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Das Erbe der Templer

Das Erbe der Templer

Titel: Das Erbe der Templer
Autoren: Jason Dark
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überlegen.
    Noch brannte das Kreuz, aber das Feuer strahlte keine Hitze ab. Die Männer hätten es spüren müssen, doch weder Wärme noch Rauch wehte ihnen entgegen.
    Ein kaltes Feuer.
    Höllenfeuer, wie Pierre dachte, es aber nicht aussprach, denn in die Reiter geriet plötzlich Bewegung, so daß die Männer von ihren Gedanken abgelenkt wurden.
    Das Zeichen hatte der Anführer mit dem Schild gegeben. Er war vorgeritten, saß aufrecht auf dem Pferderücken und drückte sein Schwert in vier verschiedene Richtungen.
    »Was soll das bedeuten?« fragte Richard.
    »Werden wir gleich wissen.« Pierre drängte sich vor und verließ die Deckung. Für einen Moment fürchtete er sich davor, aber die Reiter nahmen von ihm keine Notiz. Sie hatten die Befehle ihres Anführers verstanden und ritten an.
    Steif saßen sie auf ihren Gäulen, und trotzdem wirkten sie so, als wären sie perfekt.
    In verschiedenen Richtungen trabten sie davon. Dabei ritten sie auf die in der Nähe liegenden Häuser zu, und plötzlich wußten die vier Männer, was sie vorhatten.
    Sie würden die Menschen aus den Häusern holen und sie vernichten. Keiner sprach es aus, jeder dachte daran, Rchard begann zu weinen, während Gomez vor Wut die Hände ballte. »Ich werde etwas tun!« keuchte er. »Ich werde etwas tun!«
    »Und was?«
    »Das könnt ihr gleich sehen!«
    Bei Pierre Gomez, dem Polizisten, war irgend etwas gerissen. Er hatte seine Angst überwunden und ging auf das Flammenkreuz zu. Eine einsame Gestalt, die noch von der Dunkelheit umflort wurde, aber sehr bald in den Bereich aus düsterem Licht und Schatten geriet, so daß sie fast zu einem geisterhaften Wesen wurde.
    Die vier Reiter hatten sich vom Zentrum entfernt. Die Figur stand jetzt allein da, während die Templer sich an den ersten Häusern zu schaffen machten, an den Fronten entlangritten und mit ihren Schwertern die Scheiben der Fenster einschlugen.
    Das Klirren hallte durch das leere nächtliche Dorf. Auch Schreie folgten. Kinder waren aus dem Schlaf gerissen worden, mußten von ihren Eltern beruhigt werden, die selbst fast an ihrer eigenen Angst erstickten. Die Templer verbreiteten das Grauen, und sie zogen die Schlinge immer enger.
    Das wußte auch Gomez.
    Er hatte sich entschlossen, es für die andern zu versuchen. Dabei wußte er genau, wie schwach er war. Noch nie war ein Mensch gegen die Hölle angekommen, aber Ausnahmen gab es überall, und er hoffte, eine diese Ausnahmen werden zu können.
    Das Klirren der Scheiben, die dumpfen Schläge gegen die Hauswände und das Schreien der Menschen störten ihn zwar, aber er kümmerte sich nicht darum. Auch der Ruf seiner Freunde konnte ihn nicht aufhalten, denn die Männer hatten gemeinsam geschrien.
    »Komm zurück, Pierre. Komm zurück! Du begibst dich in Gefahr! Dein Leben ist nichts mehr wert, wenn du so weitermachst. Bitte…«
    Die Worte waren vergeblich ausgesprochen. Pierre Gomez hatte sich einmal entschieden, dabei blieb er.
    Auch als er dicht am Kreuz vorbeiging, traf ihn keine Wärme. Er sah die Flammen kaum an, hatte nur die Augen wegen der Blendung ein wenig verengt und bückte sich nach der Figur.
    Zum erstenmal sah er sie aus der Nähe. Pierre erschrak über ihre Häßlichkeit. Sie war einfach widerlich, auch wenn sie ein menschliches Aussehen besaß, bis auf die beiden Hörner, die an den Teufel erinnerten.
    Er hatte noch nie etwas von Baphometh gehört, für ihn war die Figur einfach ein Zerrbild des Bösen, das er, wenn es eben ging, vernichten mußte.
    Mit steifen Schritten und unbeweglichem Gesicht ging er um das aufgestellte brennende Kreuz herum. Er spürte nicht mehr die Kälte der Nacht, er fühlte überhaupt nichts und kam sich auch nicht heldenhaft vor. Er mußte nur etwas tun.
    Als er redete, sollten die Worte eigentlich der Figur gelten, aber er sprach sie auch für sich aus. »Du sollst keine Menschenopfer bekommen. Das Böse darf nicht siegen, das Gute muß überleben, und dafür werde ich sorgen.«
    Er streckte seine Arme aus, blickte starr in die farbigen Karfunkel-Augen der Gestalt, fühlte seine innere Stärke und griff hart und plötzlich zu. Mit beiden Händen umklammerte er Baphomeths geschwungene Hörner. Er wollte das Abbild in die Höhe reißen und es dann wegschleudern, zu Boden werfen, damit es zerkrachte, und er setzte seine gesamte Kraft ein, um dies zu schaffen.
    Es gelang nicht.
    Dafür reagierte Baphometh. Zum erstenmal erlebte Pierre Gomez die Kraft einer für ihn unfaßbaren Magie. Er hatte
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