. Sie begannen nachzudenken, und es war Jean, der die erste Frage stellte.
    »Was können die vorhaben?«
    Pierre Gomez lachte. »Das ist einfach. So wie das Kreuz brennt, soll auch alles andere in Flammen stehen. Sie werden rauben, morden und plündern…«
    »Denkst du an das Dorf?«
    »Leider.«
    »Mann, das wäre schlimm!« hauchte Richard.
    »Da kann ich dir nicht widersprechen.«
    »Das würde Tote geben!« flüsterte Jean. »Wer kann sie schon aufhalten, wenn es das Kreuz nicht schafft?«
    Auf diese Frage wußte keiner der Männer eine Antwort. Keiner traute sich, etwas zu unternehmen, die alten Templer waren ihnen in allen Belangen
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