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Das Erbe der Templer

Das Erbe der Templer

Titel: Das Erbe der Templer
Autoren: Jason Dark
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Und sie konnten es auch deutlich erkennen, denn aus der Finsternis kristallisierte sich ein roter, leuchtender Fleck hervor, der aussah wie dunkles Blut und trotzdem einen gewissen Schein verbreitete, der auch einige der heranreitenden Gestalten übergoß.
    Als Anführer hockte eine Gestalt auf einem weißen Pferd. Sie trug eine glänzende Ritterrüstung und sah aus wie ein Wesen aus dem Mittelalter. Das Gesicht war nicht zu erkennen, denn das rote Licht leuchtete hinter dem ersten Reiter.
    Es wurde von zwei weiteren Reitern getragen, so daß es die auf den Pferden sitzenden Gestalten überragte.
    Hinter diesen beiden ritt noch jemand, und der Hufschlag der Tiere vereinigte sich zu einem hellen Klirren, als sie über die gepflasterte Straße ritten.
    Die vier Männer starrten ihnen entgegen. Der Jüngere unter ihnen schüttelte den Kopf. »Verdammt!« hauchte er, »die kommen genau auf uns zu. Das ist doch nicht zu fassen, das ist Wahnsinn, verrückt. Die… die machen doch vor nichts Halt. Sie werden uns…«
    »Sei ruhig, Richard, sei ganz ruhig.« Gomez hatte gesprochen, obwohl auch er vor Furcht zitterte.
    Das Ziel der unheimlichen Reitergruppe war klar. Sie würden den Marktplatz erreichen und damit auch die vier Männer. Und sie brachten eine Figur mit, die in einem dunkelroten Schein leuchtete, der sie als Aura begleitete.
    Je näher sie kamen, um so mehr verstärkte sich der Hufschlag. Er wurde zu einem Klirren. Jeder Schlag kam den Männern vor wie ein Stück des Höllenrhythmusses.
    Noch stand das Kreuz.
    Sie schauten es an, vertrauten ihm, aber die Templer schienen kein Furcht davor zu haben. Sie ritten geradewegs darauf zu.
    »Sind sie nicht verflucht worden?« fragte Jean. »Waren es nicht abtrünnige Templer, die Hector de Valois aus seinem eigenen Schloß verjagt haben? Oder sehe ich das falsch?«
    »Nein, das ist schon richtig.«
    »Dann müßten sie doch vor dem Kreuz…«
    Schwer legte Gomez seine Hand auf die Schulter des Sprechers. »Ich glaube, Jean, du solltest jetzt schweigen.«
    Er lachte krächzend. »Und statt dessen beten, was?«
    »Auch, aber wir müssen uns zurückziehen. Wir haben keine Waffen, die gegen die Templer etwas ausrichten könnten.«
    »Wohin denn?«
    »Erst einmal bis in die nächste Gasse.«
    Nach diesen Worten zuckten sie zusammen, weil ein donnerndes Geräusch über die Straße rollte. Es war das Echo eines Schusses. Da widersprach niemand.
    »Aber wer hat geschossen?« fragte Richard.
    Er erntete nicht einmal mehr Schulterzucken. Die Männer konzentrierten sich auf die Templer-Ritter.
    Unbeirrbar ritten sie auf das Kreuz zu und hatten es plötzlich erreicht. Etwa eine Pferdelänge vor diesem wuchtig in die Höhe ragenden Gegenstand hielt die Gruppe an. Der erste Reiter drehte sein Pferd zur Seite, er schuf Platz für die anderen, hob sein Schwert, und das war das Zeichen für die beiden Reiter, die Statue, die sie bisher gehalten hatten, abzusetzen. Gleichzeitig stiegen sie auch von ihren Gäulen, hielten die Statue aber fest.
    Die vier Männer hatten eine relativ gute Deckung gefunden. Sie standen innerhalb einer Gasse und schauten zum Kreuz und damit auch zum Brunnen hin. Noch wußte niemand von ihnen, was die Templer vorhatten, welche Blasphemie ihnen einfallen würde, aber sie erlebten es in den folgenden Minuten, denn die Statue konnten sie zum erstenmal aus einer relativen Nähe betrachten.
    Aus dem ziemlich runden Schädel, an dessen Kinn ein langer Bart wuchs, ragten zwei schwarze, gebogene Hörner in die Höhe. Zwei künstliche Augen verteilten ihr rotes Licht. Zwischendurch schimmerten sie in allen Farben des Spektrums.
    »Das ist der Teufel!« hauchte Richard. »Ja, das muß er einfach sein. Sie huldigen hier dem Satan. O nein…« Er schüttelte den Kopf und bekreuzigte sich.
    Die anderen dachten ähnlich, nur sprachen sie nicht darüber und beobachteten weiter.
    Da große Kreuz störte die Templer nicht. Die beiden mit der Statue trugen dieses schreckliche Bildnis bis dicht an das Kreuz heran, so daß sich beide berühren konnten.
    Und dann sangen sie.
    Aus vier Mäulern dröhnte ein furchtbarer Singsang über die Straße. Schrill, jaulend und disharmonisch. Längst hatten sich die Zuschauer und jetzt auch Zuhörer an das schreckliche Aussehen gewöhnt. Dieser Gesang jagte ihnen mehr Furcht ein, als die bleichen Skelett-Fratzen unter den Helmen, und sie hielten sich irgendwann einmal die Ohren zu. Im Dorf war es bis jetzt ruhig gewesen. Nun aber hallte der
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